Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hübner, Johann: Reales Staats- und Zeitungs-Lexicon. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Gro
wird Bretagne in Franckreich, zum
Unterschied Britannia minor oder
Klein-Britannien genennet.
Grosse Stenge auff einem Schiff ist
der von dem grossen Mast auffste-
hende Baum.
Grosse Bram-Stenge ist der Baum
auff einem Schiff, so über der
grossen Stenge stehet.
Großen-Hayn, Haganoa, Stadt
und Amt im Meißnischen Kreise,
3. Meilen von Dreßden, Chur-
Sachsen zu gehörig.
Grossero, Rosetum, kleine Stadt
nebst einer festen Citadelle in dem
Gebiet von Siena, nebst einem Bi-
schoffthum, unter den Ertz-Bi-
schoff von Siena gehörig.
Groß-Feldherr in Lithauen, suche
Feldherr.
Groß-Glogau, suche Glogau.
Groß-Polen oder Nieder-Polen,
eine Provintz in Polen, welche ge-
gen Norden an Pommern und
Preußen, gegen Süden an Klein-
Polen, gegen Osten an Masovien,
und gegen Westen an Schlesien
und die Marck Brandenburg
grentzet. Sie wird eingetheilet in
das insonderheit also genante
Groß-Polen, und Cujavien.
Beyde Theile bestehen aus 7.
Woywodschafften, welche seynd
Posen, Kalisch, Siradien, Ra-
va, Lenczicz, Brzest
und Jno-
wlocz.
Groß-Sultan, der Türckische
Käyser.
Groß-Vezir ist der Premier Mini-
stre
im Türckischen Reich, auff
welchem das gantze Ansehen des
Groß-Sultans beruhet, und wel-
cher der Ausleger oder vielmehr
der Herr des Gesetzes ist. Seine
Gewalt ist der Macht des Groß-
Sultans fast gleich, ausgenom-
men, daß er keinem Bassa den
Kopff kan abschlagen lassen, er
[Spaltenumbruch]
Gro Grü
habe denn des Groß-Sultans ei-
genhändige Schrifft hierüber. Es
wird keine Bitt-Schrifft überge-
ben, oder etwas gesuchet, welches
nicht zuvor durch des Groß-Ve-
zirs Hände gegangen ist. Er hat
das Siegel des Groß-Sultans, auf
welches der Nahme des regieren-
edn Sultans gegraben ist, und sol-
ches träget er stets auf der Brust.
Er ist der Präsident des Staats-
Rathes und Generalissimus der
Armee. Nechst dem Groß-Vezir
seynd noch 6. andere Vezire, wel-
che aber nichts in Staats-und
Regierungs-Sachen zu sprechen
haben. Sie sitzen zwar mit dem
Groß-Vezir im Divan, dörffen
aber im rathen ihre Stimme nicht
geben, es seye denn daß sie der
Groß-Vezir über ein oder den
andern Punct des Gesetzes befra-
get. Der Groß-Vezir hat an
seinem Hof gemeiniglich mehr als
2000. Bedienten.
Groß-Waradein, suche Wara-
dein.
Grotkau oder Neiße, Fürstenthum
in Ober-Schlesien an den Böhmi-
schen und Mährischen Grentzen,
dem Bischoff von Breslau gehö-
rig. Die Haupt-Stadt wird
gleichsalls Grotkau genennet,
und liegt an der Neiße.
Grubenbagen, Fürstenthum und
Landschafft im Hertzogthum
Braunschweig, welches in zwey
Theile getheilet wird. Der West-
liche Theil liegt zwischen dem
Fürstenthum Calenberg und dem
Stifft Hildesheim. Der Oestli-
che Theil aber erstrecket sich ge-
gen die Anhaltische und Thürin-
gische Grentzen. Dieses Fürsten-
thum hat seinen Nahmen von
dem Schloß Grubenhagen.
Grübin, Stadt in Curland.
Grüningen, suche Gröningen.
Grün-
Q 3
[Spaltenumbruch]
Gro
wird Bretagne in Franckreich, zum
Unterſchied Britannia minor oder
Klein-Britannien genennet.
Groſſe Stenge auff einem Schiff iſt
der von dem groſſen Maſt auffſte-
hende Baum.
