tranken denselben geistigen Trank, das Wasser aus dem Felsen, und nach der Taufe trinkst du das Blut deines Gottes und Erlösers.
Aber wiedergeboren aus dem Wasser und dem hl. Geiste als Kinder Gottes, gereiniget von der Erbschuld, im Besitze aller Gnadenmittel - sind nur damit schon gerettet? Was thaten die Israeliten nach dem Zuge durch das rothe Meer? Sie sündigten vielfach. Deßhalb bemerkt der hl. Paulus; "In der That kamen von 600,000 Männern, welche durch das Meer gezogen waren, nur Josue und Kaleb in das gelobte Land." Alles dies, bemerkt der hl. Paulus, wider- fuhr ihnen zum Vorbilde, d. h. zum warnenden Beispiele für uns, die wir in den letzten Zeiten leben. Warum dies warnende Vorbild? Wenn wir auch durch die Taufe rein gewaschen, Kinder Gottes geworden sind, so lebt doch in den Getauften noch die Sinnlichkeit. Deshalb haben wir im Kampfe gegen die Begierlichkeit der sinn- lichen Natur ein reines, unschuldiges Leben zu führen, sonst hilft uns weder die Taufe, noch die Theilnahme an den Geheimnissen, noch irgend etwas anderes - sondern wir gehen in der Wüste dieser Welt elendiglich zu Grunde.
Aber warum diese Wahrheiten so betonen? Vor allem, daß wir selbst mit der Gnade Gottes den guten Kampf gegen die Begierlichkeit und all' die bösen Neigungen sieg- reich auskämpfen, den von den Vätern erhaltenen Glauben mitten unter tausenderlei Gefahren unverletzt bewahren und auch den Neugebornen gegenüber darnach handeln.
Ihr wisset doch Alle, wie der Unglaube, wie das sog. Reformerthum immer weiter um sich greift, wie die Gottheit Christi, die hl. Taufe auf die frechste Weise ge- leugnet wird, wie religiöse Gleichgültigkeit auch viele Katholiken bedroht und schon manche von der Kirche los- gerissen hat.
Daher ist das Auftauchen zahlloser Sekten ganz
tranken denselben geistigen Trank, das Wasser aus dem Felsen, und nach der Taufe trinkst du das Blut deines Gottes und Erlösers.
Aber wiedergeboren aus dem Wasser und dem hl. Geiste als Kinder Gottes, gereiniget von der Erbschuld, im Besitze aller Gnadenmittel – sind nur damit schon gerettet? Was thaten die Israeliten nach dem Zuge durch das rothe Meer? Sie sündigten vielfach. Deßhalb bemerkt der hl. Paulus; „In der That kamen von 600,000 Männern, welche durch das Meer gezogen waren, nur Josue und Kaleb in das gelobte Land.“ Alles dies, bemerkt der hl. Paulus, wider- fuhr ihnen zum Vorbilde, d. h. zum warnenden Beispiele für uns, die wir in den letzten Zeiten leben. Warum dies warnende Vorbild? Wenn wir auch durch die Taufe rein gewaschen, Kinder Gottes geworden sind, so lebt doch in den Getauften noch die Sinnlichkeit. Deshalb haben wir im Kampfe gegen die Begierlichkeit der sinn- lichen Natur ein reines, unschuldiges Leben zu führen, sonst hilft uns weder die Taufe, noch die Theilnahme an den Geheimnissen, noch irgend etwas anderes – sondern wir gehen in der Wüste dieser Welt elendiglich zu Grunde.
Aber warum diese Wahrheiten so betonen? Vor allem, daß wir selbst mit der Gnade Gottes den guten Kampf gegen die Begierlichkeit und all' die bösen Neigungen sieg- reich auskämpfen, den von den Vätern erhaltenen Glauben mitten unter tausenderlei Gefahren unverletzt bewahren und auch den Neugebornen gegenüber darnach handeln.
Ihr wisset doch Alle, wie der Unglaube, wie das sog. Reformerthum immer weiter um sich greift, wie die Gottheit Christi, die hl. Taufe auf die frechste Weise ge- leugnet wird, wie religiöse Gleichgültigkeit auch viele Katholiken bedroht und schon manche von der Kirche los- gerissen hat.
Daher ist das Auftauchen zahlloser Sekten ganz
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tranken denselben geistigen Trank, das Wasser aus dem
Felsen, und nach der Taufe trinkst du das Blut deines
Gottes und Erlösers.
Aber wiedergeboren aus dem Wasser und dem hl. Geiste
als Kinder Gottes, gereiniget von der Erbschuld, im Besitze
aller Gnadenmittel – sind nur damit schon gerettet? Was
thaten die Israeliten nach dem Zuge durch das rothe Meer?
Sie sündigten vielfach. Deßhalb bemerkt der hl. Paulus;
„In der That kamen von 600,000 Männern, welche durch
das Meer gezogen waren, nur Josue und Kaleb in das
gelobte Land.“ Alles dies, bemerkt der hl. Paulus, wider-
fuhr ihnen zum Vorbilde, d. h. zum warnenden Beispiele
für uns, die wir in den letzten Zeiten leben. Warum dies
warnende Vorbild? Wenn wir auch durch die Taufe
rein gewaschen, Kinder Gottes geworden sind, so lebt
doch in den Getauften noch die Sinnlichkeit. Deshalb
haben wir im Kampfe gegen die Begierlichkeit der sinn-
lichen Natur ein reines, unschuldiges Leben zu führen,
sonst hilft uns weder die Taufe, noch die Theilnahme an
den Geheimnissen, noch irgend etwas anderes – sondern
wir gehen in der Wüste dieser Welt elendiglich zu Grunde.
Aber warum diese Wahrheiten so betonen? Vor allem,
daß wir selbst mit der Gnade Gottes den guten Kampf
gegen die Begierlichkeit und all' die bösen Neigungen sieg-
reich auskämpfen, den von den Vätern erhaltenen Glauben
mitten unter tausenderlei Gefahren unverletzt bewahren
und auch den Neugebornen gegenüber darnach handeln.
Ihr wisset doch Alle, wie der Unglaube, wie das
sog. Reformerthum immer weiter um sich greift, wie die
Gottheit Christi, die hl. Taufe auf die frechste Weise ge-
leugnet wird, wie religiöse Gleichgültigkeit auch viele
Katholiken bedroht und schon manche von der Kirche los-
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/174>, abgerufen am 24.11.2024.
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