Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

Bild:
<< vorherige Seite

Hinter ihm sass der kleine Lewin.

Ihm war eben eine Fliege in's Genick ge¬
krochen und dann so lange auf ihm rumge¬
tappelt, bis sie ihm jetzt richtig mitten vorn
auf dem Bauch sass.

Er hätte es natürlich am liebsten ebenso
gemacht wie der dicke Apothekerjunge. Aber
der schauderhaft dicke Fuchsschwanz, den der
Herr Rector Borchert vorn unter seinen Rock
geknöpft trug, hatte ihm einen zu gewaltigen
Respect eingejagt. Er begnügte sich damit, die
grauenhaftesten Gesichter zu schneiden.

Der kleine Conditor Knorr, der kleine
Steuereinnehmer Zippe und der kleine Schiffs¬
zimmermeister Bohl waren nicht halb so stand¬
haft. Es war, als ob sie alle nur gewartet
hätten, dass einer damit anfing. Sie weinten
jetzt, dass ihnen die Thränen nur so von den
Backen runtertropften. Es war die reine Meu¬
terei!


Mit einem Ruck war jetzt der Herr Rector
Borchert aufgesprungen und hatte seinen Fuchs¬
schwanz gezückt. Die Rechenmaschine war

Hinter ihm sass der kleine Lewin.

Ihm war eben eine Fliege in's Genick ge¬
krochen und dann so lange auf ihm rumge¬
tappelt, bis sie ihm jetzt richtig mitten vorn
auf dem Bauch sass.

Er hätte es natürlich am liebsten ebenso
gemacht wie der dicke Apothekerjunge. Aber
der schauderhaft dicke Fuchsschwanz, den der
Herr Rector Borchert vorn unter seinen Rock
geknöpft trug, hatte ihm einen zu gewaltigen
Respect eingejagt. Er begnügte sich damit, die
grauenhaftesten Gesichter zu schneiden.

Der kleine Conditor Knorr, der kleine
Steuereinnehmer Zippe und der kleine Schiffs¬
zimmermeister Bohl waren nicht halb so stand¬
haft. Es war, als ob sie alle nur gewartet
hätten, dass einer damit anfing. Sie weinten
jetzt, dass ihnen die Thränen nur so von den
Backen runtertropften. Es war die reine Meu¬
terei!


Mit einem Ruck war jetzt der Herr Rector
Borchert aufgesprungen und hatte seinen Fuchs¬
schwanz gezückt. Die Rechenmaschine war

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0111" n="107"/>
          <p>Hinter ihm sass der kleine Lewin.</p><lb/>
          <p>Ihm war eben eine Fliege in's Genick ge¬<lb/>
krochen und dann so lange auf ihm rumge¬<lb/>
tappelt, bis sie ihm jetzt richtig mitten vorn<lb/>
auf dem Bauch sass.</p><lb/>
          <p>Er hätte es natürlich am liebsten ebenso<lb/>
gemacht wie der dicke Apothekerjunge. Aber<lb/>
der schauderhaft dicke Fuchsschwanz, den der<lb/>
Herr Rector Borchert vorn unter seinen Rock<lb/>
geknöpft trug, hatte ihm einen zu gewaltigen<lb/>
Respect eingejagt. Er begnügte sich damit, die<lb/>
grauenhaftesten Gesichter zu schneiden.</p><lb/>
          <p>Der kleine Conditor Knorr, der kleine<lb/>
Steuereinnehmer Zippe und der kleine Schiffs¬<lb/>
zimmermeister Bohl waren nicht halb so stand¬<lb/>
haft. Es war, als ob sie alle nur gewartet<lb/>
hätten, dass einer damit anfing. Sie weinten<lb/>
jetzt, dass ihnen die Thränen nur so von den<lb/>
Backen runtertropften. Es war die reine Meu¬<lb/>
terei!</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Mit einem Ruck war jetzt der Herr Rector<lb/>
Borchert aufgesprungen und hatte seinen Fuchs¬<lb/>
schwanz gezückt. Die Rechenmaschine war<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0111] Hinter ihm sass der kleine Lewin. Ihm war eben eine Fliege in's Genick ge¬ krochen und dann so lange auf ihm rumge¬ tappelt, bis sie ihm jetzt richtig mitten vorn auf dem Bauch sass. Er hätte es natürlich am liebsten ebenso gemacht wie der dicke Apothekerjunge. Aber der schauderhaft dicke Fuchsschwanz, den der Herr Rector Borchert vorn unter seinen Rock geknöpft trug, hatte ihm einen zu gewaltigen Respect eingejagt. Er begnügte sich damit, die grauenhaftesten Gesichter zu schneiden. Der kleine Conditor Knorr, der kleine Steuereinnehmer Zippe und der kleine Schiffs¬ zimmermeister Bohl waren nicht halb so stand¬ haft. Es war, als ob sie alle nur gewartet hätten, dass einer damit anfing. Sie weinten jetzt, dass ihnen die Thränen nur so von den Backen runtertropften. Es war die reine Meu¬ terei! Mit einem Ruck war jetzt der Herr Rector Borchert aufgesprungen und hatte seinen Fuchs¬ schwanz gezückt. Die Rechenmaschine war

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/111
Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/111>, abgerufen am 19.05.2024.