Hufeland, Otto: Vorlesungen über physicalische Geographie von A. v. Humboldt. [G]eschrieben im Sommer 1829 durch Otto Hufeland. [Berlin], [ca. 1829]. [= Abschrift einer Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]
Galvani ein Arzt zu Bolong[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]gna zufällig, daß der abgeschnittene und von der
Galvani ein Arzt zu Bolong[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]gna zufällig, daß der abgeschnittene und von der <TEI> <text> <body> <div type="session" n="14"> <p><hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-104238135 http://d-nb.info/gnd/104238135"><pb facs="#f0120" n="116"/> Galvani</persName></hi> ein Arzt zu <hi rendition="#aq">Bolo<subst><del rendition="#ow">ng<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></del><add place="across">gna</add></subst></hi> zufällig, daß der abgeschnittene <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#CT">und</expan></choice> von der<lb/> Haut entblößte Schenkel eines Frosches in dem Augenblicke Zuckungen be-<lb/> kam, wo man zwei Metalle, wovon das eine einen Nerv, das andere<lb/> einen Muskel berührte, unter sich in Berührung brachte. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119292556 http://d-nb.info/gnd/119292556">Volta</persName>’s</hi> Scharf-<lb/> siñ erkañte den Grund dieser Erscheinung in einer schwachen, entge-<lb/> gengesetzten Electricität, welche durch die Be<supplied resp="#TK">r</supplied>ührung zweier Metalle<lb/> erregt werde. Nicht Zufall, sondern Nachdenken leitete ihn auf die<lb/> Entdeckung des Mittels, wodurch diese Art der Electricität auf eine<lb/> bewunderungswürdige Weise verstärkt werden kann und führte<lb/> ihn auf die Construction der <hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119292556 http://d-nb.info/gnd/119292556">Volta</persName></hi>schen Säule. So kam diese Entdeckung,<lb/> auf die man früher für die Physiologie große, aber nicht realisir-<lb/> te Hoffnungen gegründet hatte, der Physik <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> Chemie zu gute <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice><lb/> wurde das Mittel, die Wissenschaften auf eine zuvor nicht geahn-<lb/> dete Höhe zu fördern. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118510185 http://d-nb.info/gnd/118510185">Berzelius</persName></hi>, noch vor <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118524089 http://d-nb.info/gnd/118524089">Davy</persName></hi> benutzte die Wirk-<lb/> samkeit dieser Säule, welche sich so unglaublich steigern läßt, zur<lb/> Zerlegung verschiedener Stoffe, welche man bisher für einfach<lb/> gehalten hatte. Auf demselben Wege entdeckte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118524089 http://d-nb.info/gnd/118524089">Humphry Davy</persName></hi><lb/> 1807 das metallische Radical des <hi rendition="#aq">Kali</hi>, dem bald das der übrigen<lb/> Alkalien <choice><abbr>u</abbr><expan resp="#BF">und</expan></choice> der meisten Erden folgte, in denen man säm̃tlich<lb/> Metalle erkannte, die sich in einem oxydirten Zustande befin-<lb/> den, aus dem sie sich regulinisch herstellen lassen. So lernten wir<lb/> ein <hi rendition="#aq">Kalium (Potassium)</hi>, ein Metall von ausgezeichneten Eigenschaf-<lb/> ten kennen, das leichter als Wasser, bei 55° R. völlig fliessend, un-<lb/> ter dem Wasser entzündbar ist. Die nähere Bekañtschaft mit die-<lb/> sen unentdeckten Metalloiden läßt uns für die Folge Aufklärung<lb/> noch manches unentwickelten Phänomens hoffen; insbesondere schei-<lb/> nen diese Stoffe, die höchstwahrscheinlich im unoxydirten ungesäu-<lb/> erten Zustande in großen Massen im Iñern der Erde sich be-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [116/0120]
Galvani ein Arzt zu Bologna zufällig, daß der abgeschnittene u von der
Haut entblößte Schenkel eines Frosches in dem Augenblicke Zuckungen be-
kam, wo man zwei Metalle, wovon das eine einen Nerv, das andere
einen Muskel berührte, unter sich in Berührung brachte. Volta’s Scharf-
siñ erkañte den Grund dieser Erscheinung in einer schwachen, entge-
gengesetzten Electricität, welche durch die Berührung zweier Metalle
erregt werde. Nicht Zufall, sondern Nachdenken leitete ihn auf die
Entdeckung des Mittels, wodurch diese Art der Electricität auf eine
bewunderungswürdige Weise verstärkt werden kann und führte
ihn auf die Construction der Voltaschen Säule. So kam diese Entdeckung,
auf die man früher für die Physiologie große, aber nicht realisir-
te Hoffnungen gegründet hatte, der Physik u Chemie zu gute u
wurde das Mittel, die Wissenschaften auf eine zuvor nicht geahn-
dete Höhe zu fördern. Berzelius, noch vor Davy benutzte die Wirk-
samkeit dieser Säule, welche sich so unglaublich steigern läßt, zur
Zerlegung verschiedener Stoffe, welche man bisher für einfach
gehalten hatte. Auf demselben Wege entdeckte Humphry Davy
1807 das metallische Radical des Kali, dem bald das der übrigen
Alkalien u der meisten Erden folgte, in denen man säm̃tlich
Metalle erkannte, die sich in einem oxydirten Zustande befin-
den, aus dem sie sich regulinisch herstellen lassen. So lernten wir
ein Kalium (Potassium), ein Metall von ausgezeichneten Eigenschaf-
ten kennen, das leichter als Wasser, bei 55° R. völlig fliessend, un-
ter dem Wasser entzündbar ist. Die nähere Bekañtschaft mit die-
sen unentdeckten Metalloiden läßt uns für die Folge Aufklärung
noch manches unentwickelten Phänomens hoffen; insbesondere schei-
nen diese Stoffe, die höchstwahrscheinlich im unoxydirten ungesäu-
erten Zustande in großen Massen im Iñern der Erde sich be-
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Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription von [N. N.]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1827/28] anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.
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