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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Ein neuer Kaiser, der gewaltig
Des Reiches goldnes Scepter schwingt,
Indeß der Purpurmantel faltig
Die eherne Gestalt umschlingt.
Dann wird das deutsche Banner prächtig
Gen Himmel wehn im Morgenschein
Und wieder dann Alldeutschland mächtig
Ein einig Volk von Brüdern sein!
Indessen bis auf deutschem Herde
Die Aschenglut aufs neu erglommen,
Will tief ich hier im Schooß der Erde
Der Zeiten harren, die da kommen.
Gewappnet und im Kreis der Ritter
Will helfen ich das Reich erstreiten,
Und eines Sängers goldne Zither
Soll meine That im Lied begleiten.
Doch dich, den treusten meiner Knappen,
Dich nehm ich wiederum in Sold;
Da, hier mein Schild und hier mein Wappen,
Nimm's hin und sei mein Ehrenhold;
Nimm's hin und halt im Bergesschacht
Für unser Volk die heilge Wacht!"
Er schwieg und bot mir seine Hand
Und freudebebend schlug ich ein
Und dann -- noch einen Blick ins Land
Und dann -- ging's in den Berg hinein!
Ein neuer Kaiſer, der gewaltig
Des Reiches goldnes Scepter ſchwingt,
Indeß der Purpurmantel faltig
Die eherne Geſtalt umſchlingt.
Dann wird das deutſche Banner prächtig
Gen Himmel wehn im Morgenſchein
Und wieder dann Alldeutſchland mächtig
Ein einig Volk von Brüdern ſein!
Indeſſen bis auf deutſchem Herde
Die Aſchenglut aufs neu erglommen,
Will tief ich hier im Schooß der Erde
Der Zeiten harren, die da kommen.
Gewappnet und im Kreis der Ritter
Will helfen ich das Reich erſtreiten,
Und eines Sängers goldne Zither
Soll meine That im Lied begleiten.
Doch dich, den treuſten meiner Knappen,
Dich nehm ich wiederum in Sold;
Da, hier mein Schild und hier mein Wappen,
Nimm's hin und ſei mein Ehrenhold;
Nimm's hin und halt im Bergesſchacht
Für unſer Volk die heilge Wacht!“
Er ſchwieg und bot mir ſeine Hand
Und freudebebend ſchlug ich ein
Und dann — noch einen Blick ins Land
Und dann — ging's in den Berg hinein!
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[140/0162] Ein neuer Kaiſer, der gewaltig Des Reiches goldnes Scepter ſchwingt, Indeß der Purpurmantel faltig Die eherne Geſtalt umſchlingt. Dann wird das deutſche Banner prächtig Gen Himmel wehn im Morgenſchein Und wieder dann Alldeutſchland mächtig Ein einig Volk von Brüdern ſein! Indeſſen bis auf deutſchem Herde Die Aſchenglut aufs neu erglommen, Will tief ich hier im Schooß der Erde Der Zeiten harren, die da kommen. Gewappnet und im Kreis der Ritter Will helfen ich das Reich erſtreiten, Und eines Sängers goldne Zither Soll meine That im Lied begleiten. Doch dich, den treuſten meiner Knappen, Dich nehm ich wiederum in Sold; Da, hier mein Schild und hier mein Wappen, Nimm's hin und ſei mein Ehrenhold; Nimm's hin und halt im Bergesſchacht Für unſer Volk die heilge Wacht!“ Er ſchwieg und bot mir ſeine Hand Und freudebebend ſchlug ich ein Und dann — noch einen Blick ins Land Und dann — ging's in den Berg hinein!

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/162>, abgerufen am 06.05.2024.