Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]Die Berge des Mondes verhalten sich zu seinem Durchmesser, wie 1: 214, Die Masse der einzelnen Mondberge ist so groß, daß, ganzen Ländern Seit dem Jahre 1783 hat man von Ausbrüchen der Mondvulkane Die Berge des Mondes verhalten sich zu seinem Durchmesser, wie 1: 214, Die Masse der einzelnen Mondberge ist so groß, daß, ganzen Ländern Seit dem Jahre 1783 hat man von Ausbrüchen der Mondvulkane <TEI> <text> <body> <div type="session" n="15"> <pb facs="#f0144" n="140"/> <p><hi rendition="#u">Die Berge des Mondes</hi> verhalten sich zu seinem Durchmesser, wie 1: 214,<lb/> während die höchste Spitze des <hi rendition="#aq">Himalaya</hi> nur <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">700</hi> des Erdhalbmessers aus-<lb/> macht. Die beiden höchsten Punkte des Mondes <hi rendition="#aq">Leibnitz</hi> <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> <hi rendition="#aq">Dörfel</hi> erheben<lb/> sich auf 24900′, eine Höhe, die als der <hi rendition="#aq">Chimborasso</hi> noch nicht entthront war,<lb/> von diesem nicht erreicht, von dem weissen Berge des indischen Gebir-<lb/> ges, dem <hi rendition="#aq">Dhawalagiri</hi>, 26000′ hoch, übertroffen wird. Die absolute Höhe<lb/> ist bei solchen Nebeneinanderstellungen aber nicht entscheidend und<lb/> das verschiedene Verhältniß der Durchmesser erschwert die Verglei-<lb/> chung der Erd- <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Mond-Berge.</p><lb/> <p>Die Masse der einzelnen Mondberge ist so groß, daß, ganzen Ländern<lb/> vergleichbar, sie <hi rendition="#aq">Plateaux</hi> genannt werden müssen. So hat der <hi rendition="#aq">Hipp-<lb/> arch</hi> einen Durchmesser von 20 Meilen, ist also ungefähr so groß<lb/> als Böhmen. Die Mehrzahl der Berge auf dem Monde haben ein vul-<lb/> kanisches Ansehen <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> die Krater scheinen den unsrigen sehr ähnlich.<lb/> Oft findet man auf den Berg einen Aschenkegel aufgesetzt, wie<lb/> beim Vesuv, oft ist er auch an der Seite des Berges, wie bei eini-<lb/> gen Vulkanen in Südamerika.</p><lb/> <p>Seit dem Jahre 1783 hat man von Ausbrüchen <hi rendition="#u">der Mondvulkane</hi><lb/> gesprochen,<note resp="#BF" type="editorial">Vgl. <bibl>V[oigt, Johann Heinrich]: Ueber den Bau der Mondsflächen und dem Vulkanischen Ursprung ihrer Ungleichheiten. In: Lichtenberg, Ludwig Christian (Hg.): Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte. 1. Bd., 4. St. Gotha 1783, S. 155–158.</bibl> Online verfügbar: <ref target="http://www.ub.uni-bielefeld.de/cgi-bin/neubutton.cgi?pfad=/diglib/aufkl/magneuphynat/056831&seite=00000164.TIF">UB Bielefeld, abgerufen am 13.01.2016</ref>.</note> welche an <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> für sich wohl möglich wären, obgleich wir<lb/> dem Monde seine Atmosphäre abgesprochen haben: denn es ist<lb/> nicht zu leugnen, daß es Feuererscheinungen ohne Luft gibt. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Her-<lb/> schel</persName></hi>, der in den Jahren 1788 bis 1790 mit dem Grafen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116747749 http://d-nb.info/gnd/116747749">Brühl</persName></hi><lb/> in London fleissige Mondbeobachtungen angestellt hat, glaubte<lb/> diese Ausbrüche gesehen zu haben. Auffallend ist es, daß das<lb/> Phänomen immer auf demselben Puncte Statt findet<unclear reason="illegible" cert="high" resp="#CT">,</unclear> im <hi rendition="#aq">Ari-<lb/> starch</hi>, den schon der alte berühmte Danziger Bürgermeister<lb/><hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119431416 http://d-nb.info/gnd/119431416">Hevelius</persName></hi> seines röthlichen Ansehens wegen <hi rendition="#aq">mons porphyrites</hi> genañt.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [140/0144]
Die Berge des Mondes verhalten sich zu seinem Durchmesser, wie 1: 214,
während die höchste Spitze des Himalaya nur 1/700 des Erdhalbmessers aus-
macht. Die beiden höchsten Punkte des Mondes Leibnitz u Dörfel erheben
sich auf 24900′, eine Höhe, die als der Chimborasso noch nicht entthront war,
von diesem nicht erreicht, von dem weissen Berge des indischen Gebir-
ges, dem Dhawalagiri, 26000′ hoch, übertroffen wird. Die absolute Höhe
ist bei solchen Nebeneinanderstellungen aber nicht entscheidend und
das verschiedene Verhältniß der Durchmesser erschwert die Verglei-
chung der Erd- u Mond-Berge.
Die Masse der einzelnen Mondberge ist so groß, daß, ganzen Ländern
vergleichbar, sie Plateaux genannt werden müssen. So hat der Hipp-
arch einen Durchmesser von 20 Meilen, ist also ungefähr so groß
als Böhmen. Die Mehrzahl der Berge auf dem Monde haben ein vul-
kanisches Ansehen u die Krater scheinen den unsrigen sehr ähnlich.
Oft findet man auf den Berg einen Aschenkegel aufgesetzt, wie
beim Vesuv, oft ist er auch an der Seite des Berges, wie bei eini-
gen Vulkanen in Südamerika.
Seit dem Jahre 1783 hat man von Ausbrüchen der Mondvulkane
gesprochen, welche an u für sich wohl möglich wären, obgleich wir
dem Monde seine Atmosphäre abgesprochen haben: denn es ist
nicht zu leugnen, daß es Feuererscheinungen ohne Luft gibt. Her-
schel, der in den Jahren 1788 bis 1790 mit dem Grafen Brühl
in London fleissige Mondbeobachtungen angestellt hat, glaubte
diese Ausbrüche gesehen zu haben. Auffallend ist es, daß das
Phänomen immer auf demselben Puncte Statt findet, im Ari-
starch, den schon der alte berühmte Danziger Bürgermeister
Hevelius seines röthlichen Ansehens wegen mons porphyrites genañt.
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Tina Krell, Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
A. M. Celâl Şengör: Besitz
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Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.
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