und Leben ist der Zuruf der ganzen uns umgebenden Natur. Leben ists, wo- durch die Pflanze vegetirt, das Thier fühlt und wirket; -- aber im höchsten Glanz von Vollkommenheit, Fülle und Ausbildung erscheint es in dem Men- schen, dem obersten Glied der sichtba- ren Schöpfung. Wir mögen die ganze Reihe der Wesen durchgehen, nirgends finden wir eine so vollkommne Verbin- dung fast aller lebendigen Kräfte der Natur, nirgends so viel Energie des Le- bens, mit solcher Dauer vereinigt, als hier. Kein Wunder also, dass der voll- kommenste Besitzer dieses Gutes auch einen so hohen Werth darauf sezt, und dass schon der blosse Gedanke von Le- ben und Seyn so hohen Reiz für uns hat. Jeder Körper wird uns um so interessan- ter, je mehr wir ihm eine Art von Le- ben und Lebensgefühl zutrauen können. Nichts vermag so sehr auf uns zu wir- ken, solche Aufopferungen zu veran- lassen, und die ausserordentlichsten Ent- wicklungen und Anstrengungen unsrer
und Leben iſt der Zuruf der ganzen uns umgebenden Natur. Leben iſts, wo- durch die Pflanze vegetirt, das Thier fühlt und wirket; — aber im höchſten Glanz von Vollkommenheit, Fülle und Ausbildung erſcheint es in dem Men- ſchen, dem oberſten Glied der ſichtba- ren Schöpfung. Wir mögen die ganze Reihe der Weſen durchgehen, nirgends finden wir eine ſo vollkommne Verbin- dung faſt aller lebendigen Kräfte der Natur, nirgends ſo viel Energie des Le- bens, mit ſolcher Dauer vereinigt, als hier. Kein Wunder alſo, daſs der voll- kommenſte Beſitzer dieſes Gutes auch einen ſo hohen Werth darauf ſezt, und daſs ſchon der bloſse Gedanke von Le- ben und Seyn ſo hohen Reiz für uns hat. Jeder Körper wird uns um ſo intereſſan- ter, je mehr wir ihm eine Art von Le- ben und Lebensgefühl zutrauen können. Nichts vermag ſo ſehr auf uns zu wir- ken, ſolche Aufopferungen zu veran- laſſen, und die auſſerordentlichſten Ent- wicklungen und Anſtrengungen unſrer
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und Leben iſt der Zuruf der ganzen uns
umgebenden Natur. Leben iſts, wo-
durch die Pflanze vegetirt, das Thier
fühlt und wirket; — aber im höchſten
Glanz von Vollkommenheit, Fülle und
Ausbildung erſcheint es in dem Men-
ſchen, dem oberſten Glied der ſichtba-
ren Schöpfung. Wir mögen die ganze
Reihe der Weſen durchgehen, nirgends
finden wir eine ſo vollkommne Verbin-
dung faſt aller lebendigen Kräfte der
Natur, nirgends ſo viel Energie des Le-
bens, mit ſolcher Dauer vereinigt, als
hier. Kein Wunder alſo, daſs der voll-
kommenſte Beſitzer dieſes Gutes auch
einen ſo hohen Werth darauf ſezt, und
daſs ſchon der bloſse Gedanke von Le-
ben und Seyn ſo hohen Reiz für uns hat.
Jeder Körper wird uns um ſo intereſſan-
ter, je mehr wir ihm eine Art von Le-
ben und Lebensgefühl zutrauen können.
Nichts vermag ſo ſehr auf uns zu wir-
ken, ſolche Aufopferungen zu veran-
laſſen, und die auſſerordentlichſten Ent-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/32>, abgerufen am 24.11.2024.
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