dem Resultat? Wie selten würden Obst und Früchte seyn!
Aber um diess zu verhüten, ist nun diese weise Einrichtung von der Natur getroffen, dass die erste Pflanze nach und nach eine solche Konsistenz und Fe- stigkeit erlangt, dass der Stamm zulezt die Stelle des Bodens vertritt, aus wel- chem nun alle Jahre unter der Gestalt von Augen oder Knospen unzählige neue Pflanzen hervorkeimen.
Hierdurch wird ein zwiefacher Nutzen erhalten. Einmal, weil diese Pflanzen aus einem schon organisirten Boden entspringen, so erhalten sie schon assimilirte und elaborirte Säfte, und können dieselben also sogleich zur Blüte und Frucht verarbeiten, welches mit Säften, die sie unmittelbar aus der Erde erhielten, unmöglich wäre.
Zweytens können diese feinern Pflanzen, die wir im Grunde als eben so
dem Reſultat? Wie ſelten würden Obſt und Früchte ſeyn!
Aber um dieſs zu verhüten, iſt nun dieſe weiſe Einrichtung von der Natur getroffen, daſs die erſte Pflanze nach und nach eine ſolche Konſiſtenz und Fe- ſtigkeit erlangt, daſs der Stamm zulezt die Stelle des Bodens vertritt, aus wel- chem nun alle Jahre unter der Geſtalt von Augen oder Knospen unzählige neue Pflanzen hervorkeimen.
Hierdurch wird ein zwiefacher Nutzen erhalten. Einmal, weil dieſe Pflanzen aus einem ſchon organiſirten Boden entſpringen, ſo erhalten ſie ſchon aſſimilirte und elaborirte Säfte, und können dieſelben alſo ſogleich zur Blüte und Frucht verarbeiten, welches mit Säften, die ſie unmittelbar aus der Erde erhielten, unmöglich wäre.
Zweytens können dieſe feinern Pflanzen, die wir im Grunde als eben ſo
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dem Reſultat? Wie ſelten würden Obſt
und Früchte ſeyn!
Aber um dieſs zu verhüten, iſt nun
dieſe weiſe Einrichtung von der Natur
getroffen, daſs die erſte Pflanze nach
und nach eine ſolche Konſiſtenz und Fe-
ſtigkeit erlangt, daſs der Stamm zulezt
die Stelle des Bodens vertritt, aus wel-
chem nun alle Jahre unter der Geſtalt
von Augen oder Knospen unzählige neue
Pflanzen hervorkeimen.
Hierdurch wird ein zwiefacher
Nutzen erhalten. Einmal, weil dieſe
Pflanzen aus einem ſchon organiſirten
Boden entſpringen, ſo erhalten ſie ſchon
aſſimilirte und elaborirte Säfte, und
können dieſelben alſo ſogleich zur Blüte
und Frucht verarbeiten, welches mit
Säften, die ſie unmittelbar aus der Erde
erhielten, unmöglich wäre.
Zweytens können dieſe feinern
Pflanzen, die wir im Grunde als eben ſo
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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/135>, abgerufen am 24.11.2024.
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