Groſſe Bram-Stenge iſt der Baum
auff einem Schiff, ſo uͤber der
groſſen Stenge ſtehet.
Großen-Hayn, Haganoa, Stadt
und Amt im Meißniſchen Kreiſe,
3. Meilen von Dreßden, Chur-
Sachſen zu gehoͤrig.
Groſſero, Roſetum, kleine Stadt
nebſt einer feſten Citadelle in dem
Gebiet von Siena, nebſt einem Bi-
ſchoffthum, unter den Ertz-Bi-
ſchoff von Siena gehoͤrig.
Groß-Feldherr in Lithauen, ſuche
Feldherr.
Groß-Glogau, ſuche Glogau.
Groß-Polen oder Nieder-Polen,
eine Provintz in Polen, welche ge-
gen Norden an Pommern und
Preußen, gegen Suͤden an Klein-
Polen, gegen Oſten an Maſovien,
und gegen Weſten an Schleſien
und die Marck Brandenburg
grentzet. Sie wird eingetheilet in
das inſonderheit alſo genante
Groß-Polen, und Cujavien.
Beyde Theile beſtehen aus 7.
Woywodſchafften, welche ſeynd
Poſen, Kaliſch, Siradien, Ra-
va, Lenczicz, Brzeſt
und Jno-
wlocz.
Groß-Sultan, der Tuͤrckiſche
Kaͤyſer.
Groß-Vezir iſt der Premier Mini-
ſtre
im Tuͤrckiſchen Reich, auff
welchem das gantze Anſehen des
Groß-Sultans beruhet, und wel-
cher der Ausleger oder vielmehr
der Herr des Geſetzes iſt. Seine
Gewalt iſt der Macht des Groß-
Sultans faſt gleich, ausgenom-
men, daß er keinem Baſſa den
Kopff kan abſchlagen laſſen, er
[Spaltenumbruch]
Gro Gruͤ
habe denn des Groß-Sultans ei-
genhaͤndige Schrifft hieruͤber. Es
wird keine Bitt-Schrifft uͤberge-
ben, oder etwas geſuchet, welches
nicht zuvor durch des Groß-Ve-
zirs Haͤnde gegangen iſt. Er hat
das Siegel des Groß-Sultans, auf
welches der Nahme des regieren-
edn Sultans gegraben iſt, und ſol-
ches traͤget er ſtets auf der Bruſt.
Er iſt der Praͤſident des Staats-
Rathes und Generaliſſimus der
Armee. Nechſt dem Groß-Vezir
ſeynd noch 6. andere Vezire, wel-
che aber nichts in Staats-und
Regierungs-Sachen zu ſprechen
haben. Sie ſitzen zwar mit dem
Groß-Vezir im Divan, doͤrffen
aber im rathen ihre Stimme nicht
geben, es ſeye denn daß ſie der
Groß-Vezir uͤber ein oder den
andern Punct des Geſetzes befra-
get. Der Groß-Vezir hat an
ſeinem Hof gemeiniglich mehr als
2000. Bedienten.
Groß-Waradein, ſuche Wara-
dein.
Grotkau oder Neiße, Fuͤrſtenthum
in Ober-Schleſien an den Boͤhmi-
ſchen und Maͤhriſchen Grentzen,
dem Biſchoff von Breslau gehoͤ-
rig. Die Haupt-Stadt wird
gleichſalls Grotkau genennet,
und liegt an der Neiße.
Grubenbagen, Fuͤrſtenthum und
Landſchafft im Hertzogthum
Braunſchweig, welches in zwey
Theile getheilet wird. Der Weſt-
liche Theil liegt zwiſchen dem
Fuͤrſtenthum Calenberg und dem
Stifft Hildesheim. Der Oeſtli-
che Theil aber erſtrecket ſich ge-
gen die Anhaltiſche und Thuͤrin-
giſche Grentzen. Dieſes Fuͤrſten-
thum hat ſeinen Nahmen von
dem Schloß Grubenhagen.
Gruͤbin, Stadt in Curland.
Gruͤningen, ſuche Groͤningen.
