Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite
schlossen waren, und die hier, blos
durch Unterbrechung der Consum-
tion von aussen, um so vieles län-
ger ihr Leben conservirt hatten.
Hier konnte gar nichts verdunsten,
nichts aufgelöset werden, denn das
wenige von Luft, was etwa zugleich
mit eingeschlossen wurde, musste
sehr bald so saturirt werden, dass
nichts mehr aufgenommen werden
konnte. Eben deswegen konnte
das Geschöpf auch so lange ohne
alle Nahrung existiren, denn das
Bedürfniss der Nahrung entsteht
erst aus dem Verlust, den wir durch
die Verdunstung und Consumtion
erleiden. Hier, wo alles zusam-
men bleibt, brauchts keinen Er-
satz. -- Dadurch konnte also die
Lebenskraft und die Organisation
vielleicht 100mal länger, als im
natürlichen Zustande erhalten wer-
den.

ſchloſſen waren, und die hier, blos
durch Unterbrechung der Conſum-
tion von auſſen, um ſo vieles län-
ger ihr Leben conſervirt hatten.
Hier konnte gar nichts verdunſten,
nichts aufgelöſet werden, denn das
wenige von Luft, was etwa zugleich
mit eingeſchloſſen wurde, muſste
ſehr bald ſo ſaturirt werden, daſs
nichts mehr aufgenommen werden
konnte. Eben deswegen konnte
das Geſchöpf auch ſo lange ohne
alle Nahrung exiſtiren, denn das
Bedürfniſs der Nahrung entſteht
erſt aus dem Verluſt, den wir durch
die Verdunſtung und Conſumtion
erleiden. Hier, wo alles zuſam-
men bleibt, brauchts keinen Er-
ſatz. — Dadurch konnte alſo die
Lebenskraft und die Organiſation
vielleicht 100mal länger, als im
natürlichen Zuſtande erhalten wer-
den.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0164" n="136"/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en waren, und die hier, blos<lb/>
durch Unterbrechung der Con&#x017F;um-<lb/>
tion von au&#x017F;&#x017F;en, um &#x017F;o vieles län-<lb/>
ger ihr Leben con&#x017F;ervirt hatten.<lb/>
Hier konnte gar nichts verdun&#x017F;ten,<lb/>
nichts aufgelö&#x017F;et werden, denn das<lb/>
wenige von Luft, was etwa zugleich<lb/>
mit einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wurde, mu&#x017F;ste<lb/>
&#x017F;ehr bald &#x017F;o &#x017F;aturirt werden, da&#x017F;s<lb/>
nichts mehr aufgenommen werden<lb/>
konnte. Eben deswegen konnte<lb/>
das Ge&#x017F;chöpf auch &#x017F;o lange ohne<lb/>
alle Nahrung exi&#x017F;tiren, denn das<lb/>
Bedürfni&#x017F;s der Nahrung ent&#x017F;teht<lb/>
er&#x017F;t aus dem Verlu&#x017F;t, den wir durch<lb/>
die Verdun&#x017F;tung und Con&#x017F;umtion<lb/>
erleiden. Hier, wo alles zu&#x017F;am-<lb/>
men bleibt, brauchts keinen Er-<lb/>
&#x017F;atz. &#x2014; Dadurch konnte al&#x017F;o die<lb/>
Lebenskraft und die Organi&#x017F;ation<lb/>
vielleicht 100mal länger, als im<lb/>
natürlichen Zu&#x017F;tande erhalten wer-<lb/>
den.</item>
          </list><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0164] ſchloſſen waren, und die hier, blos durch Unterbrechung der Conſum- tion von auſſen, um ſo vieles län- ger ihr Leben conſervirt hatten. Hier konnte gar nichts verdunſten, nichts aufgelöſet werden, denn das wenige von Luft, was etwa zugleich mit eingeſchloſſen wurde, muſste ſehr bald ſo ſaturirt werden, daſs nichts mehr aufgenommen werden konnte. Eben deswegen konnte das Geſchöpf auch ſo lange ohne alle Nahrung exiſtiren, denn das Bedürfniſs der Nahrung entſteht erſt aus dem Verluſt, den wir durch die Verdunſtung und Conſumtion erleiden. Hier, wo alles zuſam- men bleibt, brauchts keinen Er- ſatz. — Dadurch konnte alſo die Lebenskraft und die Organiſation vielleicht 100mal länger, als im natürlichen Zuſtande erhalten wer- den.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/164
Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/164>, abgerufen am 24.11.2024.