Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]Wie schon früher bemerkt, ist das, was wir von der äussern Rinde der Die Kenntniß von der Temperatur der Erde nach innen zu, gibt Das Phänomen der heissen Quellen aus gewissen nahe an der Oberfläche Wie schon früher bemerkt, ist das, was wir von der äussern Rinde der Die Kenntniß von der Temperatur der Erde nach innen zu, gibt Das Phänomen der heissen Quellen aus gewissen nahe an der Oberfläche <TEI> <text> <body> <div type="session" n="4"> <pb facs="#f0033" n="29"/> <p>Wie schon früher bemerkt, ist das, was wir von der äussern Rinde der<lb/> Erde kennen, im Verhältniß gegen ihren Durchmesser unbedeutend.<lb/> Ein weiteres Feld der Beobachtung bieten uns die Abhänge der großen<lb/> Gebirge, indem wir annehmen, daß alle Gebirgsketten aus Spalten her-<lb/> vorgetrieben, uns Bestandtheile der Erde aus größerer Tiefe sichtbar<lb/> machen. Die größte Höhe auf dem Gebirgsrücken der Erde ist vom <hi rendition="#aq">Capi-<lb/> tain <persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-128433914 http://d-nb.info/gnd/128433914">Gérerd</persName></hi> auf dem Himalayagebirge mit 19000′ erreicht worden,<lb/> wogegen ich auf dem <hi rendition="#aq">Chimborasso</hi> zu 18600′ gelangt bin.</p><lb/> <p>Die Kenntniß von der Temperatur der Erde nach innen zu, gibt<lb/> uns mannigfaltige neue Ansichten, es steht diese innere Wärme offen-<lb/> bar in Verbindung mit den drei großen Erscheinungen: <hi rendition="#u">der heissen<lb/> Quellen, der elastischen Dämpfe <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> der Vulkane</hi>, welche letztere zwei-<lb/> erlei Art sind: bleibende, welche zwischen dem innern Kerne des<lb/> Erdkörpers <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> der Athmosphäre als ein Zusam̃enhang zu betrachten<lb/> sind <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> temporäre; dahin gehören Eruptionen, Inselbildungen, wie<lb/><hi rendition="#aq">Sabrina</hi> <choice><orig>/</orig><reg resp="#CT">(</reg></choice>1811 plötzlich erschienen<choice><orig>/</orig><reg resp="#CT">)</reg></choice> <hi rendition="#aq">Monte nuovo</hi>, bei <hi rendition="#aq">Methone</hi> zwischen<lb/><hi rendition="#aq">Epidaurus</hi> <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> <hi rendition="#aq">Troizene</hi>, höher als der <hi rendition="#aq">Monte nuovo</hi> der phlegraischen Felder<lb/> bei <hi rendition="#aq">Bajae</hi>, <hi rendition="#aq">Ischia</hi> oder der Ausbruch des <hi rendition="#aq">Xorallo</hi><note resp="#BF" type="editorial">In <bibl>[N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] (Ms. Germ. qu. 2124), Bl. 14r.</bibl>: Xorullo. Online verfügbar: <ref target="http://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/31">Deutsches Textarchiv</ref>.</note> in Mexico.</p><lb/> <p>Das Phänomen <hi rendition="#u">der heissen Quellen</hi> aus gewissen nahe an der Oberfläche<lb/> befindlichen Lagern entzündlicher <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> oxydirbarer Substanzen, wie Steinkoh-<lb/> len oder Schwefelkies und aus oberflächlicher Einwirkung der Bäche,<lb/> Flüsse <choice><orig></orig><reg resp="#TK">pp.</reg></choice> erklären zu wollen, scheint uns unzureichend. Die Erscheinung<lb/> ist zu groß <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> zu dauernd, als daß wir jene Niederlagen von so<lb/> geringem Umfange und diese Einwirkung von so geringer Stärke<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0033]
Wie schon früher bemerkt, ist das, was wir von der äussern Rinde der
Erde kennen, im Verhältniß gegen ihren Durchmesser unbedeutend.
Ein weiteres Feld der Beobachtung bieten uns die Abhänge der großen
Gebirge, indem wir annehmen, daß alle Gebirgsketten aus Spalten her-
vorgetrieben, uns Bestandtheile der Erde aus größerer Tiefe sichtbar
machen. Die größte Höhe auf dem Gebirgsrücken der Erde ist vom Capi-
tain Gérerd auf dem Himalayagebirge mit 19000′ erreicht worden,
wogegen ich auf dem Chimborasso zu 18600′ gelangt bin.
Die Kenntniß von der Temperatur der Erde nach innen zu, gibt
uns mannigfaltige neue Ansichten, es steht diese innere Wärme offen-
bar in Verbindung mit den drei großen Erscheinungen: der heissen
Quellen, der elastischen Dämpfe u der Vulkane, welche letztere zwei-
erlei Art sind: bleibende, welche zwischen dem innern Kerne des
Erdkörpers u der Athmosphäre als ein Zusam̃enhang zu betrachten
sind u temporäre; dahin gehören Eruptionen, Inselbildungen, wie
Sabrina /1811 plötzlich erschienen/ Monte nuovo, bei Methone zwischen
Epidaurus u Troizene, höher als der Monte nuovo der phlegraischen Felder
bei Bajae, Ischia oder der Ausbruch des Xorallo in Mexico.
Das Phänomen der heissen Quellen aus gewissen nahe an der Oberfläche
befindlichen Lagern entzündlicher u oxydirbarer Substanzen, wie Steinkoh-
len oder Schwefelkies und aus oberflächlicher Einwirkung der Bäche,
Flüsse  erklären zu wollen, scheint uns unzureichend. Die Erscheinung
ist zu groß u zu dauernd, als daß wir jene Niederlagen von so
geringem Umfange und diese Einwirkung von so geringer Stärke
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