Gruͤn-
Q 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0261"/><cb n="489"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Gro</hi></fw><lb/>
wird <hi rendition="#aq">Bretagne</hi> in Franckreich, zum<lb/>
Unter&#x017F;chied <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Britannia minor</hi></hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Klein-Britannien</hi> genennet.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Gro&#x017F;&#x017F;e Stenge</hi> auff einem Schiff i&#x017F;t<lb/>
der von dem gro&#x017F;&#x017F;en Ma&#x017F;t auff&#x017F;te-<lb/>
hende Baum.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Gro&#x017F;&#x017F;e Bram-Stenge</hi> i&#x017F;t der Baum<lb/>
auff einem Schiff, &#x017F;o u&#x0364;ber der<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Stenge</hi> &#x017F;tehet.</item><lb/>
            <item>G<hi rendition="#fr">roßen-Hayn,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Haganoa</hi>,</hi> Stadt<lb/>
und Amt im Meißni&#x017F;chen Krei&#x017F;e,<lb/>
3. Meilen von Dreßden, Chur-<lb/>
Sach&#x017F;en zu geho&#x0364;rig.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">Gro&#x017F;&#x017F;ero, <hi rendition="#i">Ro&#x017F;etum</hi>,</hi> kleine Stadt<lb/>
neb&#x017F;t einer fe&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Citadelle</hi> in dem<lb/>
Gebiet von <hi rendition="#aq">Siena,</hi> neb&#x017F;t einem Bi-<lb/>
&#x017F;choffthum, unter den Ertz-Bi-<lb/>
&#x017F;choff von <hi rendition="#aq">Siena</hi> geho&#x0364;rig.</item><lb/>
            <item>G<hi rendition="#fr">roß-</hi>F<hi rendition="#fr">eldherr in Lithauen,</hi> &#x017F;uche<lb/><hi rendition="#fr">Feldherr.</hi></item><lb/>
            <item>G<hi rendition="#fr">roß-</hi>G<hi rendition="#fr">logau,</hi> &#x017F;uche G<hi rendition="#fr">logau.</hi></item><lb/>
            <item>G<hi rendition="#fr">roß-Polen</hi> oder Nieder-Polen,<lb/>
eine Provintz in Polen, welche ge-<lb/>
gen Norden an Pommern und<lb/>
Preußen, gegen Su&#x0364;den an Klein-<lb/>
Polen, gegen O&#x017F;ten an Ma&#x017F;ovien,<lb/>
und gegen We&#x017F;ten an Schle&#x017F;ien<lb/>
und die Marck Brandenburg<lb/>
grentzet. Sie wird eingetheilet in<lb/>
das <hi rendition="#fr">in&#x017F;onderheit al&#x017F;o genante</hi><lb/>
G<hi rendition="#fr">roß-Polen,</hi> und C<hi rendition="#fr">ujavien.</hi><lb/>
Beyde Theile be&#x017F;tehen aus 7.<lb/>
Woywod&#x017F;chafften, welche &#x017F;eynd<lb/><hi rendition="#fr">Po&#x017F;en, Kali&#x017F;ch, Siradien, Ra-<lb/>
va, Lenczicz, Brze&#x017F;t</hi> und <hi rendition="#fr">Jno-<lb/>
wlocz.</hi></item><lb/>
            <item>G<hi rendition="#fr">roß-Sultan,</hi> der Tu&#x0364;rcki&#x017F;che<lb/>
Ka&#x0364;y&#x017F;er.</item><lb/>
            <item>G<hi rendition="#fr">roß-Vezir</hi> i&#x017F;t der <hi rendition="#aq">Premier Mini-<lb/>
&#x017F;tre</hi> im Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen Reich, auff<lb/>
welchem das gantze An&#x017F;ehen des<lb/>
Groß-Sultans beruhet, und wel-<lb/>
cher der Ausleger oder vielmehr<lb/>
der Herr des Ge&#x017F;etzes i&#x017F;t. Seine<lb/>
Gewalt i&#x017F;t der Macht des Groß-<lb/>
