Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hübner, Johann: Reales Staats- und Zeitungs-Lexicon. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Jnd
Persien, gegen Norden an die
grosse Tartarey, gegen Osten an
China und gegen Süden an das
Indianische Meer grentzet. Es
ist ein sehr warmes Land, allwo
viel Zucker, Baumwolle, Seyde
und Cocos-Nüsse zu befinden
seynd. Der wichtigste Reichthum
aber bestehet in Gold, Silber, Di-
amanten, Rubinen, Perlen u.d.m.
Einige unter den Einwohnern
seynd gelb, die andern aber gantz
schwartz, und seynd sie theils der
Mahometanischen Religion, theils
dem Heydenthum zugethan. So
findet man auch viele Christen
und Jüden darinnen, unter wel-
chen sich diejenigen Christen, die
nicht aus Europa kommen oder
durch die Europäer bekehret wor-
den seynd, Christen von S. Tho-
mas
nennen, weil sie glauben, es
habe dieser Apostel das Christen-
thum in Jndien gepflantzet. Man
theilet es heutiges Tages in drey
Theile, welche seynd (1.) Nord-
Jndien
oder des grossen Moguls
Reich, Mogolistan genant, (2.)
die Halb-Jnsul von Jndien
dießeit des
Gangis, (3.) die Halb-
Jnsul von Jndien jenseit des

Gangis. Die Halb-Jnsul von
Jndien dißeit des
Gangis gren-
tzet gegen Westen, Süden und
Osten an das Meer, gegen Norden
aber an das Reich des Moguls.
Die Halb-Jnsul von Jndien
jenseit des
Gangis grentzet gegen
Norden an das Reich des Mo-
guls, die grosse Tartarey und
China, gegen Süden aber wird es
von dem Jndianischen Meer um-
geben. Ost-Jndien, Indiae Ori-
entales seu Majores
,
begreiffet das
eigentlich so genante Jndien, so
dann die Jnsuln des Jndiani-
schen Meeres, die Jnsul Ceylon,
die Maldivische, die Philippinische,
[Spaltenumbruch]
Jnd
Japonische und Chinesische Jn-
suln, wie auch die Insulas Sondae.
West-Jndien, Indiae Occidentales
seu Minores
ist nichts anders, als
America.
Indous, eine gewisse Art Heyden in
Jndien dißeit des Gangis, welche
einen einigen GOtt und die Un-
sterbligkeit der Seelen gläuben.
Sie seynd meistentheils Solda-
ten.
Indre, Ingeris, Anger, Fluß, welcher
in der Landschafft Berry entsprin-
get, und sich in die Loire ergeust.
Indulgenz, Ablaß, bedeutet in der
Römisch-Catholischen Kirche so
viel, daß dadurch den Bußferti-
gen diejenige Straffe, welche
sie, nach der Lehre dieser Kirche,
ihrer Sünden wegen entweder in
der Welt oder im Fegfeuer aus-
stehen müssen, erlassen werde.
Indulto ist eine durch Päbstliche
Bullen ertheilte Begnadigung,
welche einer gantzen Gemeinde
oder nur einer Person geschiehet,
daß sie eines und das andere
durch absonderliche Freyheit wie-
der die Verordnung der Gesetze
erlangen kan, zum Exempel, daß
man die Macht hat, jemand zu ei-
nem geistlichen Beneficio zu no-
minir
en, zu praesentiren, oder ihm
selbiges zu conferiren, dergleichen
Macht der Pabst insgemein den
weltlichen Fürsten, Cardinälen,
Bischöffen u. a. m. verleihet. Ein
Indulto heisset auch diejenige
Päbstliche Begnadigung, vermö-
ge welcher einer, der sonsten sei-
nes Standes wegen kein geistli-
ches Beneficium geniessen kan,
dessen fähig zu seyn erkläret wird.
Indulto, wird auch derjenige Antheil
und Zoll von der Silber-Flotte,
und von andern Waaren genennet,
welcher dem König in Spanien
gehöret.
