die große Reitertruppe des Herrn Guillaume begegnet sei und daß ersterer heute noch in D. eintreffen werde, um über Hals und Kopf einen Sommercirkus errich- ten zu lassen. Sie wollen heut über acht Tage schon anfangen, sagte sie ärgerlich. Das verdirbt mir den Platz. D. wäre noch für einen Monat gut gewesen, wenn wir 's allein für uns behielten. Jetzt ist 's aus. Wer einmal bei uns war, trägt jetzt sein Geld zu den Reitern, während er ohne diese noch etlichemale uns besucht hätte. Nun kommen wir zu früh im Sommer nach K. Unterweges in E. und Br. wird nicht viel zu machen sein. Und ich hätte mir K. so gern für den Winter aufgespart!
Also in acht Tagen schon geht es fort von D.? fragte Anton.
"Ja, mein Junge. Bald nachdem Guillaume angefangen hat. Am liebsten bräch' ich auf, eh' er noch eintrifft, denn wir sind nicht die besten Brüder, ich und er. Aber es geht nicht. Sie rücken mir zu rasch auf den Hals. Einige Tage hindurch werden wir uns in das Geld der D.-ger theilen müssen, so gut und so schlecht es geh'n will. -- Man klopft. Sieh' nach, Anton und wenn es etwa gar schon Herr Guillaume wäre, der uns besuchen will ...."
die große Reitertruppe des Herrn Guillaume begegnet ſei und daß erſterer heute noch in D. eintreffen werde, um uͤber Hals und Kopf einen Sommercirkus errich- ten zu laſſen. Sie wollen heut uͤber acht Tage ſchon anfangen, ſagte ſie aͤrgerlich. Das verdirbt mir den Platz. D. waͤre noch fuͤr einen Monat gut geweſen, wenn wir ’s allein fuͤr uns behielten. Jetzt iſt ’s aus. Wer einmal bei uns war, traͤgt jetzt ſein Geld zu den Reitern, waͤhrend er ohne dieſe noch etlichemale uns beſucht haͤtte. Nun kommen wir zu fruͤh im Sommer nach K. Unterweges in E. und Br. wird nicht viel zu machen ſein. Und ich haͤtte mir K. ſo gern fuͤr den Winter aufgeſpart!
Alſo in acht Tagen ſchon geht es fort von D.? fragte Anton.
„Ja, mein Junge. Bald nachdem Guillaume angefangen hat. Am liebſten braͤch’ ich auf, eh’ er noch eintrifft, denn wir ſind nicht die beſten Bruͤder, ich und er. Aber es geht nicht. Sie ruͤcken mir zu raſch auf den Hals. Einige Tage hindurch werden wir uns in das Geld der D.-ger theilen muͤſſen, ſo gut und ſo ſchlecht es geh’n will. — Man klopft. Sieh’ nach, Anton und wenn es etwa gar ſchon Herr Guillaume waͤre, der uns beſuchen will ....“
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die große Reitertruppe des Herrn Guillaume begegnet
ſei und daß erſterer heute noch in D. eintreffen werde,
um uͤber Hals und Kopf einen Sommercirkus errich-
ten zu laſſen. Sie wollen heut uͤber acht Tage ſchon
anfangen, ſagte ſie aͤrgerlich. Das verdirbt mir den
Platz. D. waͤre noch fuͤr einen Monat gut geweſen,
wenn wir ’s allein fuͤr uns behielten. Jetzt iſt ’s
aus. Wer einmal bei uns war, traͤgt jetzt ſein Geld
zu den Reitern, waͤhrend er ohne dieſe noch etlichemale
uns beſucht haͤtte. Nun kommen wir zu fruͤh im
Sommer nach K. Unterweges in E. und Br. wird
nicht viel zu machen ſein. Und ich haͤtte mir K. ſo
gern fuͤr den Winter aufgeſpart!
Alſo in acht Tagen ſchon geht es fort von D.?
fragte Anton.
„Ja, mein Junge. Bald nachdem Guillaume
angefangen hat. Am liebſten braͤch’ ich auf, eh’ er
noch eintrifft, denn wir ſind nicht die beſten Bruͤder,
ich und er. Aber es geht nicht. Sie ruͤcken mir zu
raſch auf den Hals. Einige Tage hindurch werden
wir uns in das Geld der D.-ger theilen muͤſſen, ſo
gut und ſo ſchlecht es geh’n will. — Man klopft.
Sieh’ nach, Anton und wenn es etwa gar ſchon Herr
Guillaume waͤre, der uns beſuchen will ....“
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/293>, abgerufen am 24.11.2024.
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