Sultans fa&#x017F;t gleich, ausgenom-<lb/>
men, daß er keinem Ba&#x017F;&#x017F;a den<lb/>
Kopff kan ab&#x017F;chlagen la&#x017F;&#x017F;en, er<lb/><cb n="490"/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Gro Gru&#x0364;</hi></fw><lb/>
habe denn des Groß-Sultans ei-<lb/>
genha&#x0364;ndige Schrifft hieru&#x0364;ber. Es<lb/>
wird keine Bitt-Schrifft u&#x0364;berge-<lb/>
ben, oder etwas ge&#x017F;uchet, welches<lb/>
nicht zuvor durch des Groß-Ve-<lb/>
zirs Ha&#x0364;nde gegangen i&#x017F;t. Er hat<lb/>
das Siegel des Groß-Sultans, auf<lb/>
welches der Nahme des regieren-<lb/>
edn Sultans gegraben i&#x017F;t, und &#x017F;ol-<lb/>
ches tra&#x0364;get er &#x017F;tets auf der Bru&#x017F;t.<lb/>
Er i&#x017F;t der Pra&#x0364;&#x017F;ident des Staats-<lb/>
Rathes und <hi rendition="#aq">Generali&#x017F;&#x017F;imus</hi> der<lb/>
Armee. Nech&#x017F;t dem Groß-Vezir<lb/>
&#x017F;eynd noch 6. andere Vezire, wel-<lb/>
che aber nichts in Staats-und<lb/>
Regierungs-Sachen zu &#x017F;prechen<lb/>
haben. Sie &#x017F;itzen zwar mit dem<lb/>
Groß-Vezir im <hi rendition="#aq">Divan,</hi> do&#x0364;rffen<lb/>
aber im rathen ihre Stimme nicht<lb/>
geben, es &#x017F;eye denn daß &#x017F;ie der<lb/>
Groß-Vezir u&#x0364;ber ein oder den<lb/>
andern Punct des Ge&#x017F;etzes befra-<lb/>
get. Der Groß-Vezir hat an<lb/>
&#x017F;einem Hof gemeiniglich mehr als<lb/>
2000. Bedienten.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#fr">Groß-Waradein,</hi> &#x017F;uche <hi rendition="#fr">Wara-<lb/>
dein.</hi></item><lb/>
            <item><hi rendition="#fr">Grotkau</hi> oder <hi rendition="#fr">Neiße,</hi> Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum<lb/>
in Ober-Schle&#x017F;ien an den Bo&#x0364;hmi-<lb/>
&#x017F;chen und Ma&#x0364;hri&#x017F;chen Grentzen,<lb/>
dem Bi&#x017F;choff von Breslau geho&#x0364;-<lb/>
rig. Die Haupt-Stadt wird<lb/>
gleich&#x017F;alls <hi rendition="#fr">Grotkau</hi> genennet,<lb/>
und liegt an der Neiße.</item><lb/>
            <item>G<hi rendition="#fr">rubenbagen,</hi> Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum und<lb/>
Land&#x017F;chafft im Hertzogthum<lb/>
Braun&#x017F;chweig, welches in zwey<lb/>
Theile getheilet wird. Der We&#x017F;t-<lb/>
liche Theil liegt zwi&#x017F;chen dem<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum Calenberg und dem<lb/>
Stifft Hildesheim. Der Oe&#x017F;tli-<lb/>
che Theil aber er&#x017F;trecket &#x017F;ich ge-<lb/>
gen die Anhalti&#x017F;che und Thu&#x0364;rin-<lb/>
gi&#x017F;che Grentzen. Die&#x017F;es Fu&#x0364;r&#x017F;ten-<lb/>
thum hat &#x017F;einen Nahmen von<lb/>
dem Schloß G<hi rendition="#fr">rubenhagen.</hi></item><lb/>
            <item>G<hi rendition="#fr">ru&#x0364;bin,</hi> Stadt in Curland.</item><lb/>
