Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 3. Breslau, 1852.daß es mich fast verdroß, wieder abziehen zu müssen. Mag sie's haben! Was verdirbt sie mir meinen Roman!" Vom 6. Dezember. "Sie möchte für's Leben gern, daß ich wieder daß es mich faſt verdroß, wieder abziehen zu muͤſſen. Mag ſie’s haben! Was verdirbt ſie mir meinen Roman!“ Vom 6. Dezember. „Sie moͤchte fuͤr’s Leben gern, daß ich wieder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0125" n="121"/> daß es mich faſt verdroß, wieder abziehen zu muͤſſen.<lb/> Jch klopfte ſogar, fragte, ob ſie ſchon ſchliefe, und<lb/> erhielt keine Antwort. Da fuhr ich wuͤthend zuruͤck<lb/> und quaͤlte mich dann in meinem Bette ab, ohne eine<lb/> Stunde zu ſchlafen. Das Maͤdel iſt doch dumm.<lb/> Wenn ſie darauf ausgeht, mich um ſo ſicherer zum<lb/> heirathen zu bringen, ſollte ſie ſich nicht ſo ſproͤde<lb/> anſtellen. Jm Gegentheil: wollte ſie ſich gar nicht<lb/> zieren und ſich zeigen, wie’s ihr um’s Herz iſt, hin-<lb/> gebend, ohne alle Sperenzien, dann wuͤrde ich’s viel-<lb/> leicht hernach fuͤr meine Pflicht halten, ſie zum Altare<lb/> zu fuͤhren. Jetzt mag ſie ſich eiſerne Thuͤren vor ihr<lb/> Schlafgemach ſchmieden laſſen und Schloͤſſer daran<lb/> legen, wie vor eine fuͤrſtliche Landes-Haupt-Kaſſe, ich<lb/> belaͤſtige ſie nicht mehr. Jch rede auch nicht mehr mit<lb/> ihr und thue uͤberhaupt gar nicht, als ob ich wuͤßte,<lb/> daß ſie ein Frauenzimmer iſt.</p><lb/> <p>Mag ſie’s haben!</p><lb/> <p>Was verdirbt ſie mir meinen Roman!“</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry"> <dateline> <hi rendition="#et">Vom 6. Dezember.</hi> </dateline><lb/> <p>„Sie moͤchte fuͤr’s Leben gern, daß ich wieder<lb/> mit ihr ſpraͤche, mich ihr naͤherte. Man ſieht’s ihr<lb/> an, ſie lauert nur darauf. Aber da kann ſie lange<lb/> lauern. Nicht eine Silbe.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [121/0125]
daß es mich faſt verdroß, wieder abziehen zu muͤſſen.
Jch klopfte ſogar, fragte, ob ſie ſchon ſchliefe, und
erhielt keine Antwort. Da fuhr ich wuͤthend zuruͤck
und quaͤlte mich dann in meinem Bette ab, ohne eine
Stunde zu ſchlafen. Das Maͤdel iſt doch dumm.
Wenn ſie darauf ausgeht, mich um ſo ſicherer zum
heirathen zu bringen, ſollte ſie ſich nicht ſo ſproͤde
anſtellen. Jm Gegentheil: wollte ſie ſich gar nicht
zieren und ſich zeigen, wie’s ihr um’s Herz iſt, hin-
gebend, ohne alle Sperenzien, dann wuͤrde ich’s viel-
leicht hernach fuͤr meine Pflicht halten, ſie zum Altare
zu fuͤhren. Jetzt mag ſie ſich eiſerne Thuͤren vor ihr
Schlafgemach ſchmieden laſſen und Schloͤſſer daran
legen, wie vor eine fuͤrſtliche Landes-Haupt-Kaſſe, ich
belaͤſtige ſie nicht mehr. Jch rede auch nicht mehr mit
ihr und thue uͤberhaupt gar nicht, als ob ich wuͤßte,
daß ſie ein Frauenzimmer iſt.
Mag ſie’s haben!
Was verdirbt ſie mir meinen Roman!“
Vom 6. Dezember.
„Sie moͤchte fuͤr’s Leben gern, daß ich wieder
mit ihr ſpraͤche, mich ihr naͤherte. Man ſieht’s ihr
an, ſie lauert nur darauf. Aber da kann ſie lange
lauern. Nicht eine Silbe.
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