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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890.

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Toni (ist wieder zu Walter gegangen und nimmt ihn
bei der Hand):
Walter, komm!
Walter (müde): Mich friert so!
Toni: Ja! Komm, mein Junge! ... Geh in die
Kammer und leg' Dich hin! ... Du hast die
ganze Nacht nicht geschlafen!
Walter (steht auf; tritt mit Albert zum Bett. Beide
betrachten neugierig-ernst die Leiche. Walter weint.)
Toni: Geh in die Kammer, mein lieber Junge,
und schlaf'!
Walter (schmiegt sich an Frau Selicke): Mutterchen!
... Mutterchen! ...
Frau Selicke: Ja, ja? ... Na ja, mein armer
Junge! ... Geh, leg' Dich schlafen! ... Du
bist todtmüde! ...

(Walter und Albert gehn in die Kammer.)
Toni (tritt wieder zu Frau Selicke hin): Du solltest
Dich auch 'n bischen ruh'n, Mutterchen!
Frau Selicke (nervös; bitterlich weinend): Siehste?
... Siehste, Toni? ... Kein Wort, kein Ster-
benswörtchen hat er wieder für mich gehabt!
... Er sah mich grade an, wie: na, was willst
'n Du? ... Wer bist 'n Du? ... Als ob ich
'n gar nichts anginge! ... Ach Gott! Was ist
das für ein elendes, elendes Leben gewesen die
dreissig Jahre! ... Ach, wollt' ich froh sein,
wollt' ich froh sein, wenn ich an Deiner Stelle
wäre, mein Linchen! ...
(Betrachtet die Leiche.)
... Sieh mal, Toni! ... Wie hübsch sie aus-
sieht! ... Wie schön! ... Sie lächelt ein'n
ordentlich an! ... Wie schön weiss ... und wie
ihre Haare glänzen! ... Ach, die lieben, blonden
Härchen! ...
(Diese Worte gehen wieder in Weinen
über.)
Die lieben. blonden Härchen! ...
Toni (die neben ihr steht und den Arm um sie gelegt
Toni (ist wieder zu Walter gegangen und nimmt ihn
bei der Hand):
Walter, komm!
Walter (müde): Mich friert so!
Toni: Ja! Komm, mein Junge! … Geh in die
Kammer und leg’ Dich hin! … Du hast die
ganze Nacht nicht geschlafen!
Walter (steht auf; tritt mit Albert zum Bett. Beide
betrachten neugierig-ernst die Leiche. Walter weint.)
Toni: Geh in die Kammer, mein lieber Junge,
und schlaf’!
Walter (schmiegt sich an Frau Selicke): Mutterchen!
… Mutterchen! …
Frau Selicke: Ja, ja? … Na ja, mein armer
Junge! … Geh, leg’ Dich schlafen! … Du
bist todtmüde! …

(Walter und Albert gehn in die Kammer.)
Toni (tritt wieder zu Frau Selicke hin): Du solltest
Dich auch ’n bischen ruh’n, Mutterchen!
Frau Selicke (nervös; bitterlich weinend): Siehste?
… Siehste, Toni? … Kein Wort, kein Ster-
benswörtchen hat er wieder für mich gehabt!
… Er sah mich grade an, wie: na, was willst
’n Du? … Wer bist ’n Du? … Als ob ich
’n gar nichts anginge! … Ach Gott! Was ist
das für ein elendes, elendes Leben gewesen die
dreissig Jahre! … Ach, wollt’ ich froh sein,
wollt’ ich froh sein, wenn ich an Deiner Stelle
wäre, mein Linchen! …
(Betrachtet die Leiche.)
… Sieh mal, Toni! … Wie hübsch sie aus-
sieht! … Wie schön! … Sie lächelt ein’n
ordentlich an! … Wie schön weiss … und wie
ihre Haare glänzen! … Ach, die lieben, blonden
Härchen! …
(Diese Worte gehen wieder in Weinen
über.)
Die lieben. blonden Härchen! …
Toni (die neben ihr steht und den Arm um sie gelegt
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[78/0100] Toni (ist wieder zu Walter gegangen und nimmt ihn bei der Hand): Walter, komm! Walter (müde): Mich friert so! Toni: Ja! Komm, mein Junge! … Geh in die Kammer und leg’ Dich hin! … Du hast die ganze Nacht nicht geschlafen! Walter (steht auf; tritt mit Albert zum Bett. Beide betrachten neugierig-ernst die Leiche. Walter weint.) Toni: Geh in die Kammer, mein lieber Junge, und schlaf’! Walter (schmiegt sich an Frau Selicke): Mutterchen! … Mutterchen! … Frau Selicke: Ja, ja? … Na ja, mein armer Junge! … Geh, leg’ Dich schlafen! … Du bist todtmüde! … (Walter und Albert gehn in die Kammer.) Toni (tritt wieder zu Frau Selicke hin): Du solltest Dich auch ’n bischen ruh’n, Mutterchen! Frau Selicke (nervös; bitterlich weinend): Siehste? … Siehste, Toni? … Kein Wort, kein Ster- benswörtchen hat er wieder für mich gehabt! … Er sah mich grade an, wie: na, was willst ’n Du? … Wer bist ’n Du? … Als ob ich ’n gar nichts anginge! … Ach Gott! Was ist das für ein elendes, elendes Leben gewesen die dreissig Jahre! … Ach, wollt’ ich froh sein, wollt’ ich froh sein, wenn ich an Deiner Stelle wäre, mein Linchen! … (Betrachtet die Leiche.) … Sieh mal, Toni! … Wie hübsch sie aus- sieht! … Wie schön! … Sie lächelt ein’n ordentlich an! … Wie schön weiss … und wie ihre Haare glänzen! … Ach, die lieben, blonden Härchen! … (Diese Worte gehen wieder in Weinen über.) Die lieben. blonden Härchen! … Toni (die neben ihr steht und den Arm um sie gelegt

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Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Die Familie Selicke. Berlin, 1890, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_selicke_1890/100>, abgerufen am 09.11.2024.