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Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893.

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Nach den spärlichen Notizen über die Ablösung der
Spannfrohn bedurfte es zu ihrer völligen Durchführung
mehrerer Jahrhunderte, von Nerva, der sie 97 für Italien,
bis zum Kaiser Honorius, der sie 403 auch für Afrika auf-
hob. Bestätigt wird die Ersetzung allerdings nur für Julian,
der für die Provinz Sardinien 363 mit Aufhebung der Fron-
bespannung zugleich die Aufstellung einer entsprechenden
Anzahl berittener Mannschaft anordnete (tantum numerum
angariarum collocari
1).

Damit erst war der Fortschritt zu einer grösseren
Intensität des Betriebs gegeben, die schon für die Zeit
des Kaisers Augustus fälschlicherweise angenommen wird;
(von diesem Zeitpunkt an -- für Konstantin und seine
Nachfolger nämlich -- ergab sich die Notwendigkeit, der
"Agiotage" oder dem Handel mit staatlichen Postfahrscheinen
entgegenzutreten).

Dass dieser Fortschritt zur Eigenregie in der That erst
im 4. Jahrhundert allgemeiner durchgeführt worden ist, da-
für gibt u. a. auch der Umstand, dass der "Postreiter", der
"veredarius" erstmals bei den Kirchenschriftstellern genannt
wird, einen Fingerzeig.

Diese Entstehungszeit selbst aber wirft ein Licht auf
den Charakter des römischen Ordonnanzdienstes. In
jener Zeit kommen die vielen Gegenkaiser auf und häufen
sich die Barbaren-Einfälle der Dazier, Germanen, Parther;
je mehr sich die Schild-Erhebungen, Revolutionen und Ein-
fälle wiederholten, um so mehr wurde die ständige Kriegs-
bereitschaft
ausgebildet. Der Kaiser stand "toujours
en vedette"; zwischen der Hauptstadt und den unruhigen

privatis ad fiscum traduxit". Von Julian berichtet der Cod. Theodos.:
"ne provincialium status in Sardinia subruatur, cursum veredorum seu pa-
raveredorum penitus amputari opportere decernimus
" etc.
1) Kaiser Valens setzt die Zahl der bereit zu haltenden Pferde auf
mindestens 5 für jede Station fest, an den belebteren Strassen jedoch wurden
20--40 Umspanntiere bereit gehalten.

Nach den spärlichen Notizen über die Ablösung der
Spannfrohn bedurfte es zu ihrer völligen Durchführung
mehrerer Jahrhunderte, von Nerva, der sie 97 für Italien,
bis zum Kaiser Honorius, der sie 403 auch für Afrika auf-
hob. Bestätigt wird die Ersetzung allerdings nur für Julian,
der für die Provinz Sardinien 363 mit Aufhebung der Fron-
bespannung zugleich die Aufstellung einer entsprechenden
Anzahl berittener Mannschaft anordnete (tantum numerum
angariarum collocari
1).

Damit erst war der Fortschritt zu einer grösseren
Intensität des Betriebs gegeben, die schon für die Zeit
des Kaisers Augustus fälschlicherweise angenommen wird;
(von diesem Zeitpunkt an — für Konstantin und seine
Nachfolger nämlich — ergab sich die Notwendigkeit, der
»Agiotage« oder dem Handel mit staatlichen Postfahrscheinen
entgegenzutreten).

Dass dieser Fortschritt zur Eigenregie in der That erst
im 4. Jahrhundert allgemeiner durchgeführt worden ist, da-
für gibt u. a. auch der Umstand, dass der »Postreiter«, der
»veredarius« erstmals bei den Kirchenschriftstellern genannt
wird, einen Fingerzeig.

Diese Entstehungszeit selbst aber wirft ein Licht auf
den Charakter des römischen Ordonnanzdienstes. In
jener Zeit kommen die vielen Gegenkaiser auf und häufen
sich die Barbaren-Einfälle der Dazier, Germanen, Parther;
je mehr sich die Schild-Erhebungen, Revolutionen und Ein-
fälle wiederholten, um so mehr wurde die ständige Kriegs-
bereitschaft
ausgebildet. Der Kaiser stand »toujours
en vedette«; zwischen der Hauptstadt und den unruhigen

privatis ad fiscum traduxit«. Von Julian berichtet der Cod. Theodos.:
»ne provincialium status in Sardinia subruatur, cursum veredorum seu pa-
raveredorum penitus amputari opportere decernimus
« etc.
1) Kaiser Valens setzt die Zahl der bereit zu haltenden Pferde auf
mindestens 5 für jede Station fest, an den belebteren Strassen jedoch wurden
20—40 Umspanntiere bereit gehalten.
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[44/0060] Nach den spärlichen Notizen über die Ablösung der Spannfrohn bedurfte es zu ihrer völligen Durchführung mehrerer Jahrhunderte, von Nerva, der sie 97 für Italien, bis zum Kaiser Honorius, der sie 403 auch für Afrika auf- hob. Bestätigt wird die Ersetzung allerdings nur für Julian, der für die Provinz Sardinien 363 mit Aufhebung der Fron- bespannung zugleich die Aufstellung einer entsprechenden Anzahl berittener Mannschaft anordnete (tantum numerum angariarum collocari 1). Damit erst war der Fortschritt zu einer grösseren Intensität des Betriebs gegeben, die schon für die Zeit des Kaisers Augustus fälschlicherweise angenommen wird; (von diesem Zeitpunkt an — für Konstantin und seine Nachfolger nämlich — ergab sich die Notwendigkeit, der »Agiotage« oder dem Handel mit staatlichen Postfahrscheinen entgegenzutreten). Dass dieser Fortschritt zur Eigenregie in der That erst im 4. Jahrhundert allgemeiner durchgeführt worden ist, da- für gibt u. a. auch der Umstand, dass der »Postreiter«, der »veredarius« erstmals bei den Kirchenschriftstellern genannt wird, einen Fingerzeig. Diese Entstehungszeit selbst aber wirft ein Licht auf den Charakter des römischen Ordonnanzdienstes. In jener Zeit kommen die vielen Gegenkaiser auf und häufen sich die Barbaren-Einfälle der Dazier, Germanen, Parther; je mehr sich die Schild-Erhebungen, Revolutionen und Ein- fälle wiederholten, um so mehr wurde die ständige Kriegs- bereitschaft ausgebildet. Der Kaiser stand »toujours en vedette«; zwischen der Hauptstadt und den unruhigen 1) 1) Kaiser Valens setzt die Zahl der bereit zu haltenden Pferde auf mindestens 5 für jede Station fest, an den belebteren Strassen jedoch wurden 20—40 Umspanntiere bereit gehalten. 1) privatis ad fiscum traduxit«. Von Julian berichtet der Cod. Theodos.: »ne provincialium status in Sardinia subruatur, cursum veredorum seu pa- raveredorum penitus amputari opportere decernimus« etc.

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Zitationshilfe: Huber, Franz C.: Die Geschichtliche Entwickelung des modernen Verkehrs. Tübingen, 1893, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/huber_verkehr_1893/60>, abgerufen am 27.11.2024.