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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Und weiter draußen,
Immer weiter,
Von Haus zu Haus,
Wandelt die Nacht.
Immer stiller
Wird's auf den Gassen,
Immer dunkler
Werden die Fenster
Und ein Licht lischt nach dem andern aus.
Wo aber einsam,
Die schlaflosen Züge
Vom Goldlicht der Lampe
Sanft überhaucht,
Noch ein Menschenkind wacht,
Da wühlt es sich nicht mehr
In düstre Probleme,
Da fragt es sich nicht mehr
Um Sein oder Nichtsein,
Wie weiland Hamlet
Oder Faust:
Ein kleines Büchlein
Mit blankem Goldschnitt
Hält es entzückt
In seiner Hand,
Und golden träufelt
Und weiter draußen,
Immer weiter,
Von Haus zu Haus,
Wandelt die Nacht.
Immer ſtiller
Wird's auf den Gaſſen,
Immer dunkler
Werden die Fenſter
Und ein Licht liſcht nach dem andern aus.
Wo aber einſam,
Die ſchlafloſen Züge
Vom Goldlicht der Lampe
Sanft überhaucht,
Noch ein Menſchenkind wacht,
Da wühlt es ſich nicht mehr
In düſtre Probleme,
Da fragt es ſich nicht mehr
Um Sein oder Nichtſein,
Wie weiland Hamlet
Oder Fauſt:
Ein kleines Büchlein
Mit blankem Goldſchnitt
Hält es entzückt
In ſeiner Hand,
Und golden träufelt
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[114/0136] Und weiter draußen, Immer weiter, Von Haus zu Haus, Wandelt die Nacht. Immer ſtiller Wird's auf den Gaſſen, Immer dunkler Werden die Fenſter Und ein Licht liſcht nach dem andern aus. Wo aber einſam, Die ſchlafloſen Züge Vom Goldlicht der Lampe Sanft überhaucht, Noch ein Menſchenkind wacht, Da wühlt es ſich nicht mehr In düſtre Probleme, Da fragt es ſich nicht mehr Um Sein oder Nichtſein, Wie weiland Hamlet Oder Fauſt: Ein kleines Büchlein Mit blankem Goldſchnitt Hält es entzückt In ſeiner Hand, Und golden träufelt

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/136>, abgerufen am 01.05.2024.