Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]von 30, 40 selbst 100 Meilen der Luftkreis seine Grenze noch nicht erreicht Der Druck der uns umgebenden Athmosphäre erleidet theils regelmässig Sehr merkwürdig sind die schon längst beobachteten Veränderungen von 30, 40 selbst 100 Meilen der Luftkreis seine Grenze noch nicht erreicht Der Druck der uns umgebenden Athmosphäre erleidet theils regelmässig Sehr merkwürdig sind die schon längst beobachteten Veränderungen <TEI> <text> <body> <div type="session" n="6"> <p><pb facs="#f0052" n="48"/> von 30, 40 selbst 100 Meilen der Luftkreis seine Grenze noch nicht erreicht<lb/> haben möchte.</p><lb/> <p>Der Druck der uns umgebenden Athmosphäre erleidet theils regelmässig<lb/> wiederkehrende, theils unregelmässige Veränderungen, und in dem dadurch<lb/> gestörten Gleichgewichte erkennen wir die Veranlassung der strömenden<lb/> Bewegungen ganzer Massen von Luft, die theils uns Wärme bringen,<lb/> theils nehmen, <hi rendition="#u">der Winde</hi>. Mässige Winde legen in einer Secunde<lb/> 10 bis 15 Fuß zurück; Stürme durchlaufen in derselben Zeit 40 <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> mehrere<lb/> Fuß. Man<del rendition="#s">̃</del> will selbst <hi rendition="#u">Orkane</hi> mit 124 Fuß Geschwindigkeit in einer Secun-<lb/> de beobachtet haben. – In England hat man Beispiele, daß die Schnelligkeit<lb/> der Reñpferde im eigentlichsten Sinne der des Windes gleichkommt.<lb/> Das berühmte Reñpferd <hi rendition="#aq">Eklipse</hi> legte 58 Fuß in einer Secunde zu-<lb/> rück, was schon einem starken Sturme vergleichbar ist. – Dagegen<lb/> ergibt das Resultat der Versuche, welche ich im 1823 in Gemeinschaft<lb/> mit <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118847767 http://d-nb.info/gnd/118847767">Arago</persName></hi>, <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116299762 http://d-nb.info/gnd/116299762">Bouvard</persName></hi>, <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118716581 http://d-nb.info/gnd/118716581">Gay Lussac</persName></hi> <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-124162878 http://d-nb.info/gnd/124162878">Prony</persName></hi> zwischen <hi rendition="#aq">Ville-Juif</hi> <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> <hi rendition="#aq">Mont-<lb/> hery</hi> bei <hi rendition="#aq">Paris</hi> über die Geschwindigkeit des Schalles angestellt habe,<lb/> daß derselbe 1038 Fuß in einer Secunde durchläuft. Eine Kanonen-<lb/> kugel braucht <add place="intralinear">zu </add>1500 Fuß eine Secunde, wogegen in derselben Zeit der<lb/> Lichtstrahl 40000 Meilen durchmißt.</p><lb/> <p>Sehr merkwürdig sind die schon <choice><orig>langst</orig><reg resp="#CT">längst</reg></choice> beobachteten <hi rendition="#u">Veränderungen<lb/> im Barometerstande</hi>, die abgesehen von der Verschiedenheit desselben<lb/> im Großen, mit unverkeñbarer <hi rendition="#u">Regelmässigkeit</hi> stündlich wieder-<lb/> kehren. Der höchste Stand ist von 9 bis 9½ Uhr früh, worauf es<lb/> fällt bis 4 Uhr und um 11 Uhr Abends den Stand des Morgens wie-<lb/> der erreicht. Es finden also 2 <hi rendition="#aq">maxima</hi> Statt, eine Ebbe und Fluth,<lb/><choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> ebenso 2 <hi rendition="#aq">minima</hi>, die mit so großer Regelmässigkeit zurückkeh-<lb/> ren, daß man am Barometer sehen kann, was die Uhr ist. Die<lb/> ganze Oscillation beträgt nur etwa 1½ Linien, und unter den Tropen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [48/0052]
von 30, 40 selbst 100 Meilen der Luftkreis seine Grenze noch nicht erreicht
haben möchte.
Der Druck der uns umgebenden Athmosphäre erleidet theils regelmässig
wiederkehrende, theils unregelmässige Veränderungen, und in dem dadurch
gestörten Gleichgewichte erkennen wir die Veranlassung der strömenden
Bewegungen ganzer Massen von Luft, die theils uns Wärme bringen,
theils nehmen, der Winde. Mässige Winde legen in einer Secunde
10 bis 15 Fuß zurück; Stürme durchlaufen in derselben Zeit 40 u mehrere
Fuß. Man will selbst Orkane mit 124 Fuß Geschwindigkeit in einer Secun-
de beobachtet haben. – In England hat man Beispiele, daß die Schnelligkeit
der Reñpferde im eigentlichsten Sinne der des Windes gleichkommt.
Das berühmte Reñpferd Eklipse legte 58 Fuß in einer Secunde zu-
rück, was schon einem starken Sturme vergleichbar ist. – Dagegen
ergibt das Resultat der Versuche, welche ich im 1823 in Gemeinschaft
mit Arago, Bouvard, Gay Lussac u Prony zwischen Ville-Juif u Mont-
hery bei Paris über die Geschwindigkeit des Schalles angestellt habe,
daß derselbe 1038 Fuß in einer Secunde durchläuft. Eine Kanonen-
kugel braucht zu 1500 Fuß eine Secunde, wogegen in derselben Zeit der
Lichtstrahl 40000 Meilen durchmißt.
Sehr merkwürdig sind die schon langst beobachteten Veränderungen
im Barometerstande, die abgesehen von der Verschiedenheit desselben
im Großen, mit unverkeñbarer Regelmässigkeit stündlich wieder-
kehren. Der höchste Stand ist von 9 bis 9½ Uhr früh, worauf es
fällt bis 4 Uhr und um 11 Uhr Abends den Stand des Morgens wie-
der erreicht. Es finden also 2 maxima Statt, eine Ebbe und Fluth,
u ebenso 2 minima, die mit so großer Regelmässigkeit zurückkeh-
ren, daß man am Barometer sehen kann, was die Uhr ist. Die
ganze Oscillation beträgt nur etwa 1½ Linien, und unter den Tropen
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Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
A. M. Celâl Şengör: Besitz
Nalan Lom: Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.
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