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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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kennen zu lernen, die auf Verlängerung
oder Verkürzung des Lebens Einfluss
haben. -- Unendlich mannichfaltig
ist die Dauer der verschiedenen organi-
schen Wesen! -- Von dem Schimmel
an, der nur ein Paar Stunden lebt, bis
zur Zeder, welche ein Jahrtausend er-
reichen kann, welcher Abstand, welche
unzählige Zwischenstufen, welche Man-
nichfaltigkeit von Leben! Und dennoch
muss der Grund dieser längern oder kür-
zern Dauer in der eigenthümlichen Be-
schaffenheit eines jeden Wesens und sei-
nem Standpunct in der Schöpfung lie-
gen, und durch fleisiges Forschen zu
finden seyn. Gewiss ein erhabener und
interessanter, aber auch zugleich ein un-
übersehlicher Gegenstand! Ich werde
mich daher begnügen müssen, die Haupt-
data heraus zu heben, und in unsern
gegenwärtigen Gesichtspunct zu stellen.

Zuerst stellen sich uns die Pflanzen
dar, diese unübersehbare Welt von Ge-
schöpfen, diese erste Stufe der organi-

kennen zu lernen, die auf Verlängerung
oder Verkürzung des Lebens Einfluſs
haben. — Unendlich mannichfaltig
iſt die Dauer der verſchiedenen organi-
ſchen Weſen! — Von dem Schimmel
an, der nur ein Paar Stunden lebt, bis
zur Zeder, welche ein Jahrtauſend er-
reichen kann, welcher Abſtand, welche
unzählige Zwiſchenſtufen, welche Man-
nichfaltigkeit von Leben! Und dennoch
muſs der Grund dieſer längern oder kür-
zern Dauer in der eigenthümlichen Be-
ſchaffenheit eines jeden Weſens und ſei-
nem Standpunct in der Schöpfung lie-
gen, und durch fleiſiges Forſchen zu
finden ſeyn. Gewiſs ein erhabener und
intereſſanter, aber auch zugleich ein un-
überſehlicher Gegenſtand! Ich werde
mich daher begnügen müſſen, die Haupt-
data heraus zu heben, und in unſern
gegenwärtigen Geſichtspunct zu ſtellen.

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[87/0115] kennen zu lernen, die auf Verlängerung oder Verkürzung des Lebens Einfluſs haben. — Unendlich mannichfaltig iſt die Dauer der verſchiedenen organi- ſchen Weſen! — Von dem Schimmel an, der nur ein Paar Stunden lebt, bis zur Zeder, welche ein Jahrtauſend er- reichen kann, welcher Abſtand, welche unzählige Zwiſchenſtufen, welche Man- nichfaltigkeit von Leben! Und dennoch muſs der Grund dieſer längern oder kür- zern Dauer in der eigenthümlichen Be- ſchaffenheit eines jeden Weſens und ſei- nem Standpunct in der Schöpfung lie- gen, und durch fleiſiges Forſchen zu finden ſeyn. Gewiſs ein erhabener und intereſſanter, aber auch zugleich ein un- überſehlicher Gegenſtand! Ich werde mich daher begnügen müſſen, die Haupt- data heraus zu heben, und in unſern gegenwärtigen Geſichtspunct zu ſtellen. Zuerſt ſtellen ſich uns die Pflanzen dar, dieſe unüberſehbare Welt von Ge- ſchöpfen, dieſe erſte Stufe der organi-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/115>, abgerufen am 22.11.2024.