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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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O bleicher Tod, o wolle mir nicht nahn,
Eh ich für mein Geschlecht etwas gethan,
Ich bete auf zu meinem Gott und Herrn:
Für eine schöne Sache stürb ich gern.
Fürs Recht der Menschheit und der neuen Zeit,
Wie wär es schön, zu fallen in dem Streit;
Bei dem gebrochnen Erz der Tyrannei,
Wie stürb es sich im Felde froh und frei!
O, läg ich dann wie heut in selger Pein
Auf einem grünen Bühl im Abendschein
Und dürfte sprechen, auf der Brust die Hand:
Du kennst dein Kind, mein schönes Vaterland!

Alfred Meißner.

O bleicher Tod, o wolle mir nicht nahn,
Eh ich für mein Geſchlecht etwas gethan,
Ich bete auf zu meinem Gott und Herrn:
Für eine ſchöne Sache ſtürb ich gern.
Fürs Recht der Menſchheit und der neuen Zeit,
Wie wär es ſchön, zu fallen in dem Streit;
Bei dem gebrochnen Erz der Tyrannei,
Wie ſtürb es ſich im Felde froh und frei!
O, läg ich dann wie heut in ſelger Pein
Auf einem grünen Bühl im Abendſchein
Und dürfte ſprechen, auf der Bruſt die Hand:
Du kennſt dein Kind, mein ſchönes Vaterland!

Alfred Meißner.

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[0444] O bleicher Tod, o wolle mir nicht nahn, Eh ich für mein Geſchlecht etwas gethan, Ich bete auf zu meinem Gott und Herrn: Für eine ſchöne Sache ſtürb ich gern. Fürs Recht der Menſchheit und der neuen Zeit, Wie wär es ſchön, zu fallen in dem Streit; Bei dem gebrochnen Erz der Tyrannei, Wie ſtürb es ſich im Felde froh und frei! O, läg ich dann wie heut in ſelger Pein Auf einem grünen Bühl im Abendſchein Und dürfte ſprechen, auf der Bruſt die Hand: Du kennſt dein Kind, mein ſchönes Vaterland! Alfred Meißner.

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/444>, abgerufen am 13.05.2024.