kommen; auf seinem Zimmer empfängt der gnädige Herr keine Geschäftsbesuche. (Vorzüglich keine Lands- leute, die aussehen, als ob sie betteln wollten! hätte er müssen hinzusetzen.)
Anton zeigte sein Schreiben vor und entschuldigte das frühe Eindringen durch die ihm zu Theil gewor- dene Weisung des Polizei-Beamten.
Der Diener riß ihm den Brief aus der Hand, trug ihn mürrisch hinein, -- Anton blieb im Vor- zimmer, und während der einen Minute, wo er allein blieb, zogen finstre Wolken über die Sonne seiner Hoffnung. Wenn, seufzte er, der Beamte mich getäuscht hätte? Wenn....
"Bitte nur einzutreten!" Und der Diener öffnete die Pforten der Gnade mit höflichster Verbeugung.
Ein junger, feiner Herr im Morgenkleide trat Anton freundlich entgegen, das bewußte Schreiben hielt er, geöffnet, in der einen, in der anderen Hand verschiedene andere Papiere, auf welche er, während er sprach, abwechselnd blickte.
"Sie sind Anton Hahn aus dem Dorfe Liebenau bei * im ***? Sie haben Jhre Reise-Dokumente ver- loren? Sie wollen einen neuen Paß haben? Aber Sie müssen, bevor Sie in unser Vaterland zurückkeh-
kommen; auf ſeinem Zimmer empfaͤngt der gnaͤdige Herr keine Geſchaͤftsbeſuche. (Vorzuͤglich keine Lands- leute, die ausſehen, als ob ſie betteln wollten! haͤtte er muͤſſen hinzuſetzen.)
Anton zeigte ſein Schreiben vor und entſchuldigte das fruͤhe Eindringen durch die ihm zu Theil gewor- dene Weiſung des Polizei-Beamten.
Der Diener riß ihm den Brief aus der Hand, trug ihn muͤrriſch hinein, — Anton blieb im Vor- zimmer, und waͤhrend der einen Minute, wo er allein blieb, zogen finſtre Wolken uͤber die Sonne ſeiner Hoffnung. Wenn, ſeufzte er, der Beamte mich getaͤuſcht haͤtte? Wenn....
„Bitte nur einzutreten!“ Und der Diener oͤffnete die Pforten der Gnade mit hoͤflichſter Verbeugung.
Ein junger, feiner Herr im Morgenkleide trat Anton freundlich entgegen, das bewußte Schreiben hielt er, geoͤffnet, in der einen, in der anderen Hand verſchiedene andere Papiere, auf welche er, waͤhrend er ſprach, abwechſelnd blickte.
„Sie ſind Anton Hahn aus dem Dorfe Liebenau bei * im ***? Sie haben Jhre Reiſe-Dokumente ver- loren? Sie wollen einen neuen Paß haben? Aber Sie muͤſſen, bevor Sie in unſer Vaterland zuruͤckkeh-
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kommen; auf ſeinem Zimmer empfaͤngt der gnaͤdige
Herr keine Geſchaͤftsbeſuche. (Vorzuͤglich keine Lands-
leute, die ausſehen, als ob ſie betteln wollten! haͤtte
er muͤſſen hinzuſetzen.)
Anton zeigte ſein Schreiben vor und entſchuldigte
das fruͤhe Eindringen durch die ihm zu Theil gewor-
dene Weiſung des Polizei-Beamten.
Der Diener riß ihm den Brief aus der Hand,
trug ihn muͤrriſch hinein, — Anton blieb im Vor-
zimmer, und waͤhrend der einen Minute, wo er allein
blieb, zogen finſtre Wolken uͤber die Sonne ſeiner
Hoffnung. Wenn, ſeufzte er, der Beamte mich
getaͤuſcht haͤtte? Wenn....
„Bitte nur einzutreten!“ Und der Diener oͤffnete
die Pforten der Gnade mit hoͤflichſter Verbeugung.
Ein junger, feiner Herr im Morgenkleide trat
Anton freundlich entgegen, das bewußte Schreiben
hielt er, geoͤffnet, in der einen, in der anderen Hand
verſchiedene andere Papiere, auf welche er, waͤhrend
er ſprach, abwechſelnd blickte.
„Sie ſind Anton Hahn aus dem Dorfe Liebenau
bei * im ***? Sie haben Jhre Reiſe-Dokumente ver-
loren? Sie wollen einen neuen Paß haben? Aber
Sie muͤſſen, bevor Sie in unſer Vaterland zuruͤckkeh-
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden03_1852/26>, abgerufen am 26.07.2024.
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