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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] daß man hinein schliefen/ und das hinein gefallene Maltz
umrühren möge/ und ligt nichts daran/ wann gleich un-
ter dem Pflaster ein höltzerner Boden ist/ dann die Dörr
wird nie so starck geheitzt/ daß das Pflaster/ viel weniger
das Estrich erhitzt/ Schaden thun möge.

Also nun ist die Dörre gantz verfertigt und zugerich-
tet/ und darff weiter nichts mehr/ als daß man eines
[Spaltenumbruch] Daumens dick durchlöcherte Bretter/ oder von häsle-
nen Gerten geflochtene Hurten lege und richte/ die auf
beeden Seiten/ von dem heruntern Faltz/ biß über den
Forst/ und oberhalb des Forstes/ gegeneinander zu-
sammen gehen/ darauf man das Maltz schüttet und
dörret/ so viel man auf einmal auf die Dörre brin-
gen kan.

Cap. LXIII.
Wie das Maltz zu dörren.
[Spaltenumbruch]

EHe man das Maltz auf die Dörre bringt/ muß
man das Feuer vorher verrauchen/ und die Bret-
ter wol warm werden lassen/ weil es von dem er-
sten Rauch bald einen unangenehmen räuchlichten Ge-
schmack an sich nimmt. Daher alles pichichte Holtz/
als von Tannen/ Fichten und dergleichen zu meiden/
und allein buchen/ birckenes/ erles und dergleichen wol
dürres Holtz zu gebrauchen/ auch fein gemach solches an-
zulegen/ Anfangs nur drey/ oder meistens vier oder fünf
Scheiter/ damit die Dörre wol erwarme; wann diese
verbronnen/ immerzu/ und so offt es geschiehet/ um ein
Scheitlein weniger/ und letzlich/ wann eines verbronnen/
das andere nachgelegt/ und ein gleiches Feuerlein un-
terhalten. Wann das Maltz anhebt zu schnaltzen/ muß
man das Feuer lindern/ und letzlich/ wann es zimlich wol
durchgedörrt ist/ desto weniger anlegen; und so offt vier
Feuerlein/ das ist/ vier Scheitlein/ nach und nach ver-
bronnen/ welches gemeiniglich in einer Stunde geschie-
het/ das ist alle Stund einmal; darnach zum vierdten/
alle drey viertel Stunde einmal umschlagen/ und das
Maltz mit einem fornen zweyer Finger breit gespitztem
und hinden einer Spannen breiten Schäufelein/ das
oberst zu unterst kehren und rühren/ daß es fein gleich ab-
dörre; und so offt man das Maltz auf der Dörre rüh-
ret/ soll man auch das innen hinein gefallene Maltz rüh-
ren/ und fleissig darzu sehen/ daß es nicht räuchlicht oder
anbrändlicht werde/ weil es innen auf dem Herde eher
dorret und verbrannt wird/ als auf den Dörrbrettern/ o-
der Hurten/ oder Pinne.

Das schimmlichte Maltz mag man auf einen Bo-
den tragen/ und rechtschaffen lassen dürr werden/ auf
dem Boden hin und wieder schauffeln und ausstauben/
so verliert sich der Schimmel mit dem Staub/ das mag
man hernach wol unter das andere Maltz mengen/ und
darf daher keine Gefahr besorgen.