In-
[Spaltenumbruch]
Jnd
Perſien, gegen Norden an die
groſſe Tartarey, gegen Oſten an
China und gegen Suͤden an das
Indianiſche Meer grentzet. Es
iſt ein ſehr warmes Land, allwo
viel Zucker, Baumwolle, Seyde
und Cocos-Nuͤſſe zu befinden
ſeynd. Der wichtigſte Reichthum
aber beſtehet in Gold, Silber, Di-
amanten, Rubinen, Perlen u.d.m.
Einige unter den Einwohnern
ſeynd gelb, die andern aber gantz
ſchwartz, und ſeynd ſie theils der
Mahometaniſchẽ Religion, theils
dem Heydenthum zugethan. So
findet man auch viele Chriſten
und Juͤden darinnen, unter wel-
chen ſich diejenigen Chriſten, die
nicht aus Europa kommen oder
durch die Europaͤer bekehret wor-
den ſeynd, Chriſten von S. Tho-
mas
nennen, weil ſie glauben, es
habe dieſer Apoſtel das Chriſten-
thum in Jndien gepflantzet. Man
theilet es heutiges Tages in drey
Theile, welche ſeynd (1.) Nord-
Jndien
oder des groſſen Moguls
Reich, Mogoliſtan genant, (2.)
die Halb-Jnſul von Jndien
dießeit des
Gangis, (3.) die Halb-
Jnſul von Jndien jenſeit des

Gangis. Die Halb-Jnſul von
Jndien dißeit des
Gangis gren-
tzet gegen Weſten, Suͤden und
Oſten an das Meer, gegen Norden
aber an das Reich des Moguls.
Die Halb-Jnſul von Jndien
jenſeit des
Gangis grentzet gegen
Norden an das Reich des Mo-
guls, die groſſe Tartarey und
China, gegen Suͤden aber wird es
von dem Jndianiſchen Meer um-
geben. Oſt-Jndien, Indiæ Ori-
entales ſeu Majores
,
begreiffet das
eigentlich ſo genante Jndien, ſo
dann die Jnſuln des Jndiani-
ſchen Meeres, die Jnſul Ceylon,
die Maldiviſche, die Philippiniſche,
[Spaltenumbruch]
Jnd
Japoniſche und Chineſiſche Jn-
ſuln, wie auch die Inſulas Sondæ.
Weſt-Jndien, Indiæ Occidentales
ſeu Minores
iſt nichts anders, als
America.
Indous, eine gewiſſe Art Heyden in
Jndien dißeit des Gangis, welche
einen einigen GOtt und die Un-
ſterbligkeit der Seelen glaͤuben.
Sie ſeynd meiſtentheils Solda-
ten.
Indre, Ingeris, Anger, Fluß, welcher
in der Landſchafft Berry entſprin-
get, und ſich in die Loire ergeuſt.
Indulgenz, Ablaß, bedeutet in der
Roͤmiſch-Catholiſchen Kirche ſo
viel, daß dadurch den Bußferti-
gen diejenige Straffe, welche
ſie, nach der Lehre dieſer Kirche,
ihrer Suͤnden wegen entweder in
der Welt oder im Fegfeuer aus-
ſtehen muͤſſen, erlaſſen werde.
Indulto iſt eine durch Paͤbſtliche
Bullen ertheilte Begnadigung,
welche einer gantzen Gemeinde
oder nur einer Perſon geſchiehet,
daß ſie eines und das andere
durch abſonderliche Freyheit wie-
der die Verordnung der Geſetze
erlangen kan, zum Exempel, daß
man die Macht hat, jemand zu ei-
nem geiſtlichen Beneficio zu no-
minir
en, zu præſentiren, oder ihm
ſelbiges zu conferiren, dergleichen
Macht der Pabſt insgemein den
weltlichen Fuͤrſten, Cardinaͤlen,
Biſchoͤffen u. a. m. verleihet. Ein
Indulto heiſſet auch diejenige
Paͤbſtliche Begnadigung, vermoͤ-
ge welcher einer, der ſonſten ſei-
nes Standes wegen kein geiſtli-
ches Beneficium genieſſen kan,
deſſen faͤhig zu ſeyn erklaͤret wird.
Indulto, wird auch derjenige Antheil
und Zoll von der Silber-Flotte,
und von andern Waaren genennet,
welcher dem Koͤnig in Spanien
gehoͤret.
In-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0290"/><cb n="547"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Jnd</hi></hi></fw><lb/>
Per&#x017F;ien, gegen Norden an die<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Tartarey, gegen O&#x017F;ten an<lb/><hi rendition="#aq">China</hi> und gegen Su&#x0364;den an das<lb/><hi rendition="#aq">Indiani</hi>&#x017F;che Meer grentzet. Es<lb/>
i&#x017F;t ein &#x017F;ehr warmes Land, allwo<lb/>
viel Zucker, Baumwolle, Seyde<lb/>
und <hi rendition="#aq">Cocos-</hi>Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu befinden<lb/>
&#x017F;eynd. Der wichtig&#x017F;te Reichthum<lb/>
aber be&#x017F;tehet in Gold, Silber, Di-<lb/>
amanten, Rubinen, Perlen u.d.m.<lb/>
Einige unter den Einwohnern<lb/>
&#x017F;eynd gelb, die andern aber gantz<lb/>
&#x017F;chwartz, und &#x017F;eynd &#x017F;ie theils der<lb/>
Mahometani&#x017F;che&#x0303; Religion, theils<lb/>
dem Heydenthum zugethan. So<lb/>
findet man auch viele Chri&#x017F;ten<lb/>
und Ju&#x0364;den darinnen, unter wel-<lb/>
chen &#x017F;ich diejenigen Chri&#x017F;ten, die<lb/>
nicht aus Europa kommen oder<lb/>
durch die Europa&#x0364;er bekehret wor-<lb/>
den &#x017F;eynd, <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;ten von S. Tho-<lb/>
mas</hi> nennen, weil &#x017F;ie glauben, es<lb/>
habe die&#x017F;er Apo&#x017F;tel das Chri&#x017F;ten-<lb/>
thum in Jndien gepflantzet. Man<lb/>
theilet es heutiges Tages in drey<lb/>
Theile, welche &#x017F;eynd (1.) <hi rendition="#fr">Nord-<lb/>
Jndien</hi> oder des gro&#x017F;&#x017F;en Moguls<lb/>
Reich, <hi rendition="#aq">Mogoli&#x017F;tan</hi> genant, (2.)<lb/><hi rendition="#fr">die</hi> H<hi rendition="#fr">alb-Jn&#x017F;ul von Jndien<lb/>
dießeit des</hi> <hi rendition="#aq">Gangis,</hi> (3.) <hi rendition="#fr">die Halb-<lb/>
Jn&#x017F;ul von Jndien jen&#x017F;eit des</hi><lb/><hi rendition="#aq">Gangis.</hi> Die H<hi rendition="#fr">alb-Jn&#x017F;ul von<lb/>
Jndien dißeit des</hi> <hi rendition="#aq">Gangis</hi> gren-<lb/>
tzet gegen We&#x017F;ten, Su&#x0364;den und<lb/>
O&#x017F;ten an das Meer, gegen Norden<lb/>
aber an das Reich des Moguls.<lb/>
Die H<hi rendition="#fr">alb-Jn&#x017F;ul von Jndien<lb/>
jen&#x017F;eit des</hi> <hi rendition="#aq">Gangis</hi> grentzet gegen<lb/>
Norden an das Reich des Mo-<lb/>
guls, die gro&#x017F;&#x017F;e Tartarey und<lb/><hi rendition="#aq">China,</hi> gegen Su&#x0364;den aber wird es<lb/>
von dem Jndiani&#x017F;chen Meer um-<lb/>
geben. <hi rendition="#fr">O&#x017F;t-Jndien,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Indiæ Ori-<lb/>
entales &#x017F;eu Majores</hi>,</hi> begreiffet das<lb/>
eigentlich &#x017F;o genante Jndien, &#x017F;o<lb/>
dann die Jn&#x017F;uln des Jndiani-<lb/>
&#x017F;chen Meeres, die Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Ceylon,</hi><lb/>
die <hi rendition="#aq">Maldivi</hi>&#x017F;che, die Philippini&#x017F;che,<lb/><cb n="548"/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Jnd</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Japoni</hi>&#x017F;che und <hi rendition="#aq">Chine</hi>&#x017F;i&#x017F;che Jn-<lb/>
&#x017F;uln, wie auch die <hi rendition="#aq">In&#x017F;ulas Sondæ.</hi><lb/><hi rendition="#fr">We&#x017F;t-Jndien,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Indiæ Occidentales<lb/>
&#x017F;eu Minores</hi></hi> i&#x017F;t nichts anders, als<lb/>
America.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Indous,</hi> eine gewi&#x017F;&#x017F;e Art Heyden in<lb/>
Jndien dißeit des <hi rendition="#aq">Gangis,</hi> welche<lb/>
einen einigen GOtt und die Un-<lb/>
&#x017F;terbligkeit der Seelen gla&#x0364;uben.<lb/>
Sie &#x017F;eynd mei&#x017F;tentheils Solda-<lb/>
ten.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Indre, <hi rendition="#i">Ingeris, Anger</hi>,</hi> Fluß, welcher<lb/>
in der Land&#x017F;chafft <hi rendition="#aq">Berry</hi> ent&#x017F;prin-<lb/>
get, und &#x017F;ich in die <hi rendition="#aq">Loire</hi> ergeu&#x017F;t.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Indulgenz,</hi> Ablaß, bedeutet in der<lb/>
Ro&#x0364;mi&#x017F;ch-Catholi&#x017F;chen Kirche &#x017F;o<lb/>
viel, daß dadurch den Bußferti-<lb/>
gen diejenige Straffe, welche<lb/>
&#x017F;ie, nach der Lehre die&#x017F;er Kirche,<lb/>
ihrer Su&#x0364;nden wegen entweder in<lb/>
der Welt oder im Fegfeuer aus-<lb/>
&#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, erla&#x017F;&#x017F;en werde.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Indulto</hi> i&#x017F;t eine durch Pa&#x0364;b&#x017F;tliche<lb/>
Bullen ertheilte Begnadigung,<lb/>
welche einer gantzen Gemeinde<lb/>
oder nur einer Per&#x017F;on ge&#x017F;chiehet,<lb/>
daß &#x017F;ie eines und das andere<lb/>
durch ab&#x017F;onderliche Freyheit wie-<lb/>
der die Verordnung der Ge&#x017F;etze<lb/>
erlangen kan, zum Exempel, daß<lb/>
man die Macht hat, jemand zu ei-<lb/>
nem gei&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Beneficio</hi> zu <hi rendition="#aq">no-<lb/>
minir</hi>en, zu <hi rendition="#aq">præ&#x017F;entir</hi>en, oder ihm<lb/>
&#x017F;elbiges zu <hi rendition="#aq">conferir</hi>en, dergleichen<lb/>
Macht der Pab&#x017F;t insgemein den<lb/>
weltlichen Fu&#x0364;r&#x017F;ten, Cardina&#x0364;len,<lb/>
Bi&#x017F;cho&#x0364;ffen u. a. m. verleihet. Ein<lb/><hi rendition="#aq">Indulto</hi> hei&#x017F;&#x017F;et auch diejenige<lb/>
Pa&#x0364;b&#x017F;tliche Begnadigung, vermo&#x0364;-<lb/>
ge welcher einer, der &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;ei-<lb/>
nes Standes wegen kein gei&#x017F;tli-<lb/>
ches <hi rendition="#aq">Beneficium</hi> genie&#x017F;&#x017F;en kan,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en fa&#x0364;hig zu &#x017F;eyn erkla&#x0364;ret wird.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Indulto,</hi> wird auch derjenige Ant<hi rendition="#fr">heil</hi><lb/>
und Zoll von der Silber-Flotte,<lb/>
und von <choice><sic>anden</sic><corr>andern</corr></choice> Waaren genennet,<lb/>
welcher dem Ko&#x0364;nig in <hi rendition="#fr">Spanien</hi><lb/>
