Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890.Was man vor hundert Jahren an Empfindsamkeit gesündigt hat, das "Frankf. Ztg.". Quellfrischer Humor! "Magazin". Scharfes Auge, milder, versöhnlicher Sinn! "Voss. Ztg.". Det "realistiske" i hele Bogen er saa uskyldigt, at man Harald Hansen im "Morgen bladet" (Kopenhagen). Nichts als Schmutz, Elend, Verkommenheit -- körperlich Otto v. Leixner in der "Deutschen Romanztg.". Het is of Holmsen het leven a la Zola bestudeert heeft, maar niet "De Leeswijzer". Alles erscheint verzerrt, wie in den theergefüllten Glaskugeln, "Frankf. Ztg.". "Bjarne P. Holmsen" ist also nicht nur derjenige Dichter, "Magazin". Wandelt der noch jugendliche Autor auf der aufsteigenden "Hamb. Nachr.". Was man vor hundert Jahren an Empfindsamkeit gesündigt hat, das „Frankf. Ztg.“. Quellfrischer Humor! „Magazin“. Scharfes Auge, milder, versöhnlicher Sinn! „Voss. Ztg.“. Det „realistiske“ i hele Bogen er saa uskyldigt, at man Harald Hansen im „Morgen bladet“ (Kopenhagen). Nichts als Schmutz, Elend, Verkommenheit — körperlich Otto v. Leixner in der „Deutschen Romanztg.“. Het is of Holmsen het leven à la Zola bestudeert heeft, maar niet „De Leeswijzer“. Alles erscheint verzerrt, wie in den theergefüllten Glaskugeln, „Frankf. Ztg.“. „Bjarne P. Holmsen“ ist also nicht nur derjenige Dichter, „Magazin“. Wandelt der noch jugendliche Autor auf der aufsteigenden „Hamb. Nachr.“. <TEI> <text> <front> <div n="1"> <div> <pb facs="#f0019" n="XIII"/> <p>Was man vor hundert Jahren an Empfindsamkeit gesündigt hat, das<lb/> wird hier <hi rendition="#g">zehnfach durch Brutalität</hi> wett gemacht, uns wird auch<lb/> nicht das <hi rendition="#g">Aeusserste von Schmutz</hi> erspart.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">„<hi rendition="#g">Frankf. 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Realismus ist nämlich, wenigstens in Norwegen, gleichbedeutend<lb/> geworden mit der Schilderung gewisser Zweideutigkeiten <hi rendition="#g">und davon findet<lb/> sich nichts in „Papa Hamlet“. Abgesehen von der ersten Studie<lb/> ist das Buch nicht einmal „hässlich“</hi>!</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Harald Hansen</hi> im „<hi rendition="#g">Morgen bladet</hi>“ (Kopenhagen).</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#g">Nichts als Schmutz, Elend, Verkommenheit — körperlich<lb/> wie geistig</hi>. Ich hasse jenen schönfärbenden falschen Idealismus, welcher<lb/> Alles in erborgten Schimmer kleidet. Er ist eine Lüge und — der Tummel-<lb/> platz der kunstfertigen Kunstspieler. Aber ebenso ist ein Todfeind echter<lb/> Poesie jene sogenannte Wahrheit, welche alle Krankheiten, seien sie des<lb/> Leibes oder der Seele, auf die Gestalten häuft <hi rendition="#g">und die Augen schliesst,<lb/> um nichts Lichtes sehn zu müssen</hi>. Auch das ist Lüge.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Otto v. 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Was man vor hundert Jahren an Empfindsamkeit gesündigt hat, das
wird hier zehnfach durch Brutalität wett gemacht, uns wird auch
nicht das Aeusserste von Schmutz erspart.
„Frankf. Ztg.“.
Quellfrischer Humor!
„Magazin“.
Scharfes Auge, milder, versöhnlicher Sinn!
„Voss. Ztg.“.
Det „realistiske“ i hele Bogen er saa uskyldigt, at man
her til Lands näppe vilde have gjort Ophävelser over det. Rea-
lisme er nemlig, i alt Fald i Norge, blevet enstydig med Skildringer af
kjonslige Udskejelser, og af det findes der intet i „Papa Hamlet“. Fraregnet
den forste Studie er Bogen ikke engang „häslig“. (Das speziell „Rea-
listische“ des ganzen Buches ist so unschuldiger Natur, dass
man hier zu Lande kaum davon Aufhebens gemacht haben
würde. Realismus ist nämlich, wenigstens in Norwegen, gleichbedeutend
geworden mit der Schilderung gewisser Zweideutigkeiten und davon findet
sich nichts in „Papa Hamlet“. Abgesehen von der ersten Studie
ist das Buch nicht einmal „hässlich“!
Harald Hansen im „Morgen bladet“ (Kopenhagen).
Nichts als Schmutz, Elend, Verkommenheit — körperlich
wie geistig. Ich hasse jenen schönfärbenden falschen Idealismus, welcher
Alles in erborgten Schimmer kleidet. Er ist eine Lüge und — der Tummel-
platz der kunstfertigen Kunstspieler. Aber ebenso ist ein Todfeind echter
Poesie jene sogenannte Wahrheit, welche alle Krankheiten, seien sie des
Leibes oder der Seele, auf die Gestalten häuft und die Augen schliesst,
um nichts Lichtes sehn zu müssen. Auch das ist Lüge.
Otto v. Leixner in der „Deutschen Romanztg.“.
Het is of Holmsen het leven à la Zola bestudeert heeft, maar niet
diens pessimistischen bril heeft opgezet — zelfs in het laatste
stuck, — het boek heeft er drie — waarin hij den dood van een student
zoo aangrijpend schetst, komt vaak de humor om den hoek gluren
en gaat er en lach op, die u als een snijdend sarkasme op dit leven in
de ooren klinkt.
„De Leeswijzer“.
Alles erscheint verzerrt, wie in den theergefüllten Glaskugeln,
die man früher in Gärten hatte, aber diese Vergröberung des Groben ist
weder Portrait noch Kunstwerk, sondern einfach Versündigung an Kunst
und Natur zugleich.
„Frankf. Ztg.“.
„Bjarne P. Holmsen“ ist also nicht nur derjenige Dichter,
welcher dem Realismus neue Bahnen erschlossen, sondern er
ist auch bis jetzt noch der Einzige, der mit voller Sicherheit
bis an die vorläufig erreichbare Grenze in Stoff und Form vor-
gehen kann. Als Künstler eine grosse Individualität, fordert er gänzliche
Unterwerfung, ehe sich die Feinheiten seiner Kunst dem Genusse erschliessen
Lernt der Dichter erst noch seinen Reichthum ganz beherrschen, wird er bald
unter den deutschen Realisten eine einsame und noch lange verkannte Er-
scheinung sein. Dem wirklich eigenen Künstler bleibt das nicht erspart;
Gottfried Keller ist es ja auch so ergangen.
„Magazin“.
Wandelt der noch jugendliche Autor auf der aufsteigenden
Bahn weiter, die durch die Reihenfolge der drei Studien des vorliegenden
Bandes angedeutet ist, so mag er sich in nicht ferner Zeit einen aus-
gezeichneten Platz unter den Dichtern seines Volkes gewinnen.
„Hamb. Nachr.“.
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