Das Gersten-Maltz muß nicht zu hart gedörrt
seyn/ denn sonst entgehet die beste Krafft/ auch nicht zu
[Spaltenumbruch] wenig/ sonst lässt es sich nicht gerne brechen; es mag
aber ein Maltz dennoch zimlich resch gedörrt seyn/ daß
es gleichwol nicht verbrannt werde/ weil das Bier einen
bessern Jesst giebt/ und länger bleibet. Aber das Wai-
tzen- und Häberne Maltz zu dem braunen Bier/ darf
viel eines mehrern Dörrens/ weil sie sonst mehr weisse/
als braune Farbe zu geben pflegen. Zum weissen
Bier aber/ soll das Waitzene Maltz nur so resch gedörrt
seyn/ daß es sich brechen lasse/ weil es dem Bier die
weisse Farbe also desto besser giebet. Dem braunen
Bier/ eine schöne Farbe zu geben/ meynen etliche/ man
müsse das Maltz wol braun dörren/ dardurch das Bier
nicht allein braun/ sondern auch wol gar räuchlicht wird.
Diß aber zu wegen zu bringen/ darff man darum das
Maltz nicht durchaus also braun dörren/ sondern man
schüttet 1/ 2/ oder 3 Multern in die Dörre hinein/ auf
den heissen Heerde/ lässet selbige wol braun werden/ und
thuts darnach unter das Maltz/ so kriegts dennoch eine
schöne Farbe/ und wird kräfftiger. Damit aber das
Maltz einen lieblichern Geschmack erlange/ legen etliche
zu der letzten Einlag ein wolgedörrtes Kranwetholtz/
dörren es damit ab/ und löschen es mit demselbigen
aus. Daß man aber wisse/ wann es genug gedörrt
sey/ so nimmt man die Rührschauffel in acht/ so lang die-
selbe von dem Maltz schwitzet/ so ist es noch nicht genug
gedörrt/ wanns aber nicht schwitzet/ und das Maltz zim-
lich resch an Kleyen ist/ so ists genug. Wanns aber
also genug dürr ist/ soll man es nach dem Auslöschen/
ohngefährlich drey Stunde auf der Dörre ligen lassen
biß auf den andern Morgen/ so zeuchts fein an/ und dör-
ret sich also nach und nach recht und wol aus.

Ob das Maltz gut ist/ erkennet man/ wann die
Körner fein dick und mürb sind/ so man sie entzwey
druckt oder beisset/ daß sie inwendig ein schönes Mehl
haben/ sind aber die Körner hart/ und inwendig ohne
Mehl/ so taugt es nicht zum Bierbräuen/ sondern mehr
für die Schweine.

Cap. LXIV.
Vom Maltzbrechen.
[Spaltenumbruch]

WEnn das Maltz recht geweicht/ gewachsen und
gedörrt ist/ lässet es sich desto lieber brechen/ doch
muß (wann gleich alles recht ist) auch der
Maltzbrecher sich wol darauf verstehen/ und die Mühl
darnach richten/ daß sichs fein gleich breche und schähle/
fein mild und melbig/ nicht hart/ noch grieslicht/ viel
weniger gantze und nur halb-gebrochene Körnlein herab
gehen/ welche keine Krafft geben/ sondern solche an sich
ziehen und verzehren/ und sich in dem Abmaischen/ wie
[Spaltenumbruch] ein anders schweres Getrayd oder Taig zu unterst an den
Boden legen/ und sich nicht gerne schwingen; Und das
kommt daher/ wann das Maltz nicht recht/ noch genug
geweichet/ gewachsen/ geschwelckt/ und zu fäst gedörrt/
oder zu wenig gesprengt ist/ so bricht es sich grieslicht
und grob/ und schählen sich die Hülsen nicht gern ab/ oder
wann das Maltz zu viel feucht worden/ so klebet es sich
nur/ und legt sich an den Stein an/ und je genauer man
die Steine zusammen hält/ oder richtet/ je zelteter sich

das

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] daß man hinein ſchliefen/ und das hinein gefallene Maltz
umruͤhren moͤge/ und ligt nichts daran/ wann gleich un-
ter dem Pflaſter ein hoͤltzerner Boden iſt/ dann die Doͤrr
wird nie ſo ſtarck geheitzt/ daß das Pflaſter/ viel weniger
das Eſtrich erhitzt/ Schaden thun moͤge.

