Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

und wirksam, so können sich Krank-
heitsreize gar nicht so leicht fixiren,
sie werden entfernt und durch die
Haut verflüchtigt, ehe sie noch wirk-
liche Stöhrung des Ganzen bewir-
ken, d. h. die Krankheit hervorbrin-
gen konnten.

Einen guten Magen erkennt man
aus zweyerley. Nicht blos aus dem
treflichen Appetit, denn dieser kann
auch Folge irgend eines Reizes seyn,
sondern vorzüglich aus der leich-
tern und vollkommnern Verdauung.
Wer seinen Magen je gefühlt hat,
der hat schon keinen recht guten
Magen. Man muss gar nicht füh-
len, dass man gegessen hat, nach Ti-
sche nicht schläfrig, verdrossen oder
unbehaglich werden, früh morgens
keinen Schleim im Halse haben, und
gehörige und gut verdaute Ausleerun-
gen.


und wirkſam, ſo können ſich Krank-
heitsreize gar nicht ſo leicht fixiren,
ſie werden entfernt und durch die
Haut verflüchtigt, ehe ſie noch wirk-
liche Stöhrung des Ganzen bewir-
ken, d. h. die Krankheit hervorbrin-
gen konnten.

Einen guten Magen erkennt man
aus zweyerley. Nicht blos aus dem
treflichen Appetit, denn dieſer kann
auch Folge irgend eines Reizes ſeyn,
ſondern vorzüglich aus der leich-
tern und vollkommnern Verdauung.
Wer ſeinen Magen je gefühlt hat,
der hat ſchon keinen recht guten
Magen. Man muſs gar nicht füh-
len, daſs man gegeſſen hat, nach Ti-
ſche nicht ſchläfrig, verdroſſen oder
unbehaglich werden, früh morgens
keinen Schleim im Halſe haben, und
gehörige und gut verdaute Ausleerun-
gen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0289" n="261"/>
und wirk&#x017F;am, &#x017F;o können &#x017F;ich Krank-<lb/>
heitsreize gar nicht &#x017F;o leicht fixiren,<lb/>
&#x017F;ie werden entfernt und durch die<lb/>
Haut verflüchtigt, ehe &#x017F;ie noch wirk-<lb/>
liche Stöhrung des Ganzen bewir-<lb/>
ken, d. h. die Krankheit hervorbrin-<lb/>
gen konnten.</p><lb/>
          <p>Einen <hi rendition="#i">guten Magen</hi> erkennt man<lb/>
aus zweyerley. Nicht blos aus dem<lb/>
treflichen Appetit, denn die&#x017F;er kann<lb/>
auch Folge irgend eines Reizes &#x017F;eyn,<lb/>
&#x017F;ondern vorzüglich aus der leich-<lb/>
tern und vollkommnern Verdauung.<lb/>
Wer &#x017F;einen Magen je gefühlt hat,<lb/>
der hat &#x017F;chon keinen recht guten<lb/>
Magen. Man mu&#x017F;s gar nicht füh-<lb/>
len, da&#x017F;s man gege&#x017F;&#x017F;en hat, nach Ti-<lb/>
&#x017F;che nicht &#x017F;chläfrig, verdro&#x017F;&#x017F;en oder<lb/>
unbehaglich werden, früh morgens<lb/>
keinen Schleim im Hal&#x017F;e haben, und<lb/>
gehörige und gut verdaute Ausleerun-<lb/>
gen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[261/0289] und wirkſam, ſo können ſich Krank- heitsreize gar nicht ſo leicht fixiren, ſie werden entfernt und durch die Haut verflüchtigt, ehe ſie noch wirk- liche Stöhrung des Ganzen bewir- ken, d. h. die Krankheit hervorbrin- gen konnten. Einen guten Magen erkennt man aus zweyerley. Nicht blos aus dem treflichen Appetit, denn dieſer kann auch Folge irgend eines Reizes ſeyn, ſondern vorzüglich aus der leich- tern und vollkommnern Verdauung. Wer ſeinen Magen je gefühlt hat, der hat ſchon keinen recht guten Magen. Man muſs gar nicht füh- len, daſs man gegeſſen hat, nach Ti- ſche nicht ſchläfrig, verdroſſen oder unbehaglich werden, früh morgens keinen Schleim im Halſe haben, und gehörige und gut verdaute Ausleerun- gen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/289
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/289>, abgerufen am 26.11.2024.