munterte und gestärkte Verdauung, theils geistig durch den Wechsel ange- nehmer Eindrücke und die Vergessenheit seiner selbst bewirkt wird. Denen vor- züglich, welche ihr Beruf zum Sitzen nöthigt, die anhaltend mit abstracten Gegenständen oder drückenden Berufs- arbeiten beschäftigt sind; deren Gemüth in Gefühllosigkeit, Trübsinn oder hypo- chondrische Verstimmung versunken ist, oder denen, was wohl das schlimmste von allen ist, keine häusliche Glücksee- ligkeit zu Theil wurde, -- diesen em- pfehle ich dieses grosse Hülfsmittel.
Aber gar viele benutzen es nicht so, dass es diese heilsamen Wirkungen hat, und es wird hier nicht undienlich seyn, einige der wichtigsten Regeln mitzu- theilen, wie man reisen muss, um es für Gesundheit und Leben heilsam zu machen.
1. Am gesundesten und zweckmäsig- sten sind die Reisen zu Fuss und noch besser zu Pferde. Nur wenn man
O o
munterte und geſtärkte Verdauung, theils geiſtig durch den Wechſel ange- nehmer Eindrücke und die Vergeſſenheit ſeiner ſelbſt bewirkt wird. Denen vor- züglich, welche ihr Beruf zum Sitzen nöthigt, die anhaltend mit abſtracten Gegenſtänden oder drückenden Berufs- arbeiten beſchäftigt ſind; deren Gemüth in Gefühlloſigkeit, Trübſinn oder hypo- chondriſche Verſtimmung verſunken iſt, oder denen, was wohl das ſchlimmſte von allen iſt, keine häusliche Glückſee- ligkeit zu Theil wurde, — dieſen em- pfehle ich dieſes groſse Hülfsmittel.
Aber gar viele benutzen es nicht ſo, daſs es dieſe heilſamen Wirkungen hat, und es wird hier nicht undienlich ſeyn, einige der wichtigſten Regeln mitzu- theilen, wie man reiſen muſs, um es für Geſundheit und Leben heilſam zu machen.
1. Am geſundeſten und zweckmäſig- ſten ſind die Reiſen zu Fuſs und noch beſſer zu Pferde. Nur wenn man
O o
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0605"n="577"/>
munterte und geſtärkte Verdauung,<lb/>
theils geiſtig durch den Wechſel ange-<lb/>
nehmer Eindrücke und die Vergeſſenheit<lb/>ſeiner ſelbſt bewirkt wird. Denen vor-<lb/>
züglich, welche ihr Beruf zum Sitzen<lb/>
nöthigt, die anhaltend mit abſtracten<lb/>
Gegenſtänden oder drückenden Berufs-<lb/>
arbeiten beſchäftigt ſind; deren Gemüth<lb/>
in Gefühlloſigkeit, Trübſinn oder hypo-<lb/>
chondriſche Verſtimmung verſunken iſt,<lb/>
oder denen, was wohl das ſchlimmſte<lb/>
von allen iſt, keine häusliche Glückſee-<lb/>
ligkeit zu Theil wurde, — dieſen em-<lb/>
pfehle ich dieſes groſse Hülfsmittel.</p><lb/><p>Aber gar viele benutzen es nicht ſo,<lb/>
daſs es dieſe heilſamen Wirkungen hat,<lb/>
und es wird hier nicht undienlich ſeyn,<lb/>
einige der wichtigſten Regeln mitzu-<lb/>
theilen, wie man reiſen muſs, um es<lb/>
für Geſundheit und Leben heilſam zu<lb/>
machen.</p><lb/><p>1. Am geſundeſten und zweckmäſig-<lb/>ſten ſind die Reiſen zu Fuſs und noch<lb/>
beſſer zu Pferde. Nur wenn man<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O o</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[577/0605]
munterte und geſtärkte Verdauung,
theils geiſtig durch den Wechſel ange-
nehmer Eindrücke und die Vergeſſenheit
ſeiner ſelbſt bewirkt wird. Denen vor-
züglich, welche ihr Beruf zum Sitzen
nöthigt, die anhaltend mit abſtracten
Gegenſtänden oder drückenden Berufs-
arbeiten beſchäftigt ſind; deren Gemüth
in Gefühlloſigkeit, Trübſinn oder hypo-
chondriſche Verſtimmung verſunken iſt,
oder denen, was wohl das ſchlimmſte
von allen iſt, keine häusliche Glückſee-
ligkeit zu Theil wurde, — dieſen em-
pfehle ich dieſes groſse Hülfsmittel.
Aber gar viele benutzen es nicht ſo,
daſs es dieſe heilſamen Wirkungen hat,
und es wird hier nicht undienlich ſeyn,
einige der wichtigſten Regeln mitzu-
theilen, wie man reiſen muſs, um es
für Geſundheit und Leben heilſam zu
machen.
1. Am geſundeſten und zweckmäſig-
ſten ſind die Reiſen zu Fuſs und noch
beſſer zu Pferde. Nur wenn man
O o
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/605>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.