und sie blieb ihnen sogar bis in die lez- ten Jahre getreu. Sie heyratheten ins- gesammt noch im 100ten, 112ten und noch spätern Jahren, und zwar, wie ihre Weiber bezeugten, nicht pro forma.
8. Aber (was ich besonders zu be- merken bitte) sie waren mit diesen Kräf- ten nicht verschwenderisch, sondern haushälterisch und ordentlich umgegan- gen. Sie hatten sie in der Jugend ge- schont, und alle waren verheyrathet, ge- wiss das sicherste und einzige Mittel zur Ordnung in diesem Punct.
Lassen Sie mich nun, nach allem diesen, das Bild eines zum langen Le- ben bestimmten Menschen zeichnen. Er hat eine proportionirte und gehörige Statur, ohne jedoch zu lang zu seyn. Eher ist er von einer mittelmässigen Grösse und etwas untersezt. Seine Ge- sichtsfarbe ist nicht zu roth; wenigstens zeigt die gar zu grosse Röthe in der Ju-
und ſie blieb ihnen ſogar bis in die lez- ten Jahre getreu. Sie heyratheten ins- geſammt noch im 100ten, 112ten und noch ſpätern Jahren, und zwar, wie ihre Weiber bezeugten, nicht pro forma.
8. Aber (was ich beſonders zu be- merken bitte) ſie waren mit dieſen Kräf- ten nicht verſchwenderiſch, ſondern haushälteriſch und ordentlich umgegan- gen. Sie hatten ſie in der Jugend ge- ſchont, und alle waren verheyrathet, ge- wiſs das ſicherſte und einzige Mittel zur Ordnung in dieſem Punct.
Laſſen Sie mich nun, nach allem dieſen, das Bild eines zum langen Le- ben beſtimmten Menſchen zeichnen. Er hat eine proportionirte und gehörige Statur, ohne jedoch zu lang zu ſeyn. Eher iſt er von einer mittelmäſsigen Gröſse und etwas unterſezt. Seine Ge- ſichtsfarbe iſt nicht zu roth; wenigſtens zeigt die gar zu groſse Röthe in der Ju-
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und ſie blieb ihnen ſogar bis in die lez-
ten Jahre getreu. Sie heyratheten ins-
geſammt noch im 100ten, 112ten und
noch ſpätern Jahren, und zwar, wie
ihre Weiber bezeugten, nicht pro
forma.
8. Aber (was ich beſonders zu be-
merken bitte) ſie waren mit dieſen Kräf-
ten nicht verſchwenderiſch, ſondern
haushälteriſch und ordentlich umgegan-
gen. Sie hatten ſie in der Jugend ge-
ſchont, und alle waren verheyrathet, ge-
wiſs das ſicherſte und einzige Mittel zur
Ordnung in dieſem Punct.
Laſſen Sie mich nun, nach allem
dieſen, das Bild eines zum langen Le-
ben beſtimmten Menſchen zeichnen. Er
hat eine proportionirte und gehörige
Statur, ohne jedoch zu lang zu ſeyn.
Eher iſt er von einer mittelmäſsigen
Gröſse und etwas unterſezt. Seine Ge-
ſichtsfarbe iſt nicht zu roth; wenigſtens
zeigt die gar zu groſse Röthe in der Ju-
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/304>, abgerufen am 26.05.2024.
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