immer höherer Vervollkommnung, und unsere Existenz und Schicksale immer, als einer höhern Macht und grössern Zwecken untergeordnet zu betrachten, und man halte diesen Gesichtspunct (den die Alten Vertrauen auf die Vorsehung nannten) in allen Zufällen und Lagen unerschütterlich fest. Man wird da- durch immer den besten Schlüssel haben, sich aus dem Labyrinth des Lebens her- auszufinden, und die grösste Schuzwehr gegen alle Angriffe auf unsre Seelen- ruhe.
3. Man lebe, aber im rechten Sinne, immer nur für den Tag, d. h. man be- nutze jeden Tag so, als wenn er der ein- zige wäre, ohne sich um den morgen- den Tag zu bekümmern. Unglückliche Menschen, die ihr immer nur an das Folgende, Mögliche denkt, und über den Planen und Projecten des Künftigen die Gegenwart verliert! Die Gegenwart ist ja die Mutter der Zukunft, und wer jeden Tag, jede Stunde ganz und voll- kommen, seiner Bestimmung gemäss,
immer höherer Vervollkommnung, und unſere Exiſtenz und Schickſale immer, als einer höhern Macht und gröſsern Zwecken untergeordnet zu betrachten, und man halte dieſen Geſichtspunct (den die Alten Vertrauen auf die Vorſehung nannten) in allen Zufällen und Lagen unerſchütterlich feſt. Man wird da- durch immer den beſten Schlüſſel haben, ſich aus dem Labyrinth des Lebens her- auszufinden, und die gröſste Schuzwehr gegen alle Angriffe auf unſre Seelen- ruhe.
3. Man lebe, aber im rechten Sinne, immer nur für den Tag, d. h. man be- nutze jeden Tag ſo, als wenn er der ein- zige wäre, ohne ſich um den morgen- den Tag zu bekümmern. Unglückliche Menſchen, die ihr immer nur an das Folgende, Mögliche denkt, und über den Planen und Projecten des Künftigen die Gegenwart verliert! Die Gegenwart iſt ja die Mutter der Zukunft, und wer jeden Tag, jede Stunde ganz und voll- kommen, ſeiner Beſtimmung gemäſs,
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immer höherer Vervollkommnung, und
unſere Exiſtenz und Schickſale immer,
als einer höhern Macht und gröſsern
Zwecken untergeordnet zu betrachten,
und man halte dieſen Geſichtspunct (den
die Alten Vertrauen auf die Vorſehung
nannten) in allen Zufällen und Lagen
unerſchütterlich feſt. Man wird da-
durch immer den beſten Schlüſſel haben,
ſich aus dem Labyrinth des Lebens her-
auszufinden, und die gröſste Schuzwehr
gegen alle Angriffe auf unſre Seelen-
ruhe.
3. Man lebe, aber im rechten Sinne,
immer nur für den Tag, d. h. man be-
nutze jeden Tag ſo, als wenn er der ein-
zige wäre, ohne ſich um den morgen-
den Tag zu bekümmern. Unglückliche
Menſchen, die ihr immer nur an das
Folgende, Mögliche denkt, und über
den Planen und Projecten des Künftigen
die Gegenwart verliert! Die Gegenwart
iſt ja die Mutter der Zukunft, und wer
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/644>, abgerufen am 23.11.2024.
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