Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 4. Breslau, 1852.Zweiter Tag. Mit wie anderen Augen sah ich, als dieser ange- Peterl stand vor dem sogenannten "Kutschenstalle" Jch lief hinab zu ihm. Peterl, unterbrach ich ihn, "Dort, Herr!" sagte Peterl und zeigte nach dem Es that mir sehr leid, daß ich Schkramprl nicht Als ich zu Anton an den Frühstückstisch gerufen Zweiter Tag. Mit wie anderen Augen ſah ich, als dieſer ange- Peterl ſtand vor dem ſogenannten „Kutſchenſtalle“ Jch lief hinab zu ihm. Peterl, unterbrach ich ihn, „Dort, Herr!“ ſagte Peterl und zeigte nach dem Es that mir ſehr leid, daß ich Schkramprl nicht Als ich zu Anton an den Fruͤhſtuͤckstiſch gerufen <TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0216" n="212"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Zweiter Tag.</hi> </head><lb/> <p>Mit wie anderen Augen ſah ich, als dieſer ange-<lb/> brochen war, Alles an, was mich umgab: Schloß,<lb/> Garten, Laube, Hofraum, Kirchthurm, Alles!</p><lb/> <p>Peterl ſtand vor dem ſogenannten „Kutſchenſtalle“<lb/> und ſchalt einen Pferdejungen aus.</p><lb/> <p>Jch lief hinab zu ihm. Peterl, unterbrach ich ihn,<lb/> wo iſt jetzt der Rieſe Schkramprl?</p><lb/> <p>„Dort, Herr!“ ſagte Peterl und zeigte nach dem<lb/> Friedhof bei der Kirche. — Dann fuhr er fort, dem<lb/> Jungen ſeine „Untuchten“ vorzuhalten.</p><lb/> <p>Es that mir ſehr leid, daß ich Schkramprl nicht<lb/> mehr am Leben fand.</p><lb/> <p>Als ich zu Anton an den Fruͤhſtuͤckstiſch gerufen<lb/> wurde, betrat ich zum Erſtenmale ſein Arbeitszimmer,<lb/> wo ein Blick auf Tafeln, Schraͤnke, Stuͤhle genuͤgte,<lb/> um den Bewohner als fleißigen Leſer und zwar als<lb/> einen mit der Literatur gleichen Schritt haltenden zu<lb/> erkennen. Da er augenblicklich noch mit einem ſeiner<lb/> Beamten beſchaͤftigt war und mich fuͤr eine Minute<lb/> um Geduld erſuchte, bis ſein Geſpraͤch beendet ſei, ſo<lb/> ergriff ich zwei Buͤcher, die auf der Chiffoniere bei<lb/> ſeinem Sopha lagen: „Judith“ und „Genoveva“<lb/></p> </div> </div> </div> </back> </text> </TEI> [212/0216]
Zweiter Tag.
Mit wie anderen Augen ſah ich, als dieſer ange-
brochen war, Alles an, was mich umgab: Schloß,
Garten, Laube, Hofraum, Kirchthurm, Alles!
Peterl ſtand vor dem ſogenannten „Kutſchenſtalle“
und ſchalt einen Pferdejungen aus.
Jch lief hinab zu ihm. Peterl, unterbrach ich ihn,
wo iſt jetzt der Rieſe Schkramprl?
„Dort, Herr!“ ſagte Peterl und zeigte nach dem
Friedhof bei der Kirche. — Dann fuhr er fort, dem
Jungen ſeine „Untuchten“ vorzuhalten.
Es that mir ſehr leid, daß ich Schkramprl nicht
mehr am Leben fand.
Als ich zu Anton an den Fruͤhſtuͤckstiſch gerufen
wurde, betrat ich zum Erſtenmale ſein Arbeitszimmer,
wo ein Blick auf Tafeln, Schraͤnke, Stuͤhle genuͤgte,
um den Bewohner als fleißigen Leſer und zwar als
einen mit der Literatur gleichen Schritt haltenden zu
erkennen. Da er augenblicklich noch mit einem ſeiner
Beamten beſchaͤftigt war und mich fuͤr eine Minute
um Geduld erſuchte, bis ſein Geſpraͤch beendet ſei, ſo
ergriff ich zwei Buͤcher, die auf der Chiffoniere bei
ſeinem Sopha lagen: „Judith“ und „Genoveva“
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