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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Dem Zuge gefolgt sei;
Und wie auch er dann
Von seinem Gönner,
Dem Herrn Senator,
Die Gunst sich erwirkt
Und dem großen Todten,
Dem Ehrenbürger
Der freien Vaterstadt,
Feuchten Blicks
Eine handvoll Erde
Ins Grab geworfen.
Und immer dunkler
Wird es und dunkler --
Und immer stiller!
Das bleiche Antlitz
Von Schleiern umhangen,
Von Haus zu Haus
Wandelt die Nacht.
In Erkern und Giebeln
Blitzt es von Lichtern auf
Und leuchtende Streifen
Fallen wie Gold
Durch die Scheiben der Fenster
Weit auf die Gasse.
Dem Zuge gefolgt ſei;
Und wie auch er dann
Von ſeinem Gönner,
Dem Herrn Senator,
Die Gunſt ſich erwirkt
Und dem großen Todten,
Dem Ehrenbürger
Der freien Vaterſtadt,
Feuchten Blicks
Eine handvoll Erde
Ins Grab geworfen.
Und immer dunkler
Wird es und dunkler —
Und immer ſtiller!
Das bleiche Antlitz
Von Schleiern umhangen,
Von Haus zu Haus
Wandelt die Nacht.
In Erkern und Giebeln
Blitzt es von Lichtern auf
Und leuchtende Streifen
Fallen wie Gold
Durch die Scheiben der Fenſter
Weit auf die Gaſſe.
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[111/0133] Dem Zuge gefolgt ſei; Und wie auch er dann Von ſeinem Gönner, Dem Herrn Senator, Die Gunſt ſich erwirkt Und dem großen Todten, Dem Ehrenbürger Der freien Vaterſtadt, Feuchten Blicks Eine handvoll Erde Ins Grab geworfen. Und immer dunkler Wird es und dunkler — Und immer ſtiller! Das bleiche Antlitz Von Schleiern umhangen, Von Haus zu Haus Wandelt die Nacht. In Erkern und Giebeln Blitzt es von Lichtern auf Und leuchtende Streifen Fallen wie Gold Durch die Scheiben der Fenſter Weit auf die Gaſſe.

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/133>, abgerufen am 01.05.2024.