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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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sunden und langen Lebens. Das Wa-
schen wird von der Geburt an täglich
vorgenommen, nur in den ersten Wo-
chen mit lauem Wasser, aber dann mit
kaltem, und zwar, welches ein sehr we-
sentlicher Umstand ist, mit frisch aus
der Quelle oder dem Brunnen geschöpf-
ten Wasser. Denn auch das gemeine
Wasser hat geistige Bestandtheile (fixe
Luft), die verloren gehen, wenn es eine
Zeitlang offen steht, und die ihm doch
vorzügliche stärkende Kraft mittheilen.
Doch muss dieses Waschen geschwind
geschehen und hinterdrein der Körper
gleich abgerieben werden. Denn das
langsame Benetzen erkaltet, aber das
schnelle Abreiben erwärmt. Auch darf
es nicht gleich geschehen, wenn das
Kind aus dem Bett kommt, und über-
haupt nicht, wenn es ausdünstet.

IV. Man bade das Kind alle Wochen
ein- oder zweymal in lauem Wasser (die
Temperatur frisch gemolkener Milch,
24 -- 26 Grad Reaum. Therm.).


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ſunden und langen Lebens. Das Wa-
ſchen wird von der Geburt an täglich
vorgenommen, nur in den erſten Wo-
chen mit lauem Waſſer, aber dann mit
kaltem, und zwar, welches ein ſehr we-
ſentlicher Umſtand iſt, mit friſch aus
der Quelle oder dem Brunnen geſchöpf-
ten Waſſer. Denn auch das gemeine
Waſſer hat geiſtige Beſtandtheile (fixe
Luft), die verloren gehen, wenn es eine
Zeitlang offen ſteht, und die ihm doch
vorzügliche ſtärkende Kraft mittheilen.
Doch muſs dieſes Waſchen geſchwind
geſchehen und hinterdrein der Körper
gleich abgerieben werden. Denn das
langſame Benetzen erkaltet, aber das
ſchnelle Abreiben erwärmt. Auch darf
es nicht gleich geſchehen, wenn das
Kind aus dem Bett kommt, und über-
haupt nicht, wenn es ausdünſtet.

IV. Man bade das Kind alle Wochen
ein- oder zweymal in lauem Waſſer (die
Temperatur friſch gemolkener Milch,
24 — 26 Grad Reaum. Therm.).


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[492/0520] venſyſtems und zur Gründung eines ge- ſunden und langen Lebens. Das Wa- ſchen wird von der Geburt an täglich vorgenommen, nur in den erſten Wo- chen mit lauem Waſſer, aber dann mit kaltem, und zwar, welches ein ſehr we- ſentlicher Umſtand iſt, mit friſch aus der Quelle oder dem Brunnen geſchöpf- ten Waſſer. Denn auch das gemeine Waſſer hat geiſtige Beſtandtheile (fixe Luft), die verloren gehen, wenn es eine Zeitlang offen ſteht, und die ihm doch vorzügliche ſtärkende Kraft mittheilen. Doch muſs dieſes Waſchen geſchwind geſchehen und hinterdrein der Körper gleich abgerieben werden. Denn das langſame Benetzen erkaltet, aber das ſchnelle Abreiben erwärmt. Auch darf es nicht gleich geſchehen, wenn das Kind aus dem Bett kommt, und über- haupt nicht, wenn es ausdünſtet. IV. Man bade das Kind alle Wochen ein- oder zweymal in lauem Waſſer (die Temperatur friſch gemolkener Milch, 24 — 26 Grad Reaum. Therm.).

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/520>, abgerufen am 22.11.2024.