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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Und willst du nun ewig
Auf deinem Faulbett thatlos herumlungern?
Geh in dich, Alter, geh in dich und laß dir
Das brünstige, äonenaltrige,
Nie erschlaffte Ringen der Menschheit,
Deines verstoßenen Stiefkindes,
Nach Licht und Wahrheit
Das Roth der Scham ins Gesicht treiben! --
O, schau hinab!
Dort unten auf deiner altgewordenen Erde
Ringt nun die Herrliche
Im letzten Kampfe, im Todeskampfe;
Und glaube mir, Vater, sie verröchelt
Und Millionen Weltmeere
Voll bitterer, blutiger Thränen
Sind umsonst geweint,
Wenn du ihr nicht hilfst! ....
Doch du wirst ihr helfen!
Denn einmal schon
Warst du taub für mein Flehn
Und ließest es zu,
Daß ein thörichtes Volk von Pharisäern
Den bleichen Zimmermann aus Nazareth,
Deinen eigenen Sohn! ans Kreuz nagelte.
Ich aber saß, dich heimlich verfluchend,
Nachts auf dem Oelberg;
In meinen Thränen spiegelten sich,
Wehmüthig zitternd,
Und willſt du nun ewig
Auf deinem Faulbett thatlos herumlungern?
Geh in dich, Alter, geh in dich und laß dir
Das brünſtige, äonenaltrige,
Nie erſchlaffte Ringen der Menſchheit,
Deines verſtoßenen Stiefkindes,
Nach Licht und Wahrheit
Das Roth der Scham ins Geſicht treiben! —
O, ſchau hinab!
Dort unten auf deiner altgewordenen Erde
Ringt nun die Herrliche
Im letzten Kampfe, im Todeskampfe;
Und glaube mir, Vater, ſie verröchelt
Und Millionen Weltmeere
Voll bitterer, blutiger Thränen
Sind umſonſt geweint,
Wenn du ihr nicht hilfſt! ....
Doch du wirſt ihr helfen!
Denn einmal ſchon
Warſt du taub für mein Flehn
Und ließeſt es zu,
Daß ein thörichtes Volk von Phariſäern
Den bleichen Zimmermann aus Nazareth,
Deinen eigenen Sohn! ans Kreuz nagelte.
Ich aber ſaß, dich heimlich verfluchend,
Nachts auf dem Oelberg;
In meinen Thränen ſpiegelten ſich,
Wehmüthig zitternd,
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[269/0291] Und willſt du nun ewig Auf deinem Faulbett thatlos herumlungern? Geh in dich, Alter, geh in dich und laß dir Das brünſtige, äonenaltrige, Nie erſchlaffte Ringen der Menſchheit, Deines verſtoßenen Stiefkindes, Nach Licht und Wahrheit Das Roth der Scham ins Geſicht treiben! — O, ſchau hinab! Dort unten auf deiner altgewordenen Erde Ringt nun die Herrliche Im letzten Kampfe, im Todeskampfe; Und glaube mir, Vater, ſie verröchelt Und Millionen Weltmeere Voll bitterer, blutiger Thränen Sind umſonſt geweint, Wenn du ihr nicht hilfſt! .... Doch du wirſt ihr helfen! Denn einmal ſchon Warſt du taub für mein Flehn Und ließeſt es zu, Daß ein thörichtes Volk von Phariſäern Den bleichen Zimmermann aus Nazareth, Deinen eigenen Sohn! ans Kreuz nagelte. Ich aber ſaß, dich heimlich verfluchend, Nachts auf dem Oelberg; In meinen Thränen ſpiegelten ſich, Wehmüthig zitternd,

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/291>, abgerufen am 24.11.2024.