geho&#x0364;ret.</item><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">In-</hi> </fw><lb/>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0290] Jnd Jnd Perſien, gegen Norden an die groſſe Tartarey, gegen Oſten an China und gegen Suͤden an das Indianiſche Meer grentzet. Es iſt ein ſehr warmes Land, allwo viel Zucker, Baumwolle, Seyde und Cocos-Nuͤſſe zu befinden ſeynd. Der wichtigſte Reichthum aber beſtehet in Gold, Silber, Di- amanten, Rubinen, Perlen u.d.m. Einige unter den Einwohnern ſeynd gelb, die andern aber gantz ſchwartz, und ſeynd ſie theils der Mahometaniſchẽ Religion, theils dem Heydenthum zugethan. So findet man auch viele Chriſten und Juͤden darinnen, unter wel- chen ſich diejenigen Chriſten, die nicht aus Europa kommen oder durch die Europaͤer bekehret wor- den ſeynd, Chriſten von S. Tho- mas nennen, weil ſie glauben, es habe dieſer Apoſtel das Chriſten- thum in Jndien gepflantzet. Man theilet es heutiges Tages in drey Theile, welche ſeynd (1.) Nord- Jndien oder des groſſen Moguls Reich, Mogoliſtan genant, (2.) die Halb-Jnſul von Jndien dießeit des Gangis, (3.) die Halb- Jnſul von Jndien jenſeit des Gangis. Die Halb-Jnſul von Jndien dißeit des Gangis gren- tzet gegen Weſten, Suͤden und Oſten an das Meer, gegen Norden aber an das Reich des Moguls. Die Halb-Jnſul von Jndien jenſeit des Gangis grentzet gegen Norden an das Reich des Mo- guls, die groſſe Tartarey und China, gegen Suͤden aber wird es von dem Jndianiſchen Meer um- geben. Oſt-Jndien, Indiæ Ori- entales ſeu Majores, begreiffet das eigentlich ſo genante Jndien, ſo dann die Jnſuln des Jndiani- ſchen Meeres, die Jnſul Ceylon, die Maldiviſche, die Philippiniſche, Japoniſche und Chineſiſche Jn- ſuln, wie auch die Inſulas Sondæ. Weſt-Jndien, Indiæ Occidentales ſeu Minores iſt nichts anders, als America. Indous, eine gewiſſe Art Heyden in Jndien dißeit des Gangis, welche einen einigen GOtt und die Un- ſterbligkeit der Seelen glaͤuben. Sie ſeynd meiſtentheils Solda- ten. Indre, Ingeris, Anger, Fluß, welcher in der Landſchafft Berry entſprin- get, und ſich in die Loire ergeuſt. Indulgenz, Ablaß, bedeutet in der Roͤmiſch-Catholiſchen Kirche ſo viel, daß dadurch den Bußferti- gen diejenige Straffe, welche ſie, nach der Lehre dieſer Kirche, ihrer Suͤnden wegen entweder in der Welt oder im Fegfeuer aus- ſtehen muͤſſen, erlaſſen werde. Indulto iſt eine durch Paͤbſtliche Bullen ertheilte Begnadigung, welche einer gantzen Gemeinde oder nur einer Perſon geſchiehet, daß ſie eines und das andere durch abſonderliche Freyheit wie- der die Verordnung der Geſetze erlangen kan, zum Exempel, daß man die Macht hat, jemand zu ei- nem geiſtlichen Beneficio zu no- miniren, zu præſentiren, oder ihm ſelbiges zu conferiren, dergleichen Macht der Pabſt insgemein den weltlichen Fuͤrſten, Cardinaͤlen, Biſchoͤffen u. a. m. verleihet. Ein Indulto heiſſet auch diejenige Paͤbſtliche Begnadigung, vermoͤ- ge welcher einer, der ſonſten ſei- nes Standes wegen kein geiſtli- ches Beneficium genieſſen kan, deſſen faͤhig zu ſeyn erklaͤret wird. Indulto, wird auch derjenige Antheil und Zoll von der Silber-Flotte, und von andern Waaren genennet, welcher dem Koͤnig in Spanien gehoͤret. In-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_staatslexicon_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_staatslexicon_1704/290
Zitationshilfe: Hübner, Johann: Reales Staats- und Zeitungs-Lexicon. Leipzig, 1704, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_staatslexicon_1704/290>, abgerufen am 27.05.2024.