Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

seinem Kinde recht bald Fleisch, Wein,
Kaffee u. dgl. giebt, dass er es dadurch
zum Kandidaten der Onanie macht.
Aber so ist es. Diese zu frühzeitige Rei-
zungen beschleunigen (wie ich schon
oben gezeigt habe) diese Entwicklungen.
Insbesondere ist es schädlich, Abends
Fleisch, harte Eyer, Gewürze oder blä-
hende Dinge, z. E. Kartoffeln, welche
gar sehr dahin wirken, geniessen zu las-
sen, desgleichen zu nahe vor Schlafen-
gehen.

2. Das schon erwähnte tägliche
kalte Waschen, der Genuss der freyen
Luft, die leichte Bekleidung besonders
der Geschlechtstheile. Warme enge
Hosen waren schon oft das Treibhaus
dieser zu frühzeitigen Entwicklung, und
sehr gut ists daher, in den ersten Jahren
einen unten offnen Rock und gar keine
Hosen tragen zu lassen.

3. Man lasse nie auf Federn, son-
dern nur auf Matratzen schlafen, Abends,
nach einer tüchtigen Bewegung, also
recht müde, zu Bett' gehen und früh,

ſeinem Kinde recht bald Fleiſch, Wein,
Kaffee u. dgl. giebt, daſs er es dadurch
zum Kandidaten der Onanie macht.
Aber ſo iſt es. Dieſe zu frühzeitige Rei-
zungen beſchleunigen (wie ich ſchon
oben gezeigt habe) dieſe Entwicklungen.
Insbeſondere iſt es ſchädlich, Abends
Fleiſch, harte Eyer, Gewürze oder blä-
hende Dinge, z. E. Kartoffeln, welche
gar ſehr dahin wirken, genieſsen zu laſ-
ſen, desgleichen zu nahe vor Schlafen-
gehen.

2. Das ſchon erwähnte tägliche
kalte Waſchen, der Genuſs der freyen
Luft, die leichte Bekleidung beſonders
der Geſchlechtstheile. Warme enge
Hoſen waren ſchon oft das Treibhaus
dieſer zu frühzeitigen Entwicklung, und
ſehr gut iſts daher, in den erſten Jahren
einen unten offnen Rock und gar keine
Hoſen tragen zu laſſen.

3. Man laſſe nie auf Federn, ſon-
dern nur auf Matratzen ſchlafen, Abends,
nach einer tüchtigen Bewegung, alſo
recht müde, zu Bett’ gehen und früh,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0532" n="504"/>
&#x017F;einem Kinde recht bald Flei&#x017F;ch, Wein,<lb/>
Kaffee u. dgl. giebt, da&#x017F;s er es dadurch<lb/>
zum Kandidaten der Onanie macht.<lb/>
Aber &#x017F;o i&#x017F;t es. Die&#x017F;e zu frühzeitige Rei-<lb/>
zungen be&#x017F;chleunigen (wie ich &#x017F;chon<lb/>
oben gezeigt habe) die&#x017F;e Entwicklungen.<lb/>
Insbe&#x017F;ondere i&#x017F;t es &#x017F;chädlich, Abends<lb/>
Flei&#x017F;ch, harte Eyer, Gewürze oder blä-<lb/>
hende Dinge, z. E. Kartoffeln, welche<lb/>
gar &#x017F;ehr dahin wirken, genie&#x017F;sen zu la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, desgleichen zu nahe vor Schlafen-<lb/>
gehen.</p><lb/>
            <p>2. Das &#x017F;chon erwähnte tägliche<lb/>
kalte Wa&#x017F;chen, der Genu&#x017F;s der freyen<lb/>
Luft, die leichte Bekleidung be&#x017F;onders<lb/>
der Ge&#x017F;chlechtstheile. Warme enge<lb/>
Ho&#x017F;en waren &#x017F;chon oft das Treibhaus<lb/>
die&#x017F;er zu frühzeitigen Entwicklung, und<lb/>
&#x017F;ehr gut i&#x017F;ts daher, in den er&#x017F;ten Jahren<lb/>
einen unten offnen Rock und gar keine<lb/>
Ho&#x017F;en tragen zu la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>3. Man la&#x017F;&#x017F;e nie auf Federn, &#x017F;on-<lb/>
dern nur auf Matratzen &#x017F;chlafen, Abends,<lb/>
nach einer tüchtigen Bewegung, al&#x017F;o<lb/>
recht müde, zu Bett&#x2019; gehen und früh,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[504/0532] ſeinem Kinde recht bald Fleiſch, Wein, Kaffee u. dgl. giebt, daſs er es dadurch zum Kandidaten der Onanie macht. Aber ſo iſt es. Dieſe zu frühzeitige Rei- zungen beſchleunigen (wie ich ſchon oben gezeigt habe) dieſe Entwicklungen. Insbeſondere iſt es ſchädlich, Abends Fleiſch, harte Eyer, Gewürze oder blä- hende Dinge, z. E. Kartoffeln, welche gar ſehr dahin wirken, genieſsen zu laſ- ſen, desgleichen zu nahe vor Schlafen- gehen. 2. Das ſchon erwähnte tägliche kalte Waſchen, der Genuſs der freyen Luft, die leichte Bekleidung beſonders der Geſchlechtstheile. Warme enge Hoſen waren ſchon oft das Treibhaus dieſer zu frühzeitigen Entwicklung, und ſehr gut iſts daher, in den erſten Jahren einen unten offnen Rock und gar keine Hoſen tragen zu laſſen. 3. Man laſſe nie auf Federn, ſon- dern nur auf Matratzen ſchlafen, Abends, nach einer tüchtigen Bewegung, alſo recht müde, zu Bett’ gehen und früh,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/532
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/532>, abgerufen am 22.11.2024.