Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Ihr aber, die zu Wächtern Des Heiligthums bestellt, Ihr habt euch den Verächtern Des Himmels zugesellt; Denn wenn der Donner rollte, Verschloßt ihr euer Ohr, Und wenn die Brandung grollte, Wer war's der sie beschwor? Ihr stammelt wie die Kinder, Daß niemand euch versteht, Und jeder Reimverbinder Ist heute ein: Poet! Sich selbst singt er im Liede Und macht es sich bequem, Als wäre der ewige Friede Schon mehr als -- ein Problem! Doch nun genug der Schande,
Auf, auf! und greift zur Wehr Und wandert durch die Lande Und rudert über's Meer! Streift ab die blumigen Ketten Und folgt uns in den Krieg, Denn noch sind sie zu retten Die Ehre und der Sieg! Ihr aber, die zu Wächtern Des Heiligthums beſtellt, Ihr habt euch den Verächtern Des Himmels zugeſellt; Denn wenn der Donner rollte, Verſchloßt ihr euer Ohr, Und wenn die Brandung grollte, Wer war's der ſie beſchwor? Ihr ſtammelt wie die Kinder, Daß niemand euch verſteht, Und jeder Reimverbinder Iſt heute ein: Poet! Sich ſelbſt ſingt er im Liede Und macht es ſich bequem, Als wäre der ewige Friede Schon mehr als — ein Problem! Doch nun genug der Schande,
Auf, auf! und greift zur Wehr Und wandert durch die Lande Und rudert über's Meer! Streift ab die blumigen Ketten Und folgt uns in den Krieg, Denn noch ſind ſie zu retten Die Ehre und der Sieg! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0091" n="69"/> <lg n="9"> <l>Ihr aber, die zu Wächtern</l><lb/> <l>Des Heiligthums beſtellt,</l><lb/> <l>Ihr habt euch den Verächtern</l><lb/> <l>Des Himmels zugeſellt;</l><lb/> <l>Denn wenn der Donner rollte,</l><lb/> <l>Verſchloßt ihr euer Ohr,</l><lb/> <l>Und wenn die Brandung grollte,</l><lb/> <l>Wer war's der ſie beſchwor?</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Ihr ſtammelt wie die Kinder,</l><lb/> <l>Daß niemand euch verſteht,</l><lb/> <l>Und jeder Reimverbinder</l><lb/> <l>Iſt heute ein: Poet!</l><lb/> <l>Sich ſelbſt ſingt er im Liede</l><lb/> <l>Und macht es ſich bequem,</l><lb/> <l>Als wäre der ewige Friede</l><lb/> <l>Schon mehr als — ein Problem!</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Doch nun genug der Schande,</l><lb/> <l>Auf, auf! und greift zur Wehr</l><lb/> <l>Und wandert durch die Lande</l><lb/> <l>Und rudert über's Meer!</l><lb/> <l>Streift ab die blumigen Ketten</l><lb/> <l>Und folgt uns in den Krieg,</l><lb/> <l>Denn noch ſind ſie zu retten</l><lb/> <l>Die Ehre und der Sieg!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0091]
Ihr aber, die zu Wächtern
Des Heiligthums beſtellt,
Ihr habt euch den Verächtern
Des Himmels zugeſellt;
Denn wenn der Donner rollte,
Verſchloßt ihr euer Ohr,
Und wenn die Brandung grollte,
Wer war's der ſie beſchwor?
Ihr ſtammelt wie die Kinder,
Daß niemand euch verſteht,
Und jeder Reimverbinder
Iſt heute ein: Poet!
Sich ſelbſt ſingt er im Liede
Und macht es ſich bequem,
Als wäre der ewige Friede
Schon mehr als — ein Problem!
Doch nun genug der Schande,
Auf, auf! und greift zur Wehr
Und wandert durch die Lande
Und rudert über's Meer!
Streift ab die blumigen Ketten
Und folgt uns in den Krieg,
Denn noch ſind ſie zu retten
Die Ehre und der Sieg!
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