Alſo nun iſt die Doͤrre gantz verfertigt und zugerich-
tet/ und darff weiter nichts mehr/ als daß man eines
[Spaltenumbruch] Daumens dick durchloͤcherte Bretter/ oder von haͤsle-
nen Gerten geflochtene Hurten lege und richte/ die auf
beeden Seiten/ von dem heruntern Faltz/ biß uͤber den
Forſt/ und oberhalb des Forſtes/ gegeneinander zu-
ſammen gehen/ darauf man das Maltz ſchuͤttet und
doͤrret/ ſo viel man auf einmal auf die Doͤrre brin-
gen kan.

Cap. LXIII.
Wie das Maltz zu doͤrren.
[Spaltenumbruch]

EHe man das Maltz auf die Doͤrre bringt/ muß
man das Feuer vorher verrauchen/ und die Bret-
ter wol warm werden laſſen/ weil es von dem er-
ſten Rauch bald einen unangenehmen raͤuchlichten Ge-
ſchmack an ſich nimmt. Daher alles pichichte Holtz/
als von Tannen/ Fichten und dergleichen zu meiden/
und allein buchen/ birckenes/ erles und dergleichen wol
duͤrres Holtz zu gebrauchen/ auch fein gemach ſolches an-
zulegen/ Anfangs nur drey/ oder meiſtens vier oder fuͤnf
Scheiter/ damit die Doͤrre wol erwarme; wann dieſe
verbronnen/ immerzu/ und ſo offt es geſchiehet/ um ein
Scheitlein weniger/ und letzlich/ wann eines verbronnen/
das andere nachgelegt/ und ein gleiches Feuerlein un-
terhalten. Wann das Maltz anhebt zu ſchnaltzen/ muß
man das Feuer lindern/ und letzlich/ wann es zimlich wol
durchgedoͤrrt iſt/ deſto weniger anlegen; und ſo offt vier
Feuerlein/ das iſt/ vier Scheitlein/ nach und nach ver-
bronnen/ welches gemeiniglich in einer Stunde geſchie-
het/ das iſt alle Stund einmal; darnach zum vierdten/
alle drey viertel Stunde einmal umſchlagen/ und das
Maltz mit einem fornen zweyer Finger breit geſpitztem
und hinden einer Spannen breiten Schaͤufelein/ das
oberſt zu unterſt kehren und ruͤhren/ daß es fein gleich ab-
doͤrre; und ſo offt man das Maltz auf der Doͤrre ruͤh-
ret/ ſoll man auch das innen hinein gefallene Maltz ruͤh-
ren/ und fleiſſig darzu ſehen/ daß es nicht raͤuchlicht oder
anbraͤndlicht werde/ weil es innen auf dem Herde eher
dorret und verbrannt wird/ als auf den Doͤrꝛbrettern/ o-
der Hurten/ oder Pinne.

Das ſchimmlichte Maltz mag man auf einen Bo-
den tragen/ und rechtſchaffen laſſen duͤrr werden/ auf
dem Boden hin und wieder ſchauffeln und ausſtauben/
ſo verliert ſich der Schimmel mit dem Staub/ das mag
man hernach wol unter das andere Maltz mengen/ und
darf daher keine Gefahr beſorgen.

