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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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gensaft zu sehr verdünnt und die Kraft
des Magens geschwächt, sondern nach
Tische etwa eine Stunde nachher.

Das beste Getränk ist Wasser, dieses
gewöhnlich so verachtete, ja von man-
chen für schädlich gehaltene Getränk. --
Ich trage kein Bedenken, es für ein
grosses Mittel zur Verlängerung des Le-
bens zu erklären. Man höre, was der
verehrungswürdige Greis, der Hr. Ge-
neral-Chirurgus Theden sagt, *) der
sein nun mehr als 80jähriges Leben,
hauptsächlich dem täglichen Genuss von
7 -- 8 Quart (20 -- 24 Pfund) frischen
Wasser zuschreibt, den er nun seit mehr
als 40 Jahren macht. Er war zwischen
dem 30sten und 40sten Jahre der ärgste
Hypochondrist, bisweilen bis zur tief-
sten Melancholie, litt an Herzklopfen,
Unverdaulichkeiten, und glaubte, nicht
noch ein halbes Jahr leben zu können.
Aber von der Zeit an, dass er diese

Wasser-
*) S. Thedens neue Bemerkungen.

genſaft zu ſehr verdünnt und die Kraft
des Magens geſchwächt, ſondern nach
Tiſche etwa eine Stunde nachher.

Das beſte Getränk iſt Waſſer, dieſes
gewöhnlich ſo verachtete, ja von man-
chen für ſchädlich gehaltene Getränk. —
Ich trage kein Bedenken, es für ein
groſses Mittel zur Verlängerung des Le-
bens zu erklären. Man höre, was der
verehrungswürdige Greis, der Hr. Ge-
neral-Chirurgus Theden ſagt, *) der
ſein nun mehr als 80jähriges Leben,
hauptſächlich dem täglichen Genuſs von
7 — 8 Quart (20 — 24 Pfund) friſchen
Waſſer zuſchreibt, den er nun ſeit mehr
als 40 Jahren macht. Er war zwiſchen
dem 30ſten und 40ſten Jahre der ärgſte
Hypochondriſt, bisweilen bis zur tief-
ſten Melancholie, litt an Herzklopfen,
Unverdaulichkeiten, und glaubte, nicht
noch ein halbes Jahr leben zu können.
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Waſſer-
*) S. Thedens neue Bemerkungen.
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[608/0636] genſaft zu ſehr verdünnt und die Kraft des Magens geſchwächt, ſondern nach Tiſche etwa eine Stunde nachher. Das beſte Getränk iſt Waſſer, dieſes gewöhnlich ſo verachtete, ja von man- chen für ſchädlich gehaltene Getränk. — Ich trage kein Bedenken, es für ein groſses Mittel zur Verlängerung des Le- bens zu erklären. Man höre, was der verehrungswürdige Greis, der Hr. Ge- neral-Chirurgus Theden ſagt, *) der ſein nun mehr als 80jähriges Leben, hauptſächlich dem täglichen Genuſs von 7 — 8 Quart (20 — 24 Pfund) friſchen Waſſer zuſchreibt, den er nun ſeit mehr als 40 Jahren macht. Er war zwiſchen dem 30ſten und 40ſten Jahre der ärgſte Hypochondriſt, bisweilen bis zur tief- ſten Melancholie, litt an Herzklopfen, Unverdaulichkeiten, und glaubte, nicht noch ein halbes Jahr leben zu können. Aber von der Zeit an, daſs er dieſe Waſſer- *) S. Thedens neue Bemerkungen.

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/636>, abgerufen am 22.11.2024.