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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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schränken, und schlechterdings nicht
mehr zu geniessen, als was zur Subsi-
stenz unentbehrlich wäre, und so nahm
er denn 60 ganzer Jahre hindurch täglich
nicht mehr als 24 Loth Speise (alles mit
eingeschlossen) und 26 Loth Getränk zu
sich. Dabey vermied er auch starke Er-
hitzungen, Erkältungen und Leiden-
schaften, und durch diese sich immer
gleiche gemässigte Diät erhielt nicht nur
sein Körper, sondern auch die Seele ein
so bestimmtes Gleichgewicht, dass nichts
ihn erschüttern konnte. In seinem ho-
hen Alter verlohr er einen wichtigen
Prozess, worüber sich zwey seiner Brü-
der zu Tode grämten, er blieb gelassen
und gesund; er wurde mit dem Wagen
umgeworfen, und von den Pferden ge-
schleift, dass er Arm und Fuss ausrenkte,
er liess sie wieder einrichten, und ohne
sonst etwas zu brauchen war er in kur-
zem wieder hergestellt. -- Aber am
merkwürdigsten und beweisend, wie
gefährlich die geringste Abweichung von
einer langen Gewohnheit werden kann,

ſchränken, und ſchlechterdings nicht
mehr zu genieſsen, als was zur Subſi-
ſtenz unentbehrlich wäre, und ſo nahm
er denn 60 ganzer Jahre hindurch täglich
nicht mehr als 24 Loth Speiſe (alles mit
eingeſchloſſen) und 26 Loth Getränk zu
ſich. Dabey vermied er auch ſtarke Er-
hitzungen, Erkältungen und Leiden-
ſchaften, und durch dieſe ſich immer
gleiche gemäſsigte Diät erhielt nicht nur
ſein Körper, ſondern auch die Seele ein
ſo beſtimmtes Gleichgewicht, daſs nichts
ihn erſchüttern konnte. In ſeinem ho-
hen Alter verlohr er einen wichtigen
Prozeſs, worüber ſich zwey ſeiner Brü-
der zu Tode grämten, er blieb gelaſſen
und geſund; er wurde mit dem Wagen
umgeworfen, und von den Pferden ge-
ſchleift, daſs er Arm und Fuſs ausrenkte,
er lieſs ſie wieder einrichten, und ohne
ſonſt etwas zu brauchen war er in kur-
zem wieder hergeſtellt. — Aber am
merkwürdigſten und beweiſend, wie
gefährlich die geringſte Abweichung von
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[26/0054] ſchränken, und ſchlechterdings nicht mehr zu genieſsen, als was zur Subſi- ſtenz unentbehrlich wäre, und ſo nahm er denn 60 ganzer Jahre hindurch täglich nicht mehr als 24 Loth Speiſe (alles mit eingeſchloſſen) und 26 Loth Getränk zu ſich. Dabey vermied er auch ſtarke Er- hitzungen, Erkältungen und Leiden- ſchaften, und durch dieſe ſich immer gleiche gemäſsigte Diät erhielt nicht nur ſein Körper, ſondern auch die Seele ein ſo beſtimmtes Gleichgewicht, daſs nichts ihn erſchüttern konnte. In ſeinem ho- hen Alter verlohr er einen wichtigen Prozeſs, worüber ſich zwey ſeiner Brü- der zu Tode grämten, er blieb gelaſſen und geſund; er wurde mit dem Wagen umgeworfen, und von den Pferden ge- ſchleift, daſs er Arm und Fuſs ausrenkte, er lieſs ſie wieder einrichten, und ohne ſonſt etwas zu brauchen war er in kur- zem wieder hergeſtellt. — Aber am merkwürdigſten und beweiſend, wie gefährlich die geringſte Abweichung von einer langen Gewohnheit werden kann,

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/54>, abgerufen am 27.11.2024.