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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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manche in geringerer Menge erfüllt,
ferner dass manche äusserliche Einwir-
kungen schwächend manche nährend
für sie sind. -- Diess giebt also schon
den ersten und wichtigsten Grund der
Verschiedenheit der Lebensdauer. --
2) Aber nicht blos die Lebenskraft son-
dern auch die Organe werden durchs Le-
ben consumirt und aufgerieben, folglich
muss in einem Körper von festern Orga-
nen die gänzliche Consumtion später er-
folgen, als bey einem zarten leicht auf-
lösslichen Bau. Ferner die Operation
des Lebens selbst bedarf die beständige
Wirksamkeit gewisser Organe, die wir
daher Lebensorgane nennen. Sind diese
unbrauchbar oder krank, so kann das
Leben nicht fortdauern. Also eine ge-
wisse Festigkeit der Organisation und
gehörige Beschaffenheit der Lebensorga-
ne giebt den zweyten Grund, worauf
Dauer des Lebens beruht. -- 3) Nun
kann aber der Prozess der Consumtion
selbst, entweder langsamer oder schnel-
ler vor sich gehen, und folglich die

manche in geringerer Menge erfüllt,
ferner daſs manche äuſſerliche Einwir-
kungen ſchwächend manche nährend
für ſie ſind. — Dieſs giebt alſo ſchon
den erſten und wichtigſten Grund der
Verſchiedenheit der Lebensdauer. —
2) Aber nicht blos die Lebenskraft ſon-
dern auch die Organe werden durchs Le-
ben conſumirt und aufgerieben, folglich
muſs in einem Körper von feſtern Orga-
nen die gänzliche Conſumtion ſpäter er-
folgen, als bey einem zarten leicht auf-
löſslichen Bau. Ferner die Operation
des Lebens ſelbſt bedarf die beſtändige
Wirkſamkeit gewiſſer Organe, die wir
daher Lebensorgane nennen. Sind dieſe
unbrauchbar oder krank, ſo kann das
Leben nicht fortdauern. Alſo eine ge-
wiſſe Feſtigkeit der Organiſation und
gehörige Beſchaffenheit der Lebensorga-
ne giebt den zweyten Grund, worauf
Dauer des Lebens beruht. — 3) Nun
kann aber der Prozeſs der Conſumtion
ſelbſt, entweder langſamer oder ſchnel-
ler vor ſich gehen, und folglich die

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[75/0103] manche in geringerer Menge erfüllt, ferner daſs manche äuſſerliche Einwir- kungen ſchwächend manche nährend für ſie ſind. — Dieſs giebt alſo ſchon den erſten und wichtigſten Grund der Verſchiedenheit der Lebensdauer. — 2) Aber nicht blos die Lebenskraft ſon- dern auch die Organe werden durchs Le- ben conſumirt und aufgerieben, folglich muſs in einem Körper von feſtern Orga- nen die gänzliche Conſumtion ſpäter er- folgen, als bey einem zarten leicht auf- löſslichen Bau. Ferner die Operation des Lebens ſelbſt bedarf die beſtändige Wirkſamkeit gewiſſer Organe, die wir daher Lebensorgane nennen. Sind dieſe unbrauchbar oder krank, ſo kann das Leben nicht fortdauern. Alſo eine ge- wiſſe Feſtigkeit der Organiſation und gehörige Beſchaffenheit der Lebensorga- ne giebt den zweyten Grund, worauf Dauer des Lebens beruht. — 3) Nun kann aber der Prozeſs der Conſumtion ſelbſt, entweder langſamer oder ſchnel- ler vor ſich gehen, und folglich die

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/103>, abgerufen am 25.11.2024.