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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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herstellung verzweifeln mußte; die Ehe und die Familie
wurde seither vielfach angegriffen und wird besonders heute
als die Feindin des gesellschaftlichen Glückes herabgewürdigt;
der Haß gegen Christus und seine Kirche hat die christliche
Ehe aus dem öffentlichen Leben durch die Civilehe ver-
drängt; aber auch mit dieser Civilehe werden die Fortschritte
der Revolution da und dort aufräumen, wie der Sturm
den Schnee von den Dächern wegwirbelt.

Da sehet ihr wieder die Allmacht und Weisheit Gottes
im Geheimnisse der Menschwerdung Christi. Die Weis-
heit. Der Sohn Gottes durch den heiligen Geist empfangen,
geboren aus der Jungfrau, wollte in seiner Demuth, daß
seine jungfräuliche Mutter mit einem Manne vermählt sei
und so längere Zeit als ein gewöhnliches Weib erscheine,
wollte selber in den Augen der Welt als Kind dieser Eltern
aufwachsen, wollte noch im Anfange seines öffentlichen Lebens
als Sohn Josephs angesehen werden, nur um der Ehe
und der Familie wunderbaren, übernatürlichen Adel und
Hoheit zu verleihen.

Aber auch die Allmacht. Denn einerseits hat er alles
so geleitet, daß zur rechten Zeit die jungfräuliche Mutter-
würde Marias bekannt und geglaubt wurde, anderseits
aber hat er die Hoheit und Würde der Ehe der Obhut
seiner unzerstörbaren Kirche anvertraut. Wie daher die
Revolution in ihrem Ansturme gegen die Kirche da und
dort Verwüstungen anrichten, aber die Kirche nicht zer-
stören kann, so mag es ihr auch gelingen, die christliche
Ehe herabzuwürdigen, da und dort aus dem öffentlichen
Leben zu verdrängen oder gar unmöglich zu machen -
aber niemals dieselbe aus der Welt zu verbannen.

Um nun einerseits diese entsetzlichen Strafgerichte
Gottes voll uns abzuwenden, anderseits den christlichen Adel
der Ehe und der Familie zu bewahren - was haben wir
zu thun? Jede christliche Familie soll die heilige Familie

herstellung verzweifeln mußte; die Ehe und die Familie
wurde seither vielfach angegriffen und wird besonders heute
als die Feindin des gesellschaftlichen Glückes herabgewürdigt;
der Haß gegen Christus und seine Kirche hat die christliche
Ehe aus dem öffentlichen Leben durch die Civilehe ver-
drängt; aber auch mit dieser Civilehe werden die Fortschritte
der Revolution da und dort aufräumen, wie der Sturm
den Schnee von den Dächern wegwirbelt.

Da sehet ihr wieder die Allmacht und Weisheit Gottes
im Geheimnisse der Menschwerdung Christi. Die Weis-
heit. Der Sohn Gottes durch den heiligen Geist empfangen,
geboren aus der Jungfrau, wollte in seiner Demuth, daß
seine jungfräuliche Mutter mit einem Manne vermählt sei
und so längere Zeit als ein gewöhnliches Weib erscheine,
wollte selber in den Augen der Welt als Kind dieser Eltern
aufwachsen, wollte noch im Anfange seines öffentlichen Lebens
als Sohn Josephs angesehen werden, nur um der Ehe
und der Familie wunderbaren, übernatürlichen Adel und
Hoheit zu verleihen.

Aber auch die Allmacht. Denn einerseits hat er alles
so geleitet, daß zur rechten Zeit die jungfräuliche Mutter-
würde Marias bekannt und geglaubt wurde, anderseits
aber hat er die Hoheit und Würde der Ehe der Obhut
seiner unzerstörbaren Kirche anvertraut. Wie daher die
Revolution in ihrem Ansturme gegen die Kirche da und
dort Verwüstungen anrichten, aber die Kirche nicht zer-
stören kann, so mag es ihr auch gelingen, die christliche
Ehe herabzuwürdigen, da und dort aus dem öffentlichen
Leben zu verdrängen oder gar unmöglich zu machen –
aber niemals dieselbe aus der Welt zu verbannen.

Um nun einerseits diese entsetzlichen Strafgerichte
Gottes voll uns abzuwenden, anderseits den christlichen Adel
der Ehe und der Familie zu bewahren – was haben wir
zu thun? Jede christliche Familie soll die heilige Familie

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[3/0015] herstellung verzweifeln mußte; die Ehe und die Familie wurde seither vielfach angegriffen und wird besonders heute als die Feindin des gesellschaftlichen Glückes herabgewürdigt; der Haß gegen Christus und seine Kirche hat die christliche Ehe aus dem öffentlichen Leben durch die Civilehe ver- drängt; aber auch mit dieser Civilehe werden die Fortschritte der Revolution da und dort aufräumen, wie der Sturm den Schnee von den Dächern wegwirbelt. Da sehet ihr wieder die Allmacht und Weisheit Gottes im Geheimnisse der Menschwerdung Christi. Die Weis- heit. Der Sohn Gottes durch den heiligen Geist empfangen, geboren aus der Jungfrau, wollte in seiner Demuth, daß seine jungfräuliche Mutter mit einem Manne vermählt sei und so längere Zeit als ein gewöhnliches Weib erscheine, wollte selber in den Augen der Welt als Kind dieser Eltern aufwachsen, wollte noch im Anfange seines öffentlichen Lebens als Sohn Josephs angesehen werden, nur um der Ehe und der Familie wunderbaren, übernatürlichen Adel und Hoheit zu verleihen. Aber auch die Allmacht. Denn einerseits hat er alles so geleitet, daß zur rechten Zeit die jungfräuliche Mutter- würde Marias bekannt und geglaubt wurde, anderseits aber hat er die Hoheit und Würde der Ehe der Obhut seiner unzerstörbaren Kirche anvertraut. Wie daher die Revolution in ihrem Ansturme gegen die Kirche da und dort Verwüstungen anrichten, aber die Kirche nicht zer- stören kann, so mag es ihr auch gelingen, die christliche Ehe herabzuwürdigen, da und dort aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen oder gar unmöglich zu machen – aber niemals dieselbe aus der Welt zu verbannen. Um nun einerseits diese entsetzlichen Strafgerichte Gottes voll uns abzuwenden, anderseits den christlichen Adel der Ehe und der Familie zu bewahren – was haben wir zu thun? Jede christliche Familie soll die heilige Familie

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/15>, abgerufen am 30.04.2024.