Das Gerſten-Maltz muß nicht zu hart gedoͤrrt
ſeyn/ denn ſonſt entgehet die beſte Krafft/ auch nicht zu
[Spaltenumbruch] wenig/ ſonſt laͤſſt es ſich nicht gerne brechen; es mag
aber ein Maltz dennoch zimlich reſch gedoͤrrt ſeyn/ daß
es gleichwol nicht verbrannt werde/ weil das Bier einen
beſſern Jeſſt giebt/ und laͤnger bleibet. Aber das Wai-
tzen- und Haͤberne Maltz zu dem braunen Bier/ darf
viel eines mehrern Doͤrrens/ weil ſie ſonſt mehr weiſſe/
als braune Farbe zu geben pflegen. Zum weiſſen
Bier aber/ ſoll das Waitzene Maltz nur ſo reſch gedoͤrrt
ſeyn/ daß es ſich brechen laſſe/ weil es dem Bier die
weiſſe Farbe alſo deſto beſſer giebet. Dem braunen
Bier/ eine ſchoͤne Farbe zu geben/ meynen etliche/ man
muͤſſe das Maltz wol braun doͤrren/ dardurch das Bier
nicht allein braun/ ſondern auch wol gar raͤuchlicht wird.
Diß aber zu wegen zu bringen/ darff man darum das
Maltz nicht durchaus alſo braun doͤrren/ ſondern man
ſchuͤttet 1/ 2/ oder 3 Multern in die Doͤrre hinein/ auf
den heiſſen Heerde/ laͤſſet ſelbige wol braun werden/ und
thuts darnach unter das Maltz/ ſo kriegts dennoch eine
ſchoͤne Farbe/ und wird kraͤfftiger. Damit aber das
Maltz einen lieblichern Geſchmack erlange/ legen etliche
zu der letzten Einlag ein wolgedoͤrrtes Kranwetholtz/
doͤrren es damit ab/ und loͤſchen es mit demſelbigen
aus. Daß man aber wiſſe/ wann es genug gedoͤrrt
ſey/ ſo nimmt man die Ruͤhrſchauffel in acht/ ſo lang die-
ſelbe von dem Maltz ſchwitzet/ ſo iſt es noch nicht genug
gedoͤrrt/ wanns aber nicht ſchwitzet/ und das Maltz zim-
lich reſch an Kleyen iſt/ ſo iſts genug. Wanns aber
alſo genug duͤrr iſt/ ſoll man es nach dem Ausloͤſchen/
ohngefaͤhrlich drey Stunde auf der Doͤrre ligen laſſen
biß auf den andern Morgen/ ſo zeuchts fein an/ und doͤr-
ret ſich alſo nach und nach recht und wol aus.

Ob das Maltz gut iſt/ erkennet man/ wann die
Koͤrner fein dick und muͤrb ſind/ ſo man ſie entzwey
druckt oder beiſſet/ daß ſie inwendig ein ſchoͤnes Mehl
haben/ ſind aber die Koͤrner hart/ und inwendig ohne
Mehl/ ſo taugt es nicht zum Bierbraͤuen/ ſondern mehr
fuͤr die Schweine.

Cap. LXIV.
Vom Maltzbrechen.
[Spaltenumbruch]

WEnn das Maltz recht geweicht/ gewachſen und
gedoͤrrt iſt/ laͤſſet es ſich deſto lieber brechen/ doch
muß (wann gleich alles recht iſt) auch der
Maltzbrecher ſich wol darauf verſtehen/ und die Muͤhl
darnach richten/ daß ſichs fein gleich breche und ſchaͤhle/
fein mild und melbig/ nicht hart/ noch grieslicht/ viel
weniger gantze und nur halb-gebrochene Koͤrnlein herab
gehen/ welche keine Krafft geben/ ſondern ſolche an ſich
ziehen und verzehren/ und ſich in dem Abmaiſchen/ wie
[Spaltenumbruch] ein anders ſchweres Getrayd oder Taig zu unterſt an den
Boden legen/ und ſich nicht gerne ſchwingen; Und das
kommt daher/ wann das Maltz nicht recht/ noch genug
geweichet/ gewachſen/ geſchwelckt/ und zu faͤſt gedoͤrrt/
oder zu wenig geſprengt iſt/ ſo bricht es ſich grieslicht
und grob/ und ſchaͤhlen ſich die Huͤlſen nicht gern ab/ oder
wann das Maltz zu viel feucht worden/ ſo klebet es ſich
nur/ und legt ſich an den Stein an/ und je genauer man
die Steine zuſammen haͤlt/ oder richtet/ je zelteter ſich

