Mit wie anderen Augen sah ich, als dieser ange- brochen war, Alles an, was mich umgab: Schloß, Garten, Laube, Hofraum, Kirchthurm, Alles!
Peterl stand vor dem sogenannten "Kutschenstalle" und schalt einen Pferdejungen aus.
Jch lief hinab zu ihm. Peterl, unterbrach ich ihn, wo ist jetzt der Riese Schkramprl?
"Dort, Herr!" sagte Peterl und zeigte nach dem Friedhof bei der Kirche. -- Dann fuhr er fort, dem Jungen seine "Untuchten" vorzuhalten.
Es that mir sehr leid, daß ich Schkramprl nicht mehr am Leben fand.
Als ich zu Anton an den Frühstückstisch gerufen wurde, betrat ich zum Erstenmale sein Arbeitszimmer, wo ein Blick auf Tafeln, Schränke, Stühle genügte, um den Bewohner als fleißigen Leser und zwar als einen mit der Literatur gleichen Schritt haltenden zu erkennen. Da er augenblicklich noch mit einem seiner Beamten beschäftigt war und mich für eine Minute um Geduld ersuchte, bis sein Gespräch beendet sei, so ergriff ich zwei Bücher, die auf der Chiffoniere bei seinem Sopha lagen: "Judith" und "Genoveva"
Zweiter Tag.
Mit wie anderen Augen ſah ich, als dieſer ange- brochen war, Alles an, was mich umgab: Schloß, Garten, Laube, Hofraum, Kirchthurm, Alles!
Peterl ſtand vor dem ſogenannten „Kutſchenſtalle“ und ſchalt einen Pferdejungen aus.
Jch lief hinab zu ihm. Peterl, unterbrach ich ihn, wo iſt jetzt der Rieſe Schkramprl?
„Dort, Herr!“ ſagte Peterl und zeigte nach dem Friedhof bei der Kirche. — Dann fuhr er fort, dem Jungen ſeine „Untuchten“ vorzuhalten.
Es that mir ſehr leid, daß ich Schkramprl nicht mehr am Leben fand.
Als ich zu Anton an den Fruͤhſtuͤckstiſch gerufen wurde, betrat ich zum Erſtenmale ſein Arbeitszimmer, wo ein Blick auf Tafeln, Schraͤnke, Stuͤhle genuͤgte, um den Bewohner als fleißigen Leſer und zwar als einen mit der Literatur gleichen Schritt haltenden zu erkennen. Da er augenblicklich noch mit einem ſeiner Beamten beſchaͤftigt war und mich fuͤr eine Minute um Geduld erſuchte, bis ſein Geſpraͤch beendet ſei, ſo ergriff ich zwei Buͤcher, die auf der Chiffoniere bei ſeinem Sopha lagen: „Judith“ und „Genoveva“
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Zweiter Tag.
Mit wie anderen Augen ſah ich, als dieſer ange-
brochen war, Alles an, was mich umgab: Schloß,
Garten, Laube, Hofraum, Kirchthurm, Alles!
Peterl ſtand vor dem ſogenannten „Kutſchenſtalle“
und ſchalt einen Pferdejungen aus.
Jch lief hinab zu ihm. Peterl, unterbrach ich ihn,
wo iſt jetzt der Rieſe Schkramprl?
„Dort, Herr!“ ſagte Peterl und zeigte nach dem
Friedhof bei der Kirche. — Dann fuhr er fort, dem
Jungen ſeine „Untuchten“ vorzuhalten.
Es that mir ſehr leid, daß ich Schkramprl nicht
mehr am Leben fand.
Als ich zu Anton an den Fruͤhſtuͤckstiſch gerufen
wurde, betrat ich zum Erſtenmale ſein Arbeitszimmer,
wo ein Blick auf Tafeln, Schraͤnke, Stuͤhle genuͤgte,
um den Bewohner als fleißigen Leſer und zwar als
einen mit der Literatur gleichen Schritt haltenden zu
erkennen. Da er augenblicklich noch mit einem ſeiner
Beamten beſchaͤftigt war und mich fuͤr eine Minute
um Geduld erſuchte, bis ſein Geſpraͤch beendet ſei, ſo
ergriff ich zwei Buͤcher, die auf der Chiffoniere bei
ſeinem Sopha lagen: „Judith“ und „Genoveva“
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden04_1852/216>, abgerufen am 05.07.2024.
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