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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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unbegüterte Theil des Volks diese Wohl-
that geniessen könnte, so wie er sie in
den vorigen Jahrhunderten überall ge-
noss, und dadurch gesund und stark
wurde! *)


*) Wir haben noch überall Badehäuser und Bader,
aber blos als Rudera jener löblichen Gewohnheit.
Ihre Benutzung ist durch eine unbegreifliche In-
dolenz der Menschen ganz abgekommen. Ehe-
mahls gingen alle Sonnabende Baderprozessionen
mit klingenden Becken durch die Strassen, um
ans Baden zu erinnern, und der im Schmuz ar-
beitende Handwerker wusch nun im Bade jene
Unreinigkeiten von sich, die er jezt gewöhnlich
Zeitlebens mit sich trägt. Es sollte jeder Ort ein
Badehaus oder Floss im Flusse für den Sommer,
und ein andres für den Winter haben. Nur be-
obachte man bey jedem Bade die Regel, nie bey
vollem Magen, also nüchtern oder 4 Stunden
nach dem Essen, auch nie mit erhiztem Körper
ins Bad zu gehen, im kühlen Flusswasser nie
über eine Viertelstunde, im lauen Wasser nie über
drey Viertelstunden zu bleiben, die Erkältung
beym Herausgehen zu verhüten (welches am be-
sten dadurch geschieht, wenn man gleich beym
Heraussteigen einen flanellnen Schlafrock über-
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unbegüterte Theil des Volks dieſe Wohl-
that genieſsen könnte, ſo wie er ſie in
den vorigen Jahrhunderten überall ge-
noſs, und dadurch geſund und ſtark
wurde! *)


*) Wir haben noch überall Badehäuſer und Bader,
aber blos als Rudera jener löblichen Gewohnheit.
Ihre Benutzung iſt durch eine unbegreifliche In-
dolenz der Menſchen ganz abgekommen. Ehe-
mahls gingen alle Sonnabende Baderprozeſſionen
mit klingenden Becken durch die Straſsen, um
ans Baden zu erinnern, und der im Schmuz ar-
beitende Handwerker wuſch nun im Bade jene
Unreinigkeiten von ſich, die er jezt gewöhnlich
Zeitlebens mit ſich trägt. Es ſollte jeder Ort ein
Badehaus oder Floſs im Fluſſe für den Sommer,
und ein andres für den Winter haben. Nur be-
obachte man bey jedem Bade die Regel, nie bey
vollem Magen, alſo nüchtern oder 4 Stunden
nach dem Eſſen, auch nie mit erhiztem Körper
ins Bad zu gehen, im kühlen Fluſswaſſer nie
über eine Viertelſtunde, im lauen Waſſer nie über
drey Viertelſtunden zu bleiben, die Erkältung
beym Herausgehen zu verhüten (welches am be-
ſten dadurch geſchieht, wenn man gleich beym
Herausſteigen einen flanellnen Schlafrock über-
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[593/0621] unbegüterte Theil des Volks dieſe Wohl- that genieſsen könnte, ſo wie er ſie in den vorigen Jahrhunderten überall ge- noſs, und dadurch geſund und ſtark wurde! *) *) Wir haben noch überall Badehäuſer und Bader, aber blos als Rudera jener löblichen Gewohnheit. Ihre Benutzung iſt durch eine unbegreifliche In- dolenz der Menſchen ganz abgekommen. Ehe- mahls gingen alle Sonnabende Baderprozeſſionen mit klingenden Becken durch die Straſsen, um ans Baden zu erinnern, und der im Schmuz ar- beitende Handwerker wuſch nun im Bade jene Unreinigkeiten von ſich, die er jezt gewöhnlich Zeitlebens mit ſich trägt. Es ſollte jeder Ort ein Badehaus oder Floſs im Fluſſe für den Sommer, und ein andres für den Winter haben. Nur be- obachte man bey jedem Bade die Regel, nie bey vollem Magen, alſo nüchtern oder 4 Stunden nach dem Eſſen, auch nie mit erhiztem Körper ins Bad zu gehen, im kühlen Fluſswaſſer nie über eine Viertelſtunde, im lauen Waſſer nie über drey Viertelſtunden zu bleiben, die Erkältung beym Herausgehen zu verhüten (welches am be- ſten dadurch geſchieht, wenn man gleich beym Herausſteigen einen flanellnen Schlafrock über- P p

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/621>, abgerufen am 22.11.2024.