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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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ehrwürdige Gestalt sehen. Man sah ihn
mitten in den Hundstägen am jähen Hü-
gelhange arbeiten, mitten im Winter
den Eisbehangenen Berg hinan klettern;
lässig zugeknöpft im herbsten Froste,
und trotzend dem ehernen Nordsturm;
im Herbste bis an die Hüften entblösst --
Hut, Atzel und Stock in einer Hand, in-
dess die andere unbedeckt gegen die
dumpfe neblichte Luft anruderte."

"Sein gewöhnlicher Spaziergang
ging nach dem Gipfel eines Hügels, den
er stets in einer bestimmten Zeit erreich-
te, und Nobs rühmte sich, er habe nicht
weniger als 40,000 mal die Schritte ge-
zählt, so er zu dieser Wallfahrt brauchte.
Zu Highgate trank er dann bedächtlich
seine einzige Bouteille, sah eine Stunde
lang hinab ins dampfige Thal, und trug
sich hernach ganz ruhig wieder nach
Hause. Jede kleinste Krümmung des
Weges war ihm bekannt, und er wusste,
ohne niederzusehen, wo er den Fuss
aufheben müsse, um über einen Stein

hin-

ehrwürdige Geſtalt ſehen. Man ſah ihn
mitten in den Hundstägen am jähen Hü-
gelhange arbeiten, mitten im Winter
den Eisbehangenen Berg hinan klettern;
läſſig zugeknöpft im herbſten Froſte,
und trotzend dem ehernen Nordſturm;
im Herbſte bis an die Hüften entblöſst —
Hut, Atzel und Stock in einer Hand, in-
deſs die andere unbedeckt gegen die
dumpfe neblichte Luft anruderte.“

„Sein gewöhnlicher Spaziergang
ging nach dem Gipfel eines Hügels, den
er ſtets in einer beſtimmten Zeit erreich-
te, und Nobs rühmte ſich, er habe nicht
weniger als 40,000 mal die Schritte ge-
zählt, ſo er zu dieſer Wallfahrt brauchte.
Zu Highgate trank er dann bedächtlich
ſeine einzige Bouteille, ſah eine Stunde
lang hinab ins dampfige Thal, und trug
ſich hernach ganz ruhig wieder nach
Hauſe. Jede kleinſte Krümmung des
Weges war ihm bekannt, und er wuſste,
ohne niederzuſehen, wo er den Fuſs
aufheben müſſe, um über einen Stein

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[176/0204] ehrwürdige Geſtalt ſehen. Man ſah ihn mitten in den Hundstägen am jähen Hü- gelhange arbeiten, mitten im Winter den Eisbehangenen Berg hinan klettern; läſſig zugeknöpft im herbſten Froſte, und trotzend dem ehernen Nordſturm; im Herbſte bis an die Hüften entblöſst — Hut, Atzel und Stock in einer Hand, in- deſs die andere unbedeckt gegen die dumpfe neblichte Luft anruderte.“ „Sein gewöhnlicher Spaziergang ging nach dem Gipfel eines Hügels, den er ſtets in einer beſtimmten Zeit erreich- te, und Nobs rühmte ſich, er habe nicht weniger als 40,000 mal die Schritte ge- zählt, ſo er zu dieſer Wallfahrt brauchte. Zu Highgate trank er dann bedächtlich ſeine einzige Bouteille, ſah eine Stunde lang hinab ins dampfige Thal, und trug ſich hernach ganz ruhig wieder nach Hauſe. Jede kleinſte Krümmung des Weges war ihm bekannt, und er wuſste, ohne niederzuſehen, wo er den Fuſs aufheben müſſe, um über einen Stein hin-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/204>, abgerufen am 28.11.2024.