Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.Zu den ewigen Sternen; Und mitleidsvoll Leiht der Allgütige Ihrer Klage sein Ohr. Mit dunklen Schleiern Die Gräber um sie Rings überdeckend, Zeigt er der Lächelnden Ein farbenschillerndes Bild der Zukunft. Da wird es licht um sie, Ihr von den Augen Fällt es wie Schuppen Und durch ihr Sinnen Zuckt's wie ein Traumgesicht: Hochauf recken
Die Thürme von Lübeck, Die sieben Thürme, Die vielbesungnen, Sich blitzend ins Morgenroth Und aus den Gärten, Den vollerblühten, Am Ufer der Trave, Schluchzt nun die Nachtigall Ihr erstes Lied! Aber durchs Stadtthor Zu den ewigen Sternen; Und mitleidsvoll Leiht der Allgütige Ihrer Klage ſein Ohr. Mit dunklen Schleiern Die Gräber um ſie Rings überdeckend, Zeigt er der Lächelnden Ein farbenſchillerndes Bild der Zukunft. Da wird es licht um ſie, Ihr von den Augen Fällt es wie Schuppen Und durch ihr Sinnen Zuckt's wie ein Traumgeſicht: Hochauf recken
Die Thürme von Lübeck, Die ſieben Thürme, Die vielbeſungnen, Sich blitzend ins Morgenroth Und aus den Gärten, Den vollerblühten, Am Ufer der Trave, Schluchzt nun die Nachtigall Ihr erſtes Lied! Aber durchs Stadtthor <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0139" n="117"/> <lg n="15"> <l>Zu den ewigen Sternen;</l><lb/> <l>Und mitleidsvoll</l><lb/> <l>Leiht der Allgütige</l><lb/> <l>Ihrer Klage ſein Ohr.</l><lb/> <l>Mit dunklen Schleiern</l><lb/> <l>Die Gräber um ſie</l><lb/> <l>Rings überdeckend,</l><lb/> <l>Zeigt er der Lächelnden</l><lb/> <l>Ein farbenſchillerndes</l><lb/> <l>Bild der Zukunft.</l><lb/> <l>Da wird es licht um ſie,</l><lb/> <l>Ihr von den Augen</l><lb/> <l>Fällt es wie Schuppen</l><lb/> <l>Und durch ihr Sinnen</l><lb/> <l>Zuckt's wie ein Traumgeſicht:</l><lb/> </lg> <lg n="16"> <l>Hochauf recken</l><lb/> <l>Die Thürme von Lübeck,</l><lb/> <l>Die ſieben Thürme,</l><lb/> <l>Die vielbeſungnen,</l><lb/> <l>Sich blitzend ins Morgenroth</l><lb/> <l>Und aus den Gärten,</l><lb/> <l>Den vollerblühten,</l><lb/> <l>Am Ufer der Trave,</l><lb/> <l>Schluchzt nun die Nachtigall</l><lb/> <l>Ihr erſtes Lied!</l><lb/> <l>Aber durchs Stadtthor</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0139]
Zu den ewigen Sternen;
Und mitleidsvoll
Leiht der Allgütige
Ihrer Klage ſein Ohr.
Mit dunklen Schleiern
Die Gräber um ſie
Rings überdeckend,
Zeigt er der Lächelnden
Ein farbenſchillerndes
Bild der Zukunft.
Da wird es licht um ſie,
Ihr von den Augen
Fällt es wie Schuppen
Und durch ihr Sinnen
Zuckt's wie ein Traumgeſicht:
Hochauf recken
Die Thürme von Lübeck,
Die ſieben Thürme,
Die vielbeſungnen,
Sich blitzend ins Morgenroth
Und aus den Gärten,
Den vollerblühten,
Am Ufer der Trave,
Schluchzt nun die Nachtigall
Ihr erſtes Lied!
Aber durchs Stadtthor
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