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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852.

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nicht geringen Rang einnahm. Das Kind sprang
lustig davon, voll Freude über den Glanz der kleinen
Medaille.

Er hat selbst nichts übrig, sprach Anton; Kinder,
Enkel und Urenkel zehren an ihm, und ist doch so
gut! Dafür will ich ihm auch einen prächtigen neuen
Korb bauen. Den alten, durchgewetzten soll er
nicht wieder sehen.

Und wie ein redlicher Schuldner ging er abermals
an die Arbeit, für seinen Gläubiger.

Unterdessen hatte Theodor's Kutscher den großen
Stuhlwagen vor die Laube am Schlosse gelenkt.
Seine vier Pferde, welche der Liebenauer Gast-Hafer
stach, wieherten voll Ungeduld. Doch nur acht
Jünglinge bestiegen die Sitze. Des Pastors Söhne
blieben, wie sich ja von selbst versteht, über die Herbst-
ferien bis zur Abreise nach H. beim Vater. Und
Theodor -- wollte auch bleiben Sein Kutscher
war beauftragt, statt der Person des Sohnes, ein
Briefchen desselben an Herrn van der Helfft mitzu-
nehmen, und am nächsten Tage mit einem zwei-
spännigen, leichten Wagen und einem Koffer voll
Wäsche und Kleider wieder nach Liebenau zurück zu
kehren. Theodor gab vor, Alles recht genau in

nicht geringen Rang einnahm. Das Kind ſprang
luſtig davon, voll Freude uͤber den Glanz der kleinen
Medaille.

Er hat ſelbſt nichts uͤbrig, ſprach Anton; Kinder,
Enkel und Urenkel zehren an ihm, und iſt doch ſo
gut! Dafuͤr will ich ihm auch einen praͤchtigen neuen
Korb bauen. Den alten, durchgewetzten ſoll er
nicht wieder ſehen.

Und wie ein redlicher Schuldner ging er abermals
an die Arbeit, fuͤr ſeinen Glaͤubiger.

Unterdeſſen hatte Theodor’s Kutſcher den großen
Stuhlwagen vor die Laube am Schloſſe gelenkt.
Seine vier Pferde, welche der Liebenauer Gaſt-Hafer
ſtach, wieherten voll Ungeduld. Doch nur acht
Juͤnglinge beſtiegen die Sitze. Des Paſtors Soͤhne
blieben, wie ſich ja von ſelbſt verſteht, uͤber die Herbſt-
ferien bis zur Abreiſe nach H. beim Vater. Und
Theodor — wollte auch bleiben Sein Kutſcher
war beauftragt, ſtatt der Perſon des Sohnes, ein
Briefchen deſſelben an Herrn van der Helfft mitzu-
nehmen, und am naͤchſten Tage mit einem zwei-
ſpaͤnnigen, leichten Wagen und einem Koffer voll
Waͤſche und Kleider wieder nach Liebenau zuruͤck zu
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[158/0174] nicht geringen Rang einnahm. Das Kind ſprang luſtig davon, voll Freude uͤber den Glanz der kleinen Medaille. Er hat ſelbſt nichts uͤbrig, ſprach Anton; Kinder, Enkel und Urenkel zehren an ihm, und iſt doch ſo gut! Dafuͤr will ich ihm auch einen praͤchtigen neuen Korb bauen. Den alten, durchgewetzten ſoll er nicht wieder ſehen. Und wie ein redlicher Schuldner ging er abermals an die Arbeit, fuͤr ſeinen Glaͤubiger. Unterdeſſen hatte Theodor’s Kutſcher den großen Stuhlwagen vor die Laube am Schloſſe gelenkt. Seine vier Pferde, welche der Liebenauer Gaſt-Hafer ſtach, wieherten voll Ungeduld. Doch nur acht Juͤnglinge beſtiegen die Sitze. Des Paſtors Soͤhne blieben, wie ſich ja von ſelbſt verſteht, uͤber die Herbſt- ferien bis zur Abreiſe nach H. beim Vater. Und Theodor — wollte auch bleiben Sein Kutſcher war beauftragt, ſtatt der Perſon des Sohnes, ein Briefchen deſſelben an Herrn van der Helfft mitzu- nehmen, und am naͤchſten Tage mit einem zwei- ſpaͤnnigen, leichten Wagen und einem Koffer voll Waͤſche und Kleider wieder nach Liebenau zuruͤck zu kehren. Theodor gab vor, Alles recht genau in

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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/174>, abgerufen am 22.11.2024.