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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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heit der Luft ab, die sie aufnimmt. Je
mehr diese schon mit Bestandtheilen
überladen ist, desto weniger kann sie
neue Stoffe aufnehmen, (daher hemmt
feuchte Luft die Ausdünstung). Hier-
aus ergiebt sich folgende Bestimmung:
Die Luft, in der wir leben, muss einen
hinlänglichen Antheil Sauerstoffgas (Le-
bensluft) enthalten, doch nicht zu viel,
weil sie sonst zu stark reizen und die Le-
bensconsumtion beschleunigen würde,
und sie muss so wenig wie möglich
fremde Bestandtheile in sich aufgelöset
enthalten, also nicht feucht, nicht durch
erdigte, vegetabilische oder animalische
Stoffe verunreinigt seyn; *) ihre Tem-
peratur darf nicht zu warm und nicht

*) Man sieht, wie sehr man, bey Bestimmung der
Verdorbenheit der Luft, unreine und saturirts
Luft unterscheiden sollte, was gewöhnlich nicht
geschieht. Die Verdorbenheit der Luft kann
entweder in einem zu geringen Antheil Sauer-
stoffgas, also in der chemischen Mischung liegen,
und diese könnte man unreine Luft nennen (im
Gegensatz der reinen. Lebensluft), oder sie kann

heit der Luft ab, die ſie aufnimmt. Je
mehr dieſe ſchon mit Beſtandtheilen
überladen iſt, deſto weniger kann ſie
neue Stoffe aufnehmen, (daher hemmt
feuchte Luft die Ausdünſtung). Hier-
aus ergiebt ſich folgende Beſtimmung:
Die Luft, in der wir leben, muſs einen
hinlänglichen Antheil Sauerſtoffgas (Le-
bensluft) enthalten, doch nicht zu viel,
weil ſie ſonſt zu ſtark reizen und die Le-
bensconſumtion beſchleunigen würde,
und ſie muſs ſo wenig wie möglich
fremde Beſtandtheile in ſich aufgelöſet
enthalten, alſo nicht feucht, nicht durch
erdigte, vegetabiliſche oder animaliſche
Stoffe verunreinigt ſeyn; *) ihre Tem-
peratur darf nicht zu warm und nicht

*) Man ſieht, wie ſehr man, bey Beſtimmung der
Verdorbenheit der Luft, unreine und ſaturirts
Luft unterſcheiden ſollte, was gewöhnlich nicht
geſchieht. Die Verdorbenheit der Luft kann
entweder in einem zu geringen Antheil Sauer-
ſtoffgas, alſo in der chemiſchen Miſchung liegen,
und dieſe könnte man unreine Luft nennen (im
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[319/0347] heit der Luft ab, die ſie aufnimmt. Je mehr dieſe ſchon mit Beſtandtheilen überladen iſt, deſto weniger kann ſie neue Stoffe aufnehmen, (daher hemmt feuchte Luft die Ausdünſtung). Hier- aus ergiebt ſich folgende Beſtimmung: Die Luft, in der wir leben, muſs einen hinlänglichen Antheil Sauerſtoffgas (Le- bensluft) enthalten, doch nicht zu viel, weil ſie ſonſt zu ſtark reizen und die Le- bensconſumtion beſchleunigen würde, und ſie muſs ſo wenig wie möglich fremde Beſtandtheile in ſich aufgelöſet enthalten, alſo nicht feucht, nicht durch erdigte, vegetabiliſche oder animaliſche Stoffe verunreinigt ſeyn; *) ihre Tem- peratur darf nicht zu warm und nicht *) Man ſieht, wie ſehr man, bey Beſtimmung der Verdorbenheit der Luft, unreine und ſaturirts Luft unterſcheiden ſollte, was gewöhnlich nicht geſchieht. Die Verdorbenheit der Luft kann entweder in einem zu geringen Antheil Sauer- ſtoffgas, alſo in der chemiſchen Miſchung liegen, und dieſe könnte man unreine Luft nennen (im Gegenſatz der reinen. Lebensluft), oder ſie kann

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/347>, abgerufen am 27.11.2024.