Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

tranken denselben geistigen Trank, das Wasser aus dem
Felsen, und nach der Taufe trinkst du das Blut deines
Gottes und Erlösers.

Aber wiedergeboren aus dem Wasser und dem hl. Geiste
als Kinder Gottes, gereiniget von der Erbschuld, im Besitze
aller Gnadenmittel - sind nur damit schon gerettet? Was
thaten die Israeliten nach dem Zuge durch das rothe Meer?
Sie sündigten vielfach. Deßhalb bemerkt der hl. Paulus;
"In der That kamen von 600,000 Männern, welche durch
das Meer gezogen waren, nur Josue und Kaleb in das
gelobte Land."
Alles dies, bemerkt der hl. Paulus, wider-
fuhr ihnen zum Vorbilde, d. h. zum warnenden Beispiele
für uns, die wir in den letzten Zeiten leben. Warum dies
warnende Vorbild? Wenn wir auch durch die Taufe
rein gewaschen, Kinder Gottes geworden sind, so lebt
doch in den Getauften noch die Sinnlichkeit. Deshalb
haben wir im Kampfe gegen die Begierlichkeit der sinn-
lichen Natur ein reines, unschuldiges Leben zu führen,
sonst hilft uns weder die Taufe, noch die Theilnahme an
den Geheimnissen, noch irgend etwas anderes - sondern
wir gehen in der Wüste dieser Welt elendiglich zu Grunde.

Aber warum diese Wahrheiten so betonen? Vor allem,
daß wir selbst mit der Gnade Gottes den guten Kampf
gegen die Begierlichkeit und all' die bösen Neigungen sieg-
reich auskämpfen, den von den Vätern erhaltenen Glauben
mitten unter tausenderlei Gefahren unverletzt bewahren
und auch den Neugebornen gegenüber darnach handeln.

Ihr wisset doch Alle, wie der Unglaube, wie das
sog. Reformerthum immer weiter um sich greift, wie die
Gottheit Christi, die hl. Taufe auf die frechste Weise ge-
leugnet wird, wie religiöse Gleichgültigkeit auch viele
Katholiken bedroht und schon manche von der Kirche los-
gerissen hat.

Daher ist das Auftauchen zahlloser Sekten ganz

tranken denselben geistigen Trank, das Wasser aus dem
Felsen, und nach der Taufe trinkst du das Blut deines
Gottes und Erlösers.

Aber wiedergeboren aus dem Wasser und dem hl. Geiste
als Kinder Gottes, gereiniget von der Erbschuld, im Besitze
aller Gnadenmittel – sind nur damit schon gerettet? Was
thaten die Israeliten nach dem Zuge durch das rothe Meer?
Sie sündigten vielfach. Deßhalb bemerkt der hl. Paulus;
„In der That kamen von 600,000 Männern, welche durch
das Meer gezogen waren, nur Josue und Kaleb in das
gelobte Land.“
Alles dies, bemerkt der hl. Paulus, wider-
fuhr ihnen zum Vorbilde, d. h. zum warnenden Beispiele
für uns, die wir in den letzten Zeiten leben. Warum dies
warnende Vorbild? Wenn wir auch durch die Taufe
rein gewaschen, Kinder Gottes geworden sind, so lebt
doch in den Getauften noch die Sinnlichkeit. Deshalb
haben wir im Kampfe gegen die Begierlichkeit der sinn-
lichen Natur ein reines, unschuldiges Leben zu führen,
sonst hilft uns weder die Taufe, noch die Theilnahme an
den Geheimnissen, noch irgend etwas anderes – sondern
wir gehen in der Wüste dieser Welt elendiglich zu Grunde.

Aber warum diese Wahrheiten so betonen? Vor allem,
daß wir selbst mit der Gnade Gottes den guten Kampf
gegen die Begierlichkeit und all' die bösen Neigungen sieg-
reich auskämpfen, den von den Vätern erhaltenen Glauben
mitten unter tausenderlei Gefahren unverletzt bewahren
und auch den Neugebornen gegenüber darnach handeln.

Ihr wisset doch Alle, wie der Unglaube, wie das
sog. Reformerthum immer weiter um sich greift, wie die
Gottheit Christi, die hl. Taufe auf die frechste Weise ge-
leugnet wird, wie religiöse Gleichgültigkeit auch viele
Katholiken bedroht und schon manche von der Kirche los-
gerissen hat.