das
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[80/0098] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens daß man hinein ſchliefen/ und das hinein gefallene Maltz umruͤhren moͤge/ und ligt nichts daran/ wann gleich un- ter dem Pflaſter ein hoͤltzerner Boden iſt/ dann die Doͤrr wird nie ſo ſtarck geheitzt/ daß das Pflaſter/ viel weniger das Eſtrich erhitzt/ Schaden thun moͤge. Alſo nun iſt die Doͤrre gantz verfertigt und zugerich- tet/ und darff weiter nichts mehr/ als daß man eines Daumens dick durchloͤcherte Bretter/ oder von haͤsle- nen Gerten geflochtene Hurten lege und richte/ die auf beeden Seiten/ von dem heruntern Faltz/ biß uͤber den Forſt/ und oberhalb des Forſtes/ gegeneinander zu- ſammen gehen/ darauf man das Maltz ſchuͤttet und doͤrret/ ſo viel man auf einmal auf die Doͤrre brin- gen kan. Cap. LXIII. Wie das Maltz zu doͤrren. EHe man das Maltz auf die Doͤrre bringt/ muß man das Feuer vorher verrauchen/ und die Bret- ter wol warm werden laſſen/ weil es von dem er- ſten Rauch bald einen unangenehmen raͤuchlichten Ge- ſchmack an ſich nimmt. Daher alles pichichte Holtz/ als von Tannen/ Fichten und dergleichen zu meiden/ und allein buchen/ birckenes/ erles und dergleichen wol duͤrres Holtz zu gebrauchen/ auch fein gemach ſolches an- zulegen/ Anfangs nur drey/ oder meiſtens vier oder fuͤnf Scheiter/ damit die Doͤrre wol erwarme; wann dieſe verbronnen/ immerzu/ und ſo offt es geſchiehet/ um ein Scheitlein weniger/ und letzlich/ wann eines verbronnen/ das andere nachgelegt/ und ein gleiches Feuerlein un- terhalten. Wann das Maltz anhebt zu ſchnaltzen/ muß man das Feuer lindern/ und letzlich/ wann es zimlich wol durchgedoͤrrt iſt/ deſto weniger anlegen; und ſo offt vier Feuerlein/ das iſt/ vier Scheitlein/ nach und nach ver- bronnen/ welches gemeiniglich in einer Stunde geſchie- het/ das iſt alle Stund einmal; darnach zum vierdten/ alle drey viertel Stunde einmal umſchlagen/ und das Maltz mit einem fornen zweyer Finger breit geſpitztem und hinden einer Spannen breiten Schaͤufelein/ das oberſt zu unterſt kehren und ruͤhren/ daß es fein gleich ab- doͤrre; und ſo offt man das Maltz auf der Doͤrre ruͤh- ret/ ſoll man auch das innen hinein gefallene Maltz ruͤh- ren/ und fleiſſig darzu ſehen/ daß es nicht raͤuchlicht oder anbraͤndlicht werde/ weil es innen auf dem Herde eher dorret und verbrannt wird/ als auf den Doͤrꝛbrettern/ o- der Hurten/ oder Pinne. Das ſchimmlichte Maltz mag man auf einen Bo- den tragen/ und rechtſchaffen laſſen duͤrr werden/ auf dem Boden hin und wieder ſchauffeln und ausſtauben/ ſo verliert ſich der Schimmel mit dem Staub/ das mag man hernach wol unter das andere Maltz mengen/ und darf daher keine Gefahr beſorgen. Das Gerſten-Maltz muß nicht zu hart gedoͤrrt ſeyn/ denn ſonſt entgehet die beſte Krafft/ auch nicht zu wenig/ ſonſt laͤſſt es ſich nicht gerne brechen; es mag aber ein Maltz dennoch zimlich reſch gedoͤrrt ſeyn/ daß es gleichwol nicht