            <item>G<hi rendition="#fr">ru&#x0364;ningen,</hi> &#x017F;uche G<hi rendition="#fr">ro&#x0364;ningen.</hi></item><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Q 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">G<hi rendition="#fr">ru&#x0364;n-</hi></fw><lb/>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0261] Gro Gro Gruͤ wird Bretagne in Franckreich, zum Unterſchied Britannia minor oder Klein-Britannien genennet. Groſſe Stenge auff einem Schiff iſt der von dem groſſen Maſt auffſte- hende Baum. Groſſe Bram-Stenge iſt der Baum auff einem Schiff, ſo uͤber der groſſen Stenge ſtehet. Großen-Hayn, Haganoa, Stadt und Amt im Meißniſchen Kreiſe, 3. Meilen von Dreßden, Chur- Sachſen zu gehoͤrig. Groſſero, Roſetum, kleine Stadt nebſt einer feſten Citadelle in dem Gebiet von Siena, nebſt einem Bi- ſchoffthum, unter den Ertz-Bi- ſchoff von Siena gehoͤrig. Groß-Feldherr in Lithauen, ſuche Feldherr. Groß-Glogau, ſuche Glogau. Groß-Polen oder Nieder-Polen, eine Provintz in Polen, welche ge- gen Norden an Pommern und Preußen, gegen Suͤden an Klein- Polen, gegen Oſten an Maſovien, und gegen Weſten an Schleſien und die Marck Brandenburg grentzet. Sie wird eingetheilet in das inſonderheit alſo genante Groß-Polen, und Cujavien. Beyde Theile beſtehen aus 7. Woywodſchafften, welche ſeynd Poſen, Kaliſch, Siradien, Ra- va, Lenczicz, Brzeſt und Jno- wlocz. Groß-Sultan, der Tuͤrckiſche Kaͤyſer. Groß-Vezir iſt der Premier Mini- ſtre im Tuͤrckiſchen Reich, auff welchem das gantze Anſehen des Groß-Sultans beruhet, und wel- cher der Ausleger oder vielmehr der Herr des Geſetzes iſt. Seine Gewalt iſt der Macht des Groß- Sultans faſt gleich, ausgenom- men, daß er keinem Baſſa den Kopff kan abſchlagen laſſen, er habe denn des Groß-Sultans ei- genhaͤndige Schrifft hieruͤber. Es wird keine Bitt-Schrifft uͤberge- ben, oder etwas geſuchet, welches nicht zuvor durch des Groß-Ve- zirs Haͤnde gegangen iſt. Er hat das Siegel des Groß-Sultans, auf welches der Nahme des regieren- edn Sultans gegraben iſt, und ſol- ches traͤget er ſtets auf der Bruſt. Er iſt der Praͤſident des Staats- Rathes und Generaliſſimus der Armee. Nechſt dem Groß-Vezir ſeynd noch 6. andere Vezire, wel- che aber nichts in Staats-und Regierungs-Sachen zu ſprechen haben. Sie ſitzen zwar mit dem Groß-Vezir im Divan, doͤrffen aber im rathen ihre Stimme nicht geben, es ſeye denn daß ſie der Groß-Vezir uͤber ein oder den andern Punct des Geſetzes befra- get. Der Groß-Vezir hat an ſeinem Hof gemeiniglich mehr als 2000. Bedienten. Groß-Waradein, ſuche Wara- dein. Grotkau oder Neiße, Fuͤrſtenthum in Ober-Schleſien an den Boͤhmi- ſchen und Maͤhriſchen Grentzen, dem Biſchoff von Breslau gehoͤ- rig. Die Haupt-Stadt wird gleichſalls Grotkau genennet, und liegt an der Neiße. Grubenbagen, Fuͤrſtenthum und Landſchafft im Hertzogthum Braunſchweig, welches in zwey Theile getheilet wird. Der Weſt- liche Theil liegt zwiſchen dem Fuͤrſtenthum Calenberg und dem Stifft Hildesheim. Der Oeſtli- che Theil aber erſtrecket ſich ge- gen die Anhaltiſche und Thuͤrin- giſche Grentzen. Dieſes Fuͤrſten- thum hat ſeinen Nahmen von dem Schloß Grubenhagen. Gruͤbin, Stadt in Curland. Gruͤningen, ſuche Groͤningen. Gruͤn- Q 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_staatslexicon_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_staatslexicon_1704/261
Zitationshilfe: Hübner, Johann: Reales Staats- und Zeitungs-Lexicon. Leipzig, 1704, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huebner_staatslexicon_1704/261>, abgerufen am 27.11.2024.