Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]Lippen; eine graue oder schwarze Farbe, wo selten eine Spur von Röthe Blumenbach stellt als gesonderten Stamm die Malayen zwischen Euro- Die Amerikaner bilden bei Blumenbach den Uebergang zwischen den Ausser den ebengenannten Merkmalen, dem Knochenbau, dem Dermo- Lippen; eine graue oder schwarze Farbe, wo selten eine Spur von Röthe Blumenbach stellt als gesonderten Stam̃ die Malayen zwischen Euro- Die Amerikaner bilden bei Blumenbach den Uebergang zwischen den Ausser den ebengenañten Merkmalen, dem Knochenbau, dem Dermo- <TEI> <text> <body> <div type="session" n="10"> <p><pb facs="#f0087" n="83"/> Lippen; eine graue oder schwarze Farbe, wo selten eine Spur von Röthe<lb/> durchschim̃ert <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> wolliges Haar. Dieser Stam̃ zieht sich südöstlich von den<lb/> maurischen Völkern bis gegen die südliche Spitze Afrika’s. – Auch auf den<lb/><choice><orig>Andamon Inseln</orig><reg resp="#TK">Andamon-Inseln</reg></choice> kom̃en Neger vor. Ferner gehören hierher die <hi rendition="#aq">Nigritos</hi>,<lb/> in der Südsee, die nicht als Colonie, sondern unstreitig als Stam̃volk<lb/> das Innere der Inseln bewohnen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116208503 http://d-nb.info/gnd/116208503">Blumenbach</persName></hi> stellt als gesonderten Stam̃ die <hi rendition="#aq">Malayen</hi> zwischen Euro-<lb/> päer <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Neger, die er characterisirt durch eine dunkle braune Farbe,<lb/> dichtes schwarzes lockiges Haar, breite Nase <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> großen Mund. Er rechnet<lb/> hierzu hauptsächlich die Bewohner der Südseeinseln oder des eigentlichen<lb/> Australiens, die der Philippinen, der Molucken <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> die eigentlichen Malay-<lb/> en, der Halbinsel Malacca.</p><lb/> <p>Die Amerikaner bilden bei <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116208503 http://d-nb.info/gnd/116208503">Blumenbach</persName></hi> den Uebergang zwischen den<lb/> Mongolen <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Negern, scheinen aber doch vielmehr einen ganz <choice><sic>abgeschlos-<lb/> sen</sic><corr resp="#TK">abgeschlos-<lb/> senen</corr></choice> Völkerstam̃ auszumachen. Die Stirn ist niedrig <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> schräg zurück-<lb/> weichend, die Gesichtszüge stark, die Backenknochen hervortretend; das<lb/> Haar ist schwarz <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> starr, die Farbe heller <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> dunkler kupferroth.<lb/> Weñ im allgemeinen die Fluth der Völker von Osten nach Westen<lb/> Statt gefunden hat, so muß dagegen in Amerika die Verbreitung<lb/> von Norden nach Süden angenom̃en werden. Von Anahuack, dem<lb/> jetzigen Mexiko, kañ man der Ausbreitung des alten <choice><orig><hi rendition="#aq">Gila</hi> Stam̃es</orig><reg resp="#TK"><hi rendition="#aq">Gila</hi>-Stammes</reg></choice><lb/> folgen, den Gleichheit der Sprache, Gesichtsbildung <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> der religiösen An-<lb/> sichten characterisiren. Südlicher als der See von <hi rendition="#aq">Nicaragua</hi> verlie-<lb/> ren sich diese Spuren <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> kein geschichtliches <hi rendition="#aq">Factum</hi> erklärt uns den<lb/> Zusam̃enhang der Bevölkerung von Nord- <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Südamerika.</p><lb/> <p>Ausser den ebengenañten Merkmalen, dem Knochenbau, dem Dermo-<lb/> idalsystem, den Haaren u. s. w. hat man <hi rendition="#u">den Unterschied</hi> der Men-<lb/> schenracen auch <hi rendition="#u">durch die Gesichtslinie</hi> zu bestim̃en versucht. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119291827 http://d-nb.info/gnd/119291827">Camper</persName></hi><lb/> hat zuerst auf die Verschiedenartigkeit der Winkel aufmerksam<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [83/0087]
Lippen; eine graue oder schwarze Farbe, wo selten eine Spur von Röthe
durchschim̃ert u wolliges Haar. Dieser Stam̃ zieht sich südöstlich von den
maurischen Völkern bis gegen die südliche Spitze Afrika’s. – Auch auf den
Andamon Inseln kom̃en Neger vor. Ferner gehören hierher die Nigritos,
in der Südsee, die nicht als Colonie, sondern unstreitig als Stam̃volk
das Innere der Inseln bewohnen.
Blumenbach stellt als gesonderten Stam̃ die Malayen zwischen Euro-
päer u Neger, die er characterisirt durch eine dunkle braune Farbe,
dichtes schwarzes lockiges Haar, breite Nase u großen Mund. Er rechnet
hierzu hauptsächlich die Bewohner der Südseeinseln oder des eigentlichen
Australiens, die der Philippinen, der Molucken u die eigentlichen Malay-
en, der Halbinsel Malacca.
Die Amerikaner bilden bei Blumenbach den Uebergang zwischen den
Mongolen u Negern, scheinen aber doch vielmehr einen ganz abgeschlos-
senen Völkerstam̃ auszumachen. Die Stirn ist niedrig u schräg zurück-
weichend, die Gesichtszüge stark, die Backenknochen hervortretend; das
Haar ist schwarz u starr, die Farbe heller u dunkler kupferroth.
Weñ im allgemeinen die Fluth der Völker von Osten nach Westen
Statt gefunden hat, so muß dagegen in Amerika die Verbreitung
von Norden nach Süden angenom̃en werden. Von Anahuack, dem
jetzigen Mexiko, kañ man der Ausbreitung des alten Gila Stam̃es
folgen, den Gleichheit der Sprache, Gesichtsbildung u der religiösen An-
sichten characterisiren. Südlicher als der See von Nicaragua verlie-
ren sich diese Spuren u kein geschichtliches Factum erklärt uns den
Zusam̃enhang der Bevölkerung von Nord- u Südamerika.
Ausser den ebengenañten Merkmalen, dem Knochenbau, dem Dermo-
idalsystem, den Haaren u. s. w. hat man den Unterschied der Men-
schenracen auch durch die Gesichtslinie zu bestim̃en versucht. Camper
hat zuerst auf die Verschiedenartigkeit der Winkel aufmerksam
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Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
A. M. Celâl Şengör: Besitz
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Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.
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