Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.Der Himmel drüben über den Dächern "Armer Yorick!" Noch um eine Nüance verdüsterter hatte Ihre dünnen, lehmfarbenen Haare waren "Armer Yorick!" Herr Thienwiebel hatte sich wieder seufzend Der Himmel drüben über den Dächern „Armer Yorick!“ Noch um eine Nüance verdüsterter hatte Ihre dünnen, lehmfarbenen Haare waren „Armer Yorick!“ Herr Thienwiebel hatte sich wieder seufzend <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0020" n="16"/> <p>Der Himmel drüben über den Dächern<lb/> war tiefblau; in den nassen Dachrinnen, von<lb/> denen noch gerade der letzte Schnee tropfte,<lb/> zankten sich bereits die Spatzen; es war ein<lb/> prachtvolles Wetter zum Ausgehn.</p><lb/> <p>„Armer Yorick!“</p><lb/> <p>Noch um eine Nüance verdüsterter hatte<lb/> sich jetzt der grosse Thienwiebel wieder rück¬<lb/> lings über das kleine, niedrige, mit blauem<lb/> Kattun überspannte Sopha geworfen und<lb/> starrte nun über die Spitzen seiner grünen, aus¬<lb/> getretenen Pantoffeln weg melancholisch zu<lb/> Amalien hinüber.</p><lb/> <p>Ihre dünnen, lehmfarbenen Haare waren<lb/> noch nicht gemacht, ihre Nachtjacke schien<lb/> heute noch schmutziger als sonst und stand vorn<lb/> natürlich wieder weit offen; der kleine kirsch¬<lb/> rote Spiessbürger, den sie auf ihr Fussbänkchen<lb/> gekauert, nachlässig aus einem Gummischlauch<lb/> säugte, sah auf einmal hässlich aus wie ein<lb/> kleiner Frosch.</p><lb/> <p>„Armer Yorick!“</p><lb/> <p>Herr Thienwiebel hatte sich wieder seufzend<lb/> erhoben und setzte jetzt seine Wanderung von<lb/> vorhin wieder fort.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0020]
Der Himmel drüben über den Dächern
war tiefblau; in den nassen Dachrinnen, von
denen noch gerade der letzte Schnee tropfte,
zankten sich bereits die Spatzen; es war ein
prachtvolles Wetter zum Ausgehn.
„Armer Yorick!“
Noch um eine Nüance verdüsterter hatte
sich jetzt der grosse Thienwiebel wieder rück¬
lings über das kleine, niedrige, mit blauem
Kattun überspannte Sopha geworfen und
starrte nun über die Spitzen seiner grünen, aus¬
getretenen Pantoffeln weg melancholisch zu
Amalien hinüber.
Ihre dünnen, lehmfarbenen Haare waren
noch nicht gemacht, ihre Nachtjacke schien
heute noch schmutziger als sonst und stand vorn
natürlich wieder weit offen; der kleine kirsch¬
rote Spiessbürger, den sie auf ihr Fussbänkchen
gekauert, nachlässig aus einem Gummischlauch
säugte, sah auf einmal hässlich aus wie ein
kleiner Frosch.
„Armer Yorick!“
Herr Thienwiebel hatte sich wieder seufzend
erhoben und setzte jetzt seine Wanderung von
vorhin wieder fort.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |