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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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samer. Insbesondere darf man in hitzi-
gen Speisen und Getränken (was doch
auf Reisen so gewöhnlich ist) nicht zu
viel thun. Denn das Reisen an sich
wirkt schon als Reiz, und wir brauchen
daher eigentlich weniger reizende Spei-
sen und Getränke, als im ruhigen Zu-
stande. Sonst entstehen gar leicht Ue-
berreizungen, Erhitzungen, Blutkonge-
stionen u. dgl. Am besten ist es, auf
Reisen lieber oft aber wenig auf einmal
zu geniessen, mehr zu trinken als zu
essen, und Nahrungsmittel zu wählen,
die leicht verdaulich, und dennoch stark
nährend, nicht erhitzend, und nicht
leicht zu verfälschen sind. Daher es auf
dem Lande und in schlechten Wirths-
häusern am sichersten ist, Milch, Eyer,
gut ausgebacknes Brod, frisch gekochtes
oder gebratenes Fleisch und Obst zu ge-
niessen. Am meisten warne ich für den
Weinen, die man in solchen Häusern
bekommt. Besser ist Wasser, zu dessen
Verbesserung man Citrone, oder Citro-
nenzucker (Pastilles au Citron) oder ei-

ſamer. Insbeſondere darf man in hitzi-
gen Speiſen und Getränken (was doch
auf Reiſen ſo gewöhnlich iſt) nicht zu
viel thun. Denn das Reiſen an ſich
wirkt ſchon als Reiz, und wir brauchen
daher eigentlich weniger reizende Spei-
ſen und Getränke, als im ruhigen Zu-
ſtande. Sonſt entſtehen gar leicht Ue-
berreizungen, Erhitzungen, Blutkonge-
ſtionen u. dgl. Am beſten iſt es, auf
Reiſen lieber oft aber wenig auf einmal
zu genieſsen, mehr zu trinken als zu
eſſen, und Nahrungsmittel zu wählen,
die leicht verdaulich, und dennoch ſtark
nährend, nicht erhitzend, und nicht
leicht zu verfälſchen ſind. Daher es auf
dem Lande und in ſchlechten Wirths-
häuſern am ſicherſten iſt, Milch, Eyer,
gut ausgebacknes Brod, friſch gekochtes
oder gebratenes Fleiſch und Obſt zu ge-
nieſsen. Am meiſten warne ich für den
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[580/0608] ſamer. Insbeſondere darf man in hitzi- gen Speiſen und Getränken (was doch auf Reiſen ſo gewöhnlich iſt) nicht zu viel thun. Denn das Reiſen an ſich wirkt ſchon als Reiz, und wir brauchen daher eigentlich weniger reizende Spei- ſen und Getränke, als im ruhigen Zu- ſtande. Sonſt entſtehen gar leicht Ue- berreizungen, Erhitzungen, Blutkonge- ſtionen u. dgl. Am beſten iſt es, auf Reiſen lieber oft aber wenig auf einmal zu genieſsen, mehr zu trinken als zu eſſen, und Nahrungsmittel zu wählen, die leicht verdaulich, und dennoch ſtark nährend, nicht erhitzend, und nicht leicht zu verfälſchen ſind. Daher es auf dem Lande und in ſchlechten Wirths- häuſern am ſicherſten iſt, Milch, Eyer, gut ausgebacknes Brod, friſch gekochtes oder gebratenes Fleiſch und Obſt zu ge- nieſsen. Am meiſten warne ich für den Weinen, die man in ſolchen Häuſern bekommt. Beſſer iſt Waſſer, zu deſſen Verbeſſerung man Citrone, oder Citro- nenzucker (Paſtilles au Citron) oder ei-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/608>, abgerufen am 22.11.2024.