verbrannt werde/ weil das Bier einen beſſern Jeſſt giebt/ und laͤnger bleibet. Aber das Wai- tzen- und Haͤberne Maltz zu dem braunen Bier/ darf viel eines mehrern Doͤrrens/ weil ſie ſonſt mehr weiſſe/ als braune Farbe zu geben pflegen. Zum weiſſen Bier aber/ ſoll das Waitzene Maltz nur ſo reſch gedoͤrrt ſeyn/ daß es ſich brechen laſſe/ weil es dem Bier die weiſſe Farbe alſo deſto beſſer giebet. Dem braunen Bier/ eine ſchoͤne Farbe zu geben/ meynen etliche/ man muͤſſe das Maltz wol braun doͤrren/ dardurch das Bier nicht allein braun/ ſondern auch wol gar raͤuchlicht wird. Diß aber zu wegen zu bringen/ darff man darum das Maltz nicht durchaus alſo braun doͤrren/ ſondern man ſchuͤttet 1/ 2/ oder 3 Multern in die Doͤrre hinein/ auf den heiſſen Heerde/ laͤſſet ſelbige wol braun werden/ und thuts darnach unter das Maltz/ ſo kriegts dennoch eine ſchoͤne Farbe/ und wird kraͤfftiger. Damit aber das Maltz einen lieblichern Geſchmack erlange/ legen etliche zu der letzten Einlag ein wolgedoͤrrtes Kranwetholtz/ doͤrren es damit ab/ und loͤſchen es mit demſelbigen aus. Daß man aber wiſſe/ wann es genug gedoͤrrt ſey/ ſo nimmt man die Ruͤhrſchauffel in acht/ ſo lang die- ſelbe von dem Maltz ſchwitzet/ ſo iſt es noch nicht genug gedoͤrrt/ wanns aber nicht ſchwitzet/ und das Maltz zim- lich reſch an Kleyen iſt/ ſo iſts genug. Wanns aber alſo genug duͤrr iſt/ ſoll man es nach dem Ausloͤſchen/ ohngefaͤhrlich drey Stunde auf der Doͤrre ligen laſſen biß auf den andern Morgen/ ſo zeuchts fein an/ und doͤr- ret ſich alſo nach und nach recht und wol aus. Ob das Maltz gut iſt/ erkennet man/ wann die Koͤrner fein dick und muͤrb ſind/ ſo man ſie entzwey druckt oder beiſſet/ daß ſie inwendig ein ſchoͤnes Mehl haben/ ſind aber die Koͤrner hart/ und inwendig ohne Mehl/ ſo taugt es nicht zum Bierbraͤuen/ ſondern mehr fuͤr die Schweine. Cap. LXIV. Vom Maltzbrechen. WEnn das Maltz recht geweicht/ gewachſen und gedoͤrrt iſt/ laͤſſet es ſich deſto lieber brechen/ doch muß (wann gleich alles recht iſt) auch der Maltzbrecher ſich wol darauf verſtehen/ und die Muͤhl darnach richten/ daß ſichs fein gleich breche und ſchaͤhle/ fein mild und melbig/ nicht hart/ noch grieslicht/ viel weniger gantze und nur halb-gebrochene Koͤrnlein herab gehen/ welche keine Krafft geben/ ſondern ſolche an ſich ziehen und verzehren/ und ſich in dem Abmaiſchen/ wie ein anders ſchweres Getrayd oder Taig zu unterſt an den Boden legen/ und ſich nicht gerne ſchwingen; Und das kommt daher/ wann das Maltz nicht recht/ noch genug geweichet/ gewachſen/ geſchwelckt/ und zu faͤſt gedoͤrrt/ oder zu wenig geſprengt iſt/ ſo bricht es ſich grieslicht und grob/ und ſchaͤhlen ſich die Huͤlſen nicht gern ab/ oder wann das Maltz zu viel feucht worden/ ſo klebet es ſich nur/ und legt ſich an den Stein an/ und je genauer man die Steine zuſammen haͤlt/ oder richtet/ je zelteter ſich das

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/98>, abgerufen am 25.11.2024.