jedem Glase zärtlicher, wobei er nur bedauerte, daß er, weil er täglich zwei aufeinanderfolgende Vorstel- lungen gäbe, gezwungen sei, früher aufzubrechen wie Anton, der noch einige Stunden Zeit habe!
Anton benützte diese Andeutung, sich eiligst zu entfernen; schied, dringend aufgefordert, er möge des Abends wiederkehren; setzte sich aber vor, weg zu bleiben, weil ihm die ganze Wirthschaft wunderlich vorkam. Er beurlaubte sich schriftlich und dankte für die ihm angebotene Versorgung.
Und daß dieser Entschluß durch steigende Ver- legenheit wegen seiner nächsten Zukunft nicht wankend werden möge, vermittelte das Geschick, welches ihn, den planlos weiter Suchenden, an eine große, mit besonderer Sorgfalt konstruirte Bude geleitete, deren Anschlagezettel das große Wachsfiguren-Kabinet des Herrn Vlämert verkündeten. An der geöffneten, reich verzierten Kasse, vor welcher ein wächserner Gardist schulterte, saß eine junge Dame, die er beim ersten Anblick für seine aus dem Brünetten in's Blonde transponirte Laura Amelot halten wollte. Auch sie hatte das an solchen Kassen unvermeidliche Buch vor sich auf dem Tische liegen und las emsig; auch sie verwendete, wie damals Laura, kein Auge von der
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jedem Glaſe zaͤrtlicher, wobei er nur bedauerte, daß er, weil er taͤglich zwei aufeinanderfolgende Vorſtel- lungen gaͤbe, gezwungen ſei, fruͤher aufzubrechen wie Anton, der noch einige Stunden Zeit habe!
Anton benuͤtzte dieſe Andeutung, ſich eiligſt zu entfernen; ſchied, dringend aufgefordert, er moͤge des Abends wiederkehren; ſetzte ſich aber vor, weg zu bleiben, weil ihm die ganze Wirthſchaft wunderlich vorkam. Er beurlaubte ſich ſchriftlich und dankte fuͤr die ihm angebotene Verſorgung.
Und daß dieſer Entſchluß durch ſteigende Ver- legenheit wegen ſeiner naͤchſten Zukunft nicht wankend werden moͤge, vermittelte das Geſchick, welches ihn, den planlos weiter Suchenden, an eine große, mit beſonderer Sorgfalt konſtruirte Bude geleitete, deren Anſchlagezettel das große Wachsfiguren-Kabinet des Herrn Vlaͤmert verkuͤndeten. An der geoͤffneten, reich verzierten Kaſſe, vor welcher ein waͤchſerner Gardiſt ſchulterte, ſaß eine junge Dame, die er beim erſten Anblick fuͤr ſeine aus dem Bruͤnetten in’s Blonde transponirte Laura Amelot halten wollte. Auch ſie hatte das an ſolchen Kaſſen unvermeidliche Buch vor ſich auf dem Tiſche liegen und las emſig; auch ſie verwendete, wie damals Laura, kein Auge von der
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jedem Glaſe zaͤrtlicher, wobei er nur bedauerte, daß
er, weil er taͤglich zwei aufeinanderfolgende Vorſtel-
lungen gaͤbe, gezwungen ſei, fruͤher aufzubrechen wie
Anton, der noch einige Stunden Zeit habe!
Anton benuͤtzte dieſe Andeutung, ſich eiligſt zu
entfernen; ſchied, dringend aufgefordert, er moͤge des
Abends wiederkehren; ſetzte ſich aber vor, weg zu
bleiben, weil ihm die ganze Wirthſchaft wunderlich
vorkam. Er beurlaubte ſich ſchriftlich und dankte fuͤr
die ihm angebotene Verſorgung.
Und daß dieſer Entſchluß durch ſteigende Ver-
legenheit wegen ſeiner naͤchſten Zukunft nicht wankend
werden moͤge, vermittelte das Geſchick, welches ihn,
den planlos weiter Suchenden, an eine große, mit
beſonderer Sorgfalt konſtruirte Bude geleitete, deren
Anſchlagezettel das große Wachsfiguren-Kabinet des
Herrn Vlaͤmert verkuͤndeten. An der geoͤffneten, reich
verzierten Kaſſe, vor welcher ein waͤchſerner Gardiſt
ſchulterte, ſaß eine junge Dame, die er beim erſten
Anblick fuͤr ſeine aus dem Bruͤnetten in’s Blonde
transponirte Laura Amelot halten wollte. Auch ſie
hatte das an ſolchen Kaſſen unvermeidliche Buch vor
ſich auf dem Tiſche liegen und las emſig; auch ſie
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 2. Breslau, 1852, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden02_1852/213>, abgerufen am 24.11.2024.
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