Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.Alles war still und feierlich. Bis zehn Uhr, sagte Anton, geh' ich langsam durch Er ging lächelnd, wehmüthig-froh gestimmt, ohne Jhm war um's Herz, als ging' er seinem Mitten im Walde lag eines Forstwärters Woh- Anton guckte durch's Fenster in's Gemach. Auf Auf dem Tische stand ein Tannenbaum, mit her- Die Mutter, beim Spinnrad vor dem Heerde, ließ Der Waldbelaufer saß nicht fern vom Fenster und Sein brauner Hund stand neben ihm, die Schnauze Alles war ſtill und feierlich. Bis zehn Uhr, ſagte Anton, geh’ ich langſam durch Er ging laͤchelnd, wehmuͤthig-froh geſtimmt, ohne Jhm war um’s Herz, als ging’ er ſeinem Mitten im Walde lag eines Forſtwaͤrters Woh- Anton guckte durch’s Fenſter in’s Gemach. Auf Auf dem Tiſche ſtand ein Tannenbaum, mit her- Die Mutter, beim Spinnrad vor dem Heerde, ließ Der Waldbelaufer ſaß nicht fern vom Fenſter und Sein brauner Hund ſtand neben ihm, die Schnauze <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0138" n="134"/> <p>Alles war ſtill und feierlich.</p><lb/> <p>Bis zehn Uhr, ſagte Anton, geh’ ich langſam durch<lb/> den Wald; es iſt zu ſchoͤn.</p><lb/> <p>Er ging laͤchelnd, wehmuͤthig-froh geſtimmt, ohne<lb/> zu wiſſen, warum er froh ſei.</p><lb/> <p>Jhm war um’s Herz, als ging’ er ſeinem<lb/> Gluͤcke zu.</p><lb/> <p>Mitten im Walde lag eines Forſtwaͤrters Woh-<lb/> nung; eine hoͤlzerne, einfache Huͤtte, doch feſt gebaut.</p><lb/> <p>Anton guckte durch’s Fenſter in’s Gemach. Auf<lb/> dem Heerde loderten Kienſpaͤhne. Mitten im Zimmer,<lb/> um den grob-gezimmerten Tiſch, ſaßen drei ſchlafende<lb/> Kinder, ihre Koͤpfe auf die Tafel gelegt.</p><lb/> <p>Auf dem Tiſche ſtand ein Tannenbaum, mit her-<lb/> abgebrannten duͤnnen Kerzchen.</p><lb/> <p>Die Mutter, beim Spinnrad vor dem Heerde, ließ<lb/> auch ſchlummernd ihr Haupt ſinken. Das Rad<lb/> ſtand ſtill.</p><lb/> <p>Der Waldbelaufer ſaß nicht fern vom Fenſter und<lb/> blies dicke Rauchwolken aus einer kurzen hoͤlzernen<lb/> Tabakspfeife.</p><lb/> <p>Sein brauner Hund ſtand neben ihm, die Schnauze<lb/> auf des Mannes Knie gelegt.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [134/0138]
Alles war ſtill und feierlich.
Bis zehn Uhr, ſagte Anton, geh’ ich langſam durch
den Wald; es iſt zu ſchoͤn.
Er ging laͤchelnd, wehmuͤthig-froh geſtimmt, ohne
zu wiſſen, warum er froh ſei.
Jhm war um’s Herz, als ging’ er ſeinem
Gluͤcke zu.
Mitten im Walde lag eines Forſtwaͤrters Woh-
nung; eine hoͤlzerne, einfache Huͤtte, doch feſt gebaut.
Anton guckte durch’s Fenſter in’s Gemach. Auf
dem Heerde loderten Kienſpaͤhne. Mitten im Zimmer,
um den grob-gezimmerten Tiſch, ſaßen drei ſchlafende
Kinder, ihre Koͤpfe auf die Tafel gelegt.
Auf dem Tiſche ſtand ein Tannenbaum, mit her-
abgebrannten duͤnnen Kerzchen.
Die Mutter, beim Spinnrad vor dem Heerde, ließ
auch ſchlummernd ihr Haupt ſinken. Das Rad
ſtand ſtill.
Der Waldbelaufer ſaß nicht fern vom Fenſter und
blies dicke Rauchwolken aus einer kurzen hoͤlzernen
Tabakspfeife.
Sein brauner Hund ſtand neben ihm, die Schnauze
auf des Mannes Knie gelegt.
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