Daher ist das Auftauchen zahlloser Sekten ganz

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="17">
        <p><pb facs="#f0174" xml:id="H891_001_1896_pb0162_0001" n="162"/>
tranken denselben geistigen Trank, das Wasser aus dem<lb/>
Felsen, und nach der Taufe trinkst du das Blut deines<lb/>
Gottes und Erlösers.</p>
        <p>Aber wiedergeboren aus dem Wasser und dem hl. Geiste<lb/>
als Kinder Gottes, gereiniget von der Erbschuld, im Besitze<lb/>
aller Gnadenmittel &#x2013; sind nur damit schon gerettet? Was<lb/>
thaten die Israeliten nach dem Zuge durch das rothe Meer?<lb/>
Sie sündigten vielfach. Deßhalb bemerkt der hl. Paulus;<lb/><q>&#x201E;In der That kamen von 600,000 Männern, welche durch<lb/>
das Meer gezogen waren, nur Josue und Kaleb in das<lb/>
gelobte Land.&#x201C;</q> Alles dies, bemerkt der hl. Paulus, wider-<lb/>
fuhr ihnen zum Vorbilde, d. h. zum warnenden Beispiele<lb/>
für uns, die wir in den letzten Zeiten leben. Warum dies<lb/>
warnende Vorbild? Wenn wir auch durch die Taufe<lb/>
rein gewaschen, Kinder Gottes geworden sind, so lebt<lb/>
doch in den Getauften noch die Sinnlichkeit. Deshalb<lb/>
haben wir im Kampfe gegen die Begierlichkeit der sinn-<lb/>
lichen Natur ein reines, unschuldiges Leben zu führen,<lb/>
sonst hilft uns weder die Taufe, noch die Theilnahme an<lb/>
den Geheimnissen, noch irgend etwas anderes &#x2013; sondern<lb/>
wir gehen in der Wüste dieser Welt elendiglich zu Grunde.</p>
        <p>Aber warum diese Wahrheiten so betonen? Vor allem,<lb/>
daß wir selbst mit der Gnade Gottes den guten Kampf<lb/>
gegen die Begierlichkeit und all' die bösen Neigungen sieg-<lb/>
reich auskämpfen, den von den Vätern erhaltenen Glauben<lb/>
mitten unter tausenderlei Gefahren unverletzt bewahren<lb/>
und auch den Neugebornen gegenüber darnach handeln.</p>
        <p>Ihr wisset doch Alle, wie der Unglaube, wie das<lb/>
sog. Reformerthum immer weiter um sich greift, wie die<lb/>
Gottheit Christi, die hl. Taufe auf die frechste Weise ge-<lb/>
leugnet wird, wie religiöse Gleichgültigkeit auch viele<lb/>
Katholiken bedroht und schon manche von der Kirche los-<lb/>
gerissen hat.</p>
        <p>Daher ist das Auftauchen zahlloser Sekten ganz<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[162/0174] tranken denselben geistigen Trank, das Wasser aus dem Felsen, und nach der Taufe trinkst du das Blut deines Gottes und Erlösers. Aber wiedergeboren aus dem Wasser und dem hl. Geiste als Kinder Gottes, gereiniget von der Erbschuld, im Besitze aller Gnadenmittel – sind nur damit schon gerettet? Was thaten die Israeliten nach dem Zuge durch das rothe Meer? Sie sündigten vielfach. Deßhalb bemerkt der hl. Paulus; „In der That kamen von 600,000 Männern, welche durch das Meer gezogen waren, nur Josue und Kaleb in das gelobte Land.“ Alles dies, bemerkt der hl. Paulus, wider- fuhr ihnen zum Vorbilde, d. h. zum warnenden Beispiele für uns, die wir in den letzten Zeiten leben. Warum dies warnende Vorbild? Wenn wir auch durch die Taufe rein gewaschen, Kinder Gottes geworden sind, so lebt doch in den Getauften noch die Sinnlichkeit. Deshalb haben wir im Kampfe gegen die Begierlichkeit der sinn- lichen Natur ein reines, unschuldiges Leben zu führen, sonst hilft uns weder die Taufe, noch die Theilnahme an den Geheimnissen, noch irgend etwas anderes – sondern wir gehen in der Wüste dieser Welt elendiglich zu Grunde. Aber warum diese Wahrheiten so betonen? Vor allem, daß wir selbst mit der Gnade Gottes den guten Kampf gegen die Begierlichkeit und all' die bösen Neigungen sieg- reich auskämpfen, den von den Vätern erhaltenen Glauben mitten unter tausenderlei Gefahren unverletzt bewahren und auch den Neugebornen gegenüber darnach handeln. Ihr wisset doch Alle, wie der Unglaube, wie das sog. Reformerthum immer weiter um sich greift, wie die Gottheit Christi, die hl. Taufe auf die frechste Weise ge- leugnet wird, wie religiöse Gleichgültigkeit auch viele Katholiken bedroht und schon manche von der Kirche los- gerissen hat. Daher ist das Auftauchen zahlloser Sekten ganz

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/174
Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/174>, abgerufen am 24.11.2024.