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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Dann aus des Mittelalters Wettern
Schoß seine Blitze, seine Lettern,
Der brave Hans von Guttenberg
Und Dr. Martin griff zum Besen
Und prügelte mit seinen Thesen
Den Papst durch, Romas Riesenzwerg.
Drauf Kaiser Max, "der letzte Ritter",
Und weiter jenes Hochgewitter,
Der wilde dreißigjährge Krieg;
Zuerst ein wüstes Hälsebrechen,
Dann Pudern und Französischsprechen
Und endlich wieder mal ein Sieg!
Der alte Fritz nahm seine Krücke
Und schlug die Reichsarmee in Stücke
Und straffer zog sich jedes Glied;
Die Schlacht von Roßbach war geschlagen,
Ein neuer Morgen schien zu tagen
Und Goethe sang sein erstes Lied!
Wir aber, tief im Schooß der Erde,
Lauschten vergeblich auf das: "Werde!"
Denn knöchern schlich um uns der Tod,
Und leis nur klirrten die Schwerterspitzen:
Wann wirst du endlich uns umblitzen,
O Morgenroth! o Morgenroth!
Doch sprecht, was soll ich euch in Bildern
Hier unsre Leidensnacht noch schildern,
Dann aus des Mittelalters Wettern
Schoß ſeine Blitze, ſeine Lettern,
Der brave Hans von Guttenberg
Und Dr. Martin griff zum Beſen
Und prügelte mit ſeinen Theſen
Den Papſt durch, Romas Rieſenzwerg.
Drauf Kaiſer Max, „der letzte Ritter“,
Und weiter jenes Hochgewitter,
Der wilde dreißigjährge Krieg;
Zuerſt ein wüſtes Hälſebrechen,
Dann Pudern und Franzöſiſchſprechen
Und endlich wieder mal ein Sieg!
Der alte Fritz nahm ſeine Krücke
Und ſchlug die Reichsarmee in Stücke
Und ſtraffer zog ſich jedes Glied;
Die Schlacht von Roßbach war geſchlagen,
Ein neuer Morgen ſchien zu tagen
Und Goethe ſang ſein erſtes Lied!
Wir aber, tief im Schooß der Erde,
Lauſchten vergeblich auf das: „Werde!“
Denn knöchern ſchlich um uns der Tod,
Und leis nur klirrten die Schwerterſpitzen:
Wann wirſt du endlich uns umblitzen,
O Morgenroth! o Morgenroth!
Doch ſprecht, was ſoll ich euch in Bildern
Hier unſre Leidensnacht noch ſchildern,
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[142/0164] Dann aus des Mittelalters Wettern Schoß ſeine Blitze, ſeine Lettern, Der brave Hans von Guttenberg Und Dr. Martin griff zum Beſen Und prügelte mit ſeinen Theſen Den Papſt durch, Romas Rieſenzwerg. Drauf Kaiſer Max, „der letzte Ritter“, Und weiter jenes Hochgewitter, Der wilde dreißigjährge Krieg; Zuerſt ein wüſtes Hälſebrechen, Dann Pudern und Franzöſiſchſprechen Und endlich wieder mal ein Sieg! Der alte Fritz nahm ſeine Krücke Und ſchlug die Reichsarmee in Stücke Und ſtraffer zog ſich jedes Glied; Die Schlacht von Roßbach war geſchlagen, Ein neuer Morgen ſchien zu tagen Und Goethe ſang ſein erſtes Lied! Wir aber, tief im Schooß der Erde, Lauſchten vergeblich auf das: „Werde!“ Denn knöchern ſchlich um uns der Tod, Und leis nur klirrten die Schwerterſpitzen: Wann wirſt du endlich uns umblitzen, O Morgenroth! o Morgenroth! Doch ſprecht, was ſoll ich euch in Bildern Hier unſre Leidensnacht noch ſchildern,

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/164>, abgerufen am 23.11.2024.