Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.öffentlicher Auftritt ablief, hast Du mit angesehen. Carino, der auf meinen Debüt die letzte seiner Rath- und hülflos wandte ich mich nach Turin Du weißt, daß es ein armseliger Spekulant ver- oͤffentlicher Auftritt ablief, haſt Du mit angeſehen. Carino, der auf meinen Debuͤt die letzte ſeiner Rath- und huͤlflos wandte ich mich nach Turin Du weißt, daß es ein armſeliger Spekulant ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0272" n="268"/> oͤffentlicher Auftritt ablief, haſt Du mit angeſehen.<lb/> Die Schmach, die nie erlebte, bohrte ſich tief in mein<lb/> eitles Herz, wo ſie ſo lange bohrte, einem giftigen<lb/> Thiere aͤhnlich an meinem Leben fraß, bis ich von<lb/> Deinen Lippen vernahm, daß eben jene Schmach<lb/> dazu beigetragen, Dich aus entehrenden Banden zu<lb/> befreien, <hi rendition="#g">Dir</hi> Rettung zu bringen. Auf meinem<lb/> Sterbelager hab’ ich ſie gebenedeiet, habe Gott dafuͤr<lb/> geprieſen, weil ſie meinem Sohne zu Gute kam.</p><lb/> <p>Carino, der auf meinen Debuͤt die letzte ſeiner<lb/> Hoffnungen gebaut, gerieth nun außer ſich. Seine<lb/> Gutmuͤthigkeit unterlag der Wuth; er verlor ſich<lb/> ſelbſt: er drohte mir mit Mißhandlungen. Jch mußte<lb/> ihm entweichen.</p><lb/> <p>Rath- und huͤlflos wandte ich mich nach Turin<lb/> zuruͤck. Auch dort war meine Sonne untergegangen.<lb/> Meine Zeit lag hinter mir.</p><lb/> <p>Du weißt, daß es ein armſeliger Spekulant ver-<lb/> ſuchen wollte, mit einer italieniſchen Oper Deutſch-<lb/> land zu durchziehen. Da es ihm an Mitteln fehlte,<lb/> Talente zu engagiren, ſo begnuͤgte er ſich mit Stuͤm-<lb/> pern und mit einem <hi rendition="#g">Namen;</hi> dieſen letzteren ſollte<lb/><hi rendition="#g">ich</hi> hergeben. Er fand auch jenſeits den Klang nicht<lb/> wieder, den er dieſſeits der Grenzen ſchon eingebuͤßt.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [268/0272]
oͤffentlicher Auftritt ablief, haſt Du mit angeſehen.
Die Schmach, die nie erlebte, bohrte ſich tief in mein
eitles Herz, wo ſie ſo lange bohrte, einem giftigen
Thiere aͤhnlich an meinem Leben fraß, bis ich von
Deinen Lippen vernahm, daß eben jene Schmach
dazu beigetragen, Dich aus entehrenden Banden zu
befreien, Dir Rettung zu bringen. Auf meinem
Sterbelager hab’ ich ſie gebenedeiet, habe Gott dafuͤr
geprieſen, weil ſie meinem Sohne zu Gute kam.
Carino, der auf meinen Debuͤt die letzte ſeiner
Hoffnungen gebaut, gerieth nun außer ſich. Seine
Gutmuͤthigkeit unterlag der Wuth; er verlor ſich
ſelbſt: er drohte mir mit Mißhandlungen. Jch mußte
ihm entweichen.
Rath- und huͤlflos wandte ich mich nach Turin
zuruͤck. Auch dort war meine Sonne untergegangen.
Meine Zeit lag hinter mir.
Du weißt, daß es ein armſeliger Spekulant ver-
ſuchen wollte, mit einer italieniſchen Oper Deutſch-
land zu durchziehen. Da es ihm an Mitteln fehlte,
Talente zu engagiren, ſo begnuͤgte er ſich mit Stuͤm-
pern und mit einem Namen; dieſen letzteren ſollte
ich hergeben. Er fand auch jenſeits den Klang nicht
wieder, den er dieſſeits der Grenzen ſchon eingebuͤßt.
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