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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

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uns'res Fleisches Erbtheil -- 's ist ein Ziel auf's
Innigste zu wünschen! . . . Ja! dies war ehe¬
dem paradox! Paradox! . . . Doch nun -- be¬
stätigte es die Zeit! Armer Yorick! . . .

Der grosse Thienwiebel fühlte, dass es jetzt
zu Ende war mit seiner Kraft. Er wollte nun
arbeiten, Freund! Arbeiten! Er wollte seine
ganze Kraft aufbieten. Er -- er . . . er wollte
ihn "suchen" gehn! "Lasst mich! Er ist er¬
mordet, Amalie! Er ist ermordet!" . . .

Er hatte sich jetzt wieder seinen alten, oli¬
vengrünen Leibrock zurechtgeflickt und trieb
sich nun ganze Tage lang im Hafenviertel
umher. -- "Ha! Todt?! Für 'nen Dukaten,
todt?!" . . . Er hatte wieder eine prachtvolle
Ausrede. Ein Bubenstück! Er brauchte jetzt
kaum mehr die Nächte nach Hause zu kom¬
men. Er schnurrte sich herum, so gut es ging.
Da gab es noch -- e: Collegen! Leute! Leute?
Pah, Stümp'rr! Aber -- e . . . sie -- e . . .
Nun ja! Sie sorgten für die Bewirthung der
Schauspieler. Wetter! Es lag darin etwas
Uebernatürliches! Wenn die Philosophie es
nur hätte ausfindig machen können! . . .

Aber die Philosophie machte es nicht aus¬

uns'res Fleisches Erbtheil — 's ist ein Ziel auf's
Innigste zu wünschen! . . . Ja! dies war ehe¬
dem paradox! Paradox! . . . Doch nun — be¬
stätigte es die Zeit! Armer Yorick! . . .

Der grosse Thienwiebel fühlte, dass es jetzt
zu Ende war mit seiner Kraft. Er wollte nun
arbeiten, Freund! Arbeiten! Er wollte seine
ganze Kraft aufbieten. Er — er . . . er wollte
ihn „suchen“ gehn! „Lasst mich! Er ist er¬
mordet, Amalie! Er ist ermordet!“ . . .

Er hatte sich jetzt wieder seinen alten, oli¬
vengrünen Leibrock zurechtgeflickt und trieb
sich nun ganze Tage lang im Hafenviertel
umher. — „Ha! Todt?! Für 'nen Dukaten,
todt?!“ . . . Er hatte wieder eine prachtvolle
Ausrede. Ein Bubenstück! Er brauchte jetzt
kaum mehr die Nächte nach Hause zu kom¬
men. Er schnurrte sich herum, so gut es ging.
Da gab es noch — e: Collegen! Leute! Leute?
Pah, Stümp'rr! Aber — e . . . sie — e . . .
Nun ja! Sie sorgten für die Bewirthung der
Schauspieler. Wetter! Es lag darin etwas
Uebernatürliches! Wenn die Philosophie es
nur hätte ausfindig machen können! . . .

Aber die Philosophie machte es nicht aus¬

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[71/0075] uns'res Fleisches Erbtheil — 's ist ein Ziel auf's Innigste zu wünschen! . . . Ja! dies war ehe¬ dem paradox! Paradox! . . . Doch nun — be¬ stätigte es die Zeit! Armer Yorick! . . . Der grosse Thienwiebel fühlte, dass es jetzt zu Ende war mit seiner Kraft. Er wollte nun arbeiten, Freund! Arbeiten! Er wollte seine ganze Kraft aufbieten. Er — er . . . er wollte ihn „suchen“ gehn! „Lasst mich! Er ist er¬ mordet, Amalie! Er ist ermordet!“ . . . Er hatte sich jetzt wieder seinen alten, oli¬ vengrünen Leibrock zurechtgeflickt und trieb sich nun ganze Tage lang im Hafenviertel umher. — „Ha! Todt?! Für 'nen Dukaten, todt?!“ . . . Er hatte wieder eine prachtvolle Ausrede. Ein Bubenstück! Er brauchte jetzt kaum mehr die Nächte nach Hause zu kom¬ men. Er schnurrte sich herum, so gut es ging. Da gab es noch — e: Collegen! Leute! Leute? Pah, Stümp'rr! Aber — e . . . sie — e . . . Nun ja! Sie sorgten für die Bewirthung der Schauspieler. Wetter! Es lag darin etwas Uebernatürliches! Wenn die Philosophie es nur hätte ausfindig machen können! . . . Aber die Philosophie machte es nicht aus¬

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Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/75>, abgerufen am 05.05.2024.