Holz, Arno: Phantasus. 1. Heft. Berlin, 1898.Aus weissen Wolken baut sich ein Schloss. Spiegelnde Seeen, selige Wiesen, singende Brunnen aus tiefstem Smaragd! In seinen schimmernden Hallen wohnen die alten Götter. Noch immer, abends, wenn die Sonne purpurn sinkt, glühn seine Gärten, vor ihren Wundern bebt mein Herz und lange . . . steh ich. Sehnsüchtig! Dann naht die Nacht, die Luft verlischt, wie zitterndes Silber blinkt das Meer, und über die ganze Welt hin weht ein Duft wie von Rosen. Aus weissen Wolken baut sich ein Schloss. Spiegelnde Seeen, selige Wiesen, singende Brunnen aus tiefstem Smaragd! In seinen schimmernden Hallen wohnen die alten Götter. Noch immer, abends, wenn die Sonne purpurn sinkt, glühn seine Gärten, vor ihren Wundern bebt mein Herz und lange . . . steh ich. Sehnsüchtig! Dann naht die Nacht, die Luft verlischt, wie zitterndes Silber blinkt das Meer, und über die ganze Welt hin weht ein Duft wie von Rosen. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0019"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#c">Aus weissen Wolken</l><lb/> <l rendition="#c">baut sich ein Schloss.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l rendition="#c">Spiegelnde Seeen, selige Wiesen,</l><lb/> <l rendition="#c">singende Brunnen aus tiefstem Smaragd!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l rendition="#c">In seinen schimmernden Hallen</l><lb/> <l rendition="#c">wohnen</l><lb/> <l rendition="#c">die alten Götter.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l rendition="#c">Noch immer,</l><lb/> <l rendition="#c">abends,</l><lb/> <l rendition="#c">wenn die Sonne purpurn sinkt,</l><lb/> <l rendition="#c">glühn seine Gärten,</l><lb/> <l rendition="#c">vor ihren Wundern bebt mein Herz</l><lb/> <l rendition="#c">und lange . . . steh ich.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l rendition="#c">Sehnsüchtig!</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l rendition="#c">Dann naht die Nacht,</l><lb/> <l rendition="#c">die Luft verlischt,</l><lb/> <l rendition="#c">wie zitterndes Silber blinkt das Meer,</l><lb/> <l rendition="#c">und über die ganze Welt hin</l><lb/> <l rendition="#c">weht ein Duft</l><lb/> <l rendition="#c">wie von Rosen.</l> </lg><lb/> </lg> </body> </text> </TEI> [0019]
Aus weissen Wolken
baut sich ein Schloss.
Spiegelnde Seeen, selige Wiesen,
singende Brunnen aus tiefstem Smaragd!
In seinen schimmernden Hallen
wohnen
die alten Götter.
Noch immer,
abends,
wenn die Sonne purpurn sinkt,
glühn seine Gärten,
vor ihren Wundern bebt mein Herz
und lange . . . steh ich.
Sehnsüchtig!
Dann naht die Nacht,
die Luft verlischt,
wie zitterndes Silber blinkt das Meer,
und über die ganze Welt hin
weht ein Duft
